Argentinien

Argentinien verzeichnet nur ein geringes aktuelles Terrorrisiko. Aktive inländische Terrorgruppen existieren nicht, und internationale Organisationen haben in den letzten Jahrzehnten keine neuen Anschläge im Land verübt. Potenzielle Gefahren bestehen vorrangig durch kriminelle Netzwerke und vereinzelte radikalisierte Akteure.

Historische Anschläge

  • 1992: Bombenanschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires – 29 Tote, 246 Verletzte.
  • 1994: Bombenanschlag auf das jüdische Gemeindezentrum AMIA in Buenos Aires – 86 Tote, 309 Verletzte.
    Beide Taten werden der libanesischen Hisbollah zugeschrieben, die mutmaßlich mit iranischer Unterstützung handelte. Diese Anschläge markieren die schwersten Terrorakte in der Geschichte des Landes.

Tri-Grenz-Gebiet (Argentinien–Paraguay–Brasilien)

  • Lange Zeit ein Rückzugs- und Finanzierungsraum für Hisbollah-Strukturen.
  • Heute liegt der Schwerpunkt vor allem auf illegalen Aktivitäten wie Waffen- und Drogenhandel, Schmuggel, Geldwäsche und Urkundenfälschung.
  • Verdächtige schlafende Zellen existieren vermutlich weiterhin, richten sich aber auf finanzielle und logistische Unterstützung im Ausland statt auf Anschläge in Argentinien.
  • Durch die „3+1“-Sicherheitskooperation (Argentinien, Brasilien, Paraguay, USA) wurde die Terrorgefahr in der Region deutlich reduziert.

Neuere Vorfälle

  • 2018–2019: Kleinere IED-Anschläge in Buenos Aires (gegen Polizei, Banken, staatliche Gebäude), meist von kriminellen oder anti-globalisierungspolitischen Gruppen.
  • Keine schwerwiegenden Opferzahlen, eher Ausdruck lokaler Gewaltformen.

Das Al-Azhar-Observatorium zur Bekämpfung von Extremismus warnt vor wachsender islamistischer Radikalisierung in Lateinamerika, bisher als weitgehend frei von terroristischen Aktivitäten.

Laut einem Bericht nutzt die Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) seine Verluste im Nahen Osten, um dort verstärkt Propaganda zu verbreiten – insbesondere in Regionen mit fragiler Sicherheitslage sowie wirtschaftlichen und sozialen Spannungen. Besonders betont wird der Trend hin zu „einsamen Wölfen“ und digitalem Terror, etwa über Plattformen wie Telegram und Instagram, auch mit konkreten Fällen in Argentinien, Uruguay, Ecuador und Brasilien, bei denen Rekrutierungsversuche, verdeckte Zellen und potenzielle Anschlagspläne aufkamen.

Der Bericht hebt hervor, dass nicht rein polizeiliche Maßnahmen ausreichen: Gefordert wird eine umfassende Strategie mit ideologischer Arbeit, Bildungsangeboten und verstärkter Zusammenarbeit sicherheits- und technikseitig unter den betroffenen Staaten.