Kolumbien

Bloque de Búsqueda verstärkt Offensive gegen Terrorismus

02.09.2025 | Der spezialisierte Polizeiblock „Bloque de Búsqueda“ hat seine Operationen gegen terroristische Aktivitäten intensiviert. Seit der Entsendung der Einheit wurden über 169 Personen festgenommen, darunter 29, die direkt mit den Anschlägen vom 10. Juni 2025 auf die Polizeistationen in Meléndez und Los Mangos in Verbindung stehen. Bei diesen Anschlägen kamen ein Mensch ums Leben und zwölf weitere wurden verletzt.

Die Festgenommenen werden verdächtigt, Mitglieder der „Jaime Martínez“-Front der FARC-Dissidenten zu sein, und stehen unter anderem wegen Terrorismus, Mord, versuchtem Mord, krimineller Vereinigung und Sachbeschädigung unter Anklage.

Bei den Operationen in den südlichen und östlichen Stadtteilen Calis wurden Waffen, Munition, Funkgeräte, Motorräder, Schutzwesten, Sprengstoffe und Falschgeld sichergestellt.

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Intensivierte Kämpfe zwischen kolumbianischem Militär und FARC-Dissidenten

01.09.2025 | Das kolumbianische Militär hat seine Operationen gegen FARC-Dissidenten in den Departements Cauca und Valle del Cauca verstärkt. Die Maßnahmen erfolgen nach einem Anschlag mit einem Lastwagen voller Sprengstoff am 21. August in der Luftwaffenbasis Marco Fidel Suárez in Cali, bei dem sieben Zivilisten getötet und mehr als 70 verletzt wurden.

In Totoró, Cauca, wurde ein illegaler Kontrollpunkt der FARC-Dissidentenstruktur Dagoberto Ramos aufgelöst. Dabei wurde ein Mitglied der Gruppe gefangen genommen, und drei Langwaffen, eine Pistole, Munition, Sprengsätze und Versorgungsgüter beschlagnahmt.

In Pradera, Valle del Cauca, eroberte das Militär eine strategische Position zurück und stellte zurückgelassene Waffen, Munition und Versorgungsgüter sicher.

Durch zwei schwere Angriffe wurden mindestens 18 Menschen getötet und 71 weitere verletzt, als am 21.August 2025 nahe einer Luftwaffenbasis in Cali ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodierte.

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Soldat durch Explosion im Einsatz getötet

01.09.2025 | Im Norden des Departements Antioquia, auf der Straße zwischen San Andrés de Cuerquía und dem Corregimiento Valle de Toledo, wurde bei der Explosion eines improvisierten Sprengkörpers ein Soldat getötet. Der Angriff wird der GAO-r-Substruktur 36 der Farc-Dissidenten unter Führung von Alias „Primo Gay“ zugeschrieben.

Der Vorfall ereignete sich am selben Ort, an dem bereits am 28. August 2025 ein weiterer Soldat durch ein ähnliches Attentat ums Leben kam.

Correa, Melissa Álvarez (2025): Sargento murió tras activación de artefacto explosivo en vía del Norte de Antioquia. In: Blu Radio, 1. September 2025. Text abrufbar unter: https://www.bluradio.com/regiones/antioquia/sargento-murio-tras-activacion-de-artefacto-explosivo-en-via-del-norte-de-antioquia-rg10.
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Vier Männer bei Überfall erschossen

31.08.2025 | In Corregimiento Punta de los Remedios kam es zu einem Angriff bewaffneter Männer, die in einem schwarzen Toyota Hilux das Feuer auf eine Gruppe eröffnete, die sich auf der Terrasse eines Hauses befand. Vier Männer wurden getötet, zudem wurden drei weitere Personen verletzt.

Eine der zentralen Ermittlungsansätze sieht die kriminelle Gruppe „Los Conquistadores de la Sierra“ als verantwortlich für den Angriff.

Mejía, Eliana (2025): Masacre: señalan a ‘Los Conquistadores de la Sierra’ como responsables del ataque que dejó cuatro muertos en La Guajira. In: El Tiempo, 1. September 2025. Text abrufbar unter: https://www.eltiempo.com/colombia/otras-ciudades/masacre-senalan-a-los-conquistadores-de-la-sierra-como-responsables-del-ataque-que-dejo-cuatro-muertos-en-la-guajira-3486777.
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34 kolumbianische Soldaten entführt

27.08.25 | Bewaffnete Rebellen haben nach einem Zusammenstoß, bei dem elf Guerillakämpfer getötet wurden, mindestens 34 Soldaten gefangen genommen. Die Kämpfe fanden in einem ländlichen Teil der Gemeinde El Retorno in der Provinz Guaviare statt.

