26.08.25 | In Lower Dir brannten bewaffnete Angreifer Fahrzeuge der Polizei – darunter zwei Pick-ups und ein Fahrzeug – nieder. Die TTP beanspruchte via soziale Medien, die Autos „in ihren Besitz gebracht und zerstört“ zu haben.
Report, Dawn (2025): Five security men martyred in clashes across KP. In: DAWN.COM, 26. August 2025. Text abrufbar unter: https://www.dawn.com/news/1937256.
Im August 2025 hat die Gewalt in Pakistan einen dramatischen Höhepunkt erreicht. Die militante Gruppierung „Tehrik-e-Taliban Pakistan“ (TTP) veröffentlichte eine Erklärung, in der sie angibt, allein in diesem Monat 544 Sicherheitskräfte getötet und 930 weitere verletzt zu haben. Die Angriffe seien Teil von insgesamt 536 Operationen gewesen, die von Scharfschützenattacken über Guerillakriegsführung bis hin zu Raketenbeschuss und Sprengstoffanschlägen reichten.
Nach Angaben der TTP verteilten sich die Verluste auf unterschiedliche Sicherheitsorgane: 439 Soldaten der Armee und Spezialeinheiten, 534 Angehörige des Frontier Corps, 454 Polizisten und Mitglieder des Anti-Terrorismus-Departments sowie 47 Geheimdienstmitarbeiter. Zudem seien 12 Sicherheitskräfte gefangen genommen worden. Bei den Angriffen habe die Gruppe Waffen und Ausrüstung erbeutet, darunter zehn Kalaschnikows, fünf Fahrzeuge, zwei Drohnen, einen Raketenwerfer sowie Bargeld und Lebensmittel.
Die Anschläge konzentrierten sich vor allem auf die Grenzregionen zu Afghanistan, insbesondere Süd- und Nord-Waziristan, Bajaur, Chitral und Khyber Agency. Diese Gebiete gelten seit Jahren als Rückzugsräume für militante Gruppen und sind nur schwer von den staatlichen Sicherheitskräften zu kontrollieren.
Unabhängige Zahlen bestätigen zumindest die Zunahme der Gewalt. Das Pakistan Institute for Conflict and Security Studies (PICSS) zählte im August 143 militante Angriffe im ganzen Land – ein Anstieg von 74 Prozent im Vergleich zum Juli. Dabei wurden insgesamt fast 300 Menschen getötet, darunter 74 Angehörige der Sicherheitskräfte. Damit erreichte das Ausmaß der militanten Gewalt den höchsten Stand seit 2014, als die Armee groß angelegte Offensiven gegen die TTP gestartet hatte.
Die Regierung reagierte auf die Eskalation mit einer Reihe von Notmaßnahmen. In Balochistan wurden nächtliche Ausgangssperren verhängt und Mobilfunkdienste zeitweise ausgesetzt, um die Koordination militanter Gruppen zu erschweren. Gleichzeitig meldete die Armee Erfolge bei eigenen Operationen: In Balochistan seien 33 TTP-Kämpfer getötet worden.
Trotz dieser Gegenmaßnahmen bleibt die Sicherheitslage angespannt. Beobachter warnen, dass die TTP ihre Präsenz in den Grenzgebieten zu Afghanistan weiter ausbaut und zunehmend in der Lage ist, koordinierte Angriffe durchzuführen. Die jüngste Eskalation stellt damit nicht nur eine Herausforderung für die pakistanische Regierung dar, sondern gefährdet auch die Stabilität in der gesamten Region.