Die Soldaten wurden bei der Evakuierung des Gebiets nach einer Militäroperation gefangen genommen.

Mti (2025): Kolumbiában 34 katonát raboltak el. Hír TV. Text abrufbar unter: https://hirtv.hu/hirtvkulfold/kolumbiaban-34-katonat-raboltak-el-2614043.
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Vier mutmaßliche Verantwortliche für Terroranschläge in Cali inhaftiert

25.08.25 | Die Polizei von Cali hat vier Männer festgenommen, die mit den jüngsten Terroranschlägen auf die Escuela Militar de Aviación Marco Fidel Suárez und die Polizeistation Los Mangos in Verbindung stehen. Die Festnahmen erfolgten im Rahmen einer gemeinsamen Offensive des Bloque de Búsqueda, der Generalstaatsanwaltschaft, des Militärs sowie der Sicherheits- und Ermittlungsbehörden.

Zwei Verdächtige, bekannt als „Sebastián“ und „el Mono“, wurden kurz nach dem LKW-Anschlag am 21. August vor der Aviationsschule festgenommen. Bei diesem Anschlag starben sechs Menschen und 78 wurden verletzt. Die beiden Täter sollen das mit Sprengstoff beladene Fahrzeug vor der Basis abgestellt haben und wurden von Anwohnern in den Vierteln El Troncal und Nueva Base gefesselt und den Behörden übergeben.

Bei weiteren Durchsuchungen in den Stadtteilen Laureano Gómez und Mojica wurden zwei weitere Verdächtige, „Mocho“ und „Lico“, festgenommen. Sie stehen im Zusammenhang mit dem Anschlag am 10. Juni auf die Polizeistation Los Mangos, bei dem eine Sprengstoffbombe auf einem Fahrrad 17 Menschen verletzte und einen obdachlosen Mann tödlich traf. „Mocho“ wird vorgeworfen, Minderjährige und andere Personen zur Durchführung des Anschlags eingesetzt zu haben. Bei den Ermittlungen wurden Mobiltelefone und Kleidung der Verdächtigen sichergestellt.

Die Festgenommenen müssen sich unter anderem wegen „krimineller Vereinigung“, „schwerer vorsätzlicher Tötung“ und „Terrorismus“ verantworten.

Pérez, Andrea (2025): Envían a prisión a cuatro acusados por atentados en Cali. In: LA FM, 25. August 2025. Text abrufbar unter: https://www.lafm.com.co/colombia/a-la-carcel-cuatro-presuntos-responsables-de-atentados-terroristas-en-cali.

Bei einem Anschlag wurden mindestens 18 Menschen getötet und 71 weitere verletzt, als nahe einer Luftwaffenbasis in Cali ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodierte.
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Verantwortlicher für Motorradbombenanschlag festgenommen

25.08.25 | In einem koordinierten Einsatz der Armee und der Nationalpolizei wurde im städtischen Gebiet von Calamar (Guaviare) alias Garrote festgenommen, ein mutmaßliches Mitglied der FARC-Dissidenten unter dem Kommando von Iván Mordisco.

Der Verdächtige steht im Zusammenhang mit dem Anschlag mit einer Motorradbombe am 4. Juli auf dem zentralen Platz von Calamar, bei dem mindestens acht Personen verletzt wurden – darunter ein Unteroffizier, fünf Soldaten und zwei Zivilisten.

Laut Geheimdienstinformationen war Garrote seit fünf Jahren aktiv in der Region und in zahlreiche Straftaten verwickelt, darunter Erpressung, Mordversuche sowie die Instrumentalisierung von Zivilpersonen, um die öffentliche Sicherheit zu beeinträchtigen.

Die Festnahme wurde unter strengen Sicherheitsprotokollen und unter Wahrung der Grundrechte durchgeführt. Die Behörden betonten damit ihr Engagement für den Schutz der Zivilbevölkerung und die Wiederherstellung der Sicherheit im südöstlichen Kolumbien.

Judicial, Redacción (2025): Capturan a alias Garrote, señalado de ejecutar el ataque con motobomba en Guaviare. In: ELESPECTADOR.COM, 26. August 2025. Text abrufbar unter: https://www.elespectador.com/judicial/capturan-a-alias-garrote-senalado-de-ejecutar-el-ataque-con-motobomba-en-guaviare/.

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Cabecilla zonal des Frente 36 „Yucas“gefasst

25.08.25 | In einem gezielten Einsatz in der Ortschaft Todos los Santos im Municipio Mariquita (Tolima) wurde der gesuchte Yuber Arbey Vera Vera, bekannt als „Yucas“ oder „Limón“, gefasst. Er war Kabebcilla einer Kommission des Frente 36 – Bloque Magdalena Medio der FARC-Dissidenten und galt als einer der meistgesuchten Verbrecher in Antioquia.

Yucas war bereits seit April 2025 auf der Liste der meistgesuchten Personen – zuletzt erneut in einem Fahndungsblatt im Zusammenhang mit dem Terroranschlag, bei dem 13 Polizisten in Amalfi getötet wurden.

Der seit 2017 aktiven Yucas stieg 2021 zur Führungsposition auf und hatte in den Gemeinden Briceño, San Andrés de Cuerquia und Yarumal beträchtlichen Einfluss. Er wird beschuldigt, dort gezielte Morde befohlen, territorialen Einfluss ausgeübt, illegale Finanzflüsse gesteuert und kriminelle Mobilisierungen organisiert zu haben.

Darüber hinaus soll Yucas am Mord an Gustavo Albeiro Correa Gutiérrez beteiligt gewesen sein, der am 17. April 2019 auf dem Land in der Vereda La Mina (Briceño) getötet wurde.

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Mehrere Anschläge erschüttern das Land

21.08.25 | Durch zwei schwere Angriffe wurden mindestens 18 Menschen getötet und 71 weitere verletzt, als nahe einer Luftwaffenbasis in Cali ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodierte.

Gleichzeitig wurde in Amalfi ein Polizeihubschrauber, der an Anti-Drogen-Operationen beteiligt war, durch eine Drohne abgeschossen – zwölf Polizisten starben.

Präsident Gustavo Petro machte abtrünnige FARC-Fraktionen für die Anschläge verantwortlich. Die Attacken markieren eine gefährliche Eskalation des Konflikts trotz der laufenden Friedensinitiative der Regierung.

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Indigene Gemeinschaften stellen sich gewaltsamen Rekrutierungen entgegen

13.08.25 | In der vom Konflikt geprägten Region Cauca setzen sich indigene Gemeinschaften, insbesondere das Volk der Nasa, mit friedlichen Mitteln gegen die gewaltsame Rekrutierung von Kindern durch bewaffnete Gruppen zur Wehr. Diese Gruppen, darunter Dissidenten der FARC, die ELN und der Clan del Golfo, rekrutieren zunehmend Kinder, einige bereits ab neun Jahren, um ihre Reihen zu verstärken. Die indigenen Wachen, die sogenannten „Guardias Indígenas“, sind unbewaffnet und setzen lediglich auf moralische Autorität und Gemeinschaftsgeist. Trotzdem riskieren sie ihr Leben, um Kinder aus den Fängen dieser Gruppen zu befreien. Ein Beispiel ist Patricia Elago Zetty, die ihren 13-jährigen Sohn aus den Händen der Guerilla befreite. Sie und fünf weitere Mitglieder der Guardia Indígena durchquerten gefährliches Gelände, um das Lager der Guerilla zu erreichen. Nach intensiven Verhandlungen wurde ihr Sohn schließlich freigelassen. Solche Rettungsaktionen sind jedoch nicht immer erfolgreich, und die indigenen Gemeinschaften stehen unter ständigem Druck. Die kolumbianische Regierung wird kritisiert, nicht ausreichend auf die Situation zu reagieren, sodass indigene Gemeinschaften gezwungen sind, die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Kinder zu übernehmen.

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Nach dem Ende der US-Militärkampagne gegen die Huthis am 6. Mai 2025 erklärte US-Präsident Donald Trump, die Gruppe habe „kapituliert“. Tatsächlich ist der Rückzug der USA jedoch ebenso sehr ein Eingeständnis des Scheiterns der Mission wie Ausdruck der Zurückhaltung, sich in einen noch tieferen Konflikt hineinziehen zu lassen.

Die USA begannen im Dezember 2023 mit Angriffen auf die bewaffnete Gruppe, um die Huthi-Angriffe im Roten Meer zu stoppen, die zwei Monate zuvor als Reaktion auf Israels Militäreinsatz im Gazastreifen begonnen hatten. Diese Angriffe führten dazu, dass der kommerzielle Schiffsverkehr durch den Suezkanal um 60–70 % zurückging.

Oberflächlich betrachtet scheinen die verstärkten US-Luftschläge zunächst erfolgreich gewesen zu sein, da die Huthi-Angriffe seit März weitgehend ausblieben. Doch dieser taktische Erfolg brachte keine strategischen Fortschritte: Trotz der massiven Angriffe konnten die Huthis weiterhin US-Ziele und Israel attackieren, und der Handelsschiffsverkehr hat sich bislang nicht spürbar erholt. Zudem nutzten die Huthis die US-Kampagne, um ihre Kontrolle im Inland zu festigen und feiern den US-Rückzug nun als eigenen Sieg. Ein ranghoher Huthi-Vertreter, Mohammed Abdul Salam, erklärte, Amerika habe „nachgegeben“.

Um die Schifffahrtsrouten im Roten Meer wiederherzustellen, müssen europäische und amerikanische Partner an einer nachhaltigen Lösung arbeiten. Es braucht Druck auf die Huthis, aber auch einen neuen politischen Prozess für den Jemen und die Behebung der akuten staatlichen Defizite des Landes. Nur so lässt sich die Machtbasis der Huthis schwächen und ihre militanten Aktivitäten eindämmen.

Innere Spannungen

Die Huthis kamen 2014 mit Gewalt an die Macht, übernahmen die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa und lösten einen siebenjährigen Bürgerkrieg aus, der zu einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt führte – mit über 100.000 Todesopfern. Das Land ist seither faktisch geteilt: Der Norden und Westen stehen unter Kontrolle der Huthis, der Süden, Osten und Teile des Zentrums werden von der international anerkannten, aber zersplitterten Regierung in Aden verwaltet.

Trotz militärischer Überlegenheit und Kontrolle über mindestens 60 % der Bevölkerung fehlt den Huthis nationale Legitimität. Sie lehnten eine inklusive politische Lösung ab und scheiterten an der Bereitstellung grundlegender staatlicher Dienstleistungen. Die Bevölkerung leidet unter hohen Steuern, ausbleibenden Gehältern im öffentlichen Dienst und mangelhafter Versorgung mit Lebensmitteln und sauberem Wasser.

Im Dezember 2023 setzte das Welternährungsprogramm (WFP) seine humanitäre Hilfe für sechs Monate aus, da die Huthis die Verteilung für eigene Zwecke missbrauchten und bevorzugt Kämpferfamilien bedachten. Nach Wiederaufnahme der Hilfe erreichte das WFP nur noch 6,5 Millionen Menschen statt zuvor 9 Millionen.

Diese Missstände führten zu wachsendem Unmut und Protesten in Huthi-Gebieten. Im März 2023 kam es nach dem Tod eines Huthi-Kritikers in Haft zu Massenprotesten, und auch landesweite Feiertage wurden zum Anlass für Demonstrationen gegen die Gruppe, die mit Verhaftungswellen reagierte. Besonders nach dem von der UNO vermittelten Waffenstillstand im April 2022, der den ersten landesweiten Frieden seit sieben Jahren brachte, wurden die Regierungsdefizite der Huthis deutlich sichtbar. Dies schwächte ihre zuvor große interne Geschlossenheit, und Machtkämpfe zwischen führenden Huthi-Figuren wie Mohammed Ali al-Huthi und Ahmed Hamid traten offen zutage.

Wie die Huthis den Gaza-Krieg und US-Angriffe ausnutzten

Der Krieg in Gaza und die westlichen Gegenangriffe im Roten Meer boten den Huthi-Anführern die Möglichkeit, ihre Macht zu festigen. Die Gruppe nutzte die Situation, um die Bevölkerung in Kriegsbereitschaft zu halten, ihre ideologische Legitimation zu erneuern und Kritik an ihrer Regierungsführung zu unterdrücken.

Die Huthis unterstützten offen die Hamas-Operation gegen Israel im Oktober 2023 und starteten ihre eigene Kampagne „Schlacht der verheißenen Eroberung“ zur Unterstützung Gazas, zu der auch die Angriffe im Roten Meer gehörten. Im Inland intensivierten sie ihre religiöse und ideologische Propaganda, etwa durch Radiosendungen, Schulprogramme und regelmäßige Ansprachen ihres Anführers Abdulmalik al-Huthi, der immer wieder den „göttlichen Sieg“ beschwor. Siege gegen überlegene Gegner wie die saudisch geführte Koalition, die USA oder Israel werden als Beweis für diese göttliche Legitimität dargestellt.

Doch die Huthis setzten nicht nur auf Ideologie: Sie nutzten den Gaza-Krieg auch zur massiven militärischen Mobilisierung. Kurz nach Beginn der Krise starteten sie zweiwöchige Militärübungen, an denen im Dezember 2023 rund 16.000 Rekruten teilnahmen – ein Rekordwert, der ihre Absicht unterstreicht, die Gesellschaft weiter zu militarisieren.

Diese Machtkonsolidierung zeigte sich auch in der Regierungsstruktur: Im August 2024 installierten die Huthis eine ausschließlich aus eigenen Mitgliedern bestehende Regierung und schafften die richterliche Unabhängigkeit ab. Im Sommer 2024 häuften sich Festnahmen von UN- und NGO-Mitarbeitern, die in inszenierten Geständnissen für die Probleme des Landes verantwortlich gemacht wurden.

Die US-geführten Luftschläge verstärkten paradoxerweise diese Dynamik noch. Die Huthis sind es gewohnt, äußeren Druck zu widerstehen, und verfügen über eigene sowie iranisch unterstützte militärische Fähigkeiten. Trotz der Angriffe konnten sie weiterhin US-Schiffe attackieren, Drohnen abschießen und sogar Israels Hauptflughafen angreifen. Der US-Rückzug wird nun als weiterer „göttlicher Sieg“ inszeniert.

Jenseits militärischer Maßnahmen

Trotz jahrelanger Militärinterventionen – von der saudischen Invasion 2015 bis zu den aktuellen US-Angriffen – bleiben die Huthis die dominierende Kraft im Jemen. Die US-Luftschläge konnten zwar die Angriffe auf die Schifffahrt vorübergehend eindämmen, haben aber die strukturellen Ursachen für den Aufstieg und Machterhalt der Huthis nicht beseitigt. Im Gegenteil: Sie drohen, den Konflikt zu verlängern und die Huthis weiter zu verankern, wodurch der Spielraum für eine politische Lösung schrumpft.

Militärischer und wirtschaftlicher Druck kann Teil einer Strategie sein, um die Huthis an den Verhandlungstisch zu bringen. Doch ohne politische Perspektive wird dies nicht gelingen. Westliche Staaten, darunter die USA und europäische Länder, sollten daher verstärkt den jemenitischen Staatsaufbau unterstützen und Wege für einen politischen Dialog schaffen, etwa durch gerechtere Verteilung von Staatseinnahmen. Dabei ist enge Zusammenarbeit mit den Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien, entscheidend.

Auch die international anerkannte Regierung muss dringend reformiert werden, um ihre Legitimität zu stärken: Verfassungsreformen, Aufbau professioneller Sicherheitskräfte, Bekämpfung von Korruption und lokale Verwaltungsreformen sind nötig. Die Golfstaaten könnten zudem mit wirtschaftlichen Anreizen wie Wiederaufbauhilfen und Arbeitsmöglichkeiten für Jemeniten die Attraktivität von Verhandlungen erhöhen.

Um die Angriffe im Roten Meer nachhaltig zu beenden, müssen die USA und ihre europäischen Partner in die Stabilisierung des Jemen investieren. Eine umfassende politische Strategie ist zwar komplexer als rein militärische Ansätze, aber sie ist der einzige Weg zu einer dauerhaften Lösung.

Das Ergenis der Angriffe der US-Luftwaffe auf EInrichtungen der Huthi im Jemen sind aus US-Sicht weniger überzeugend als erwartet. Die Rebellen haben zwar einige hochrangige Funktionäre verloren und wurden Drohnenfabriken der Rebellen zerstört sowie einige Nachschubwege über das Meer aus dem Iran und über Land aus dem Oman unterbrochen, empfindlich getroffen wurde Huthi aber nicht. Bunker und Waffendepots der Miliz hätten US-Angriffen bisher widerstanden. Zudem verfügen die die Huthis über riesige Vorräte an konventionellen Waffen. Zudem reichten den Rebellen schon ein paar Lkw-Ladungen eingeschmuggelter Raketen- und Drohnenteile, um die Angriffe auf die Schifffahrt monatelang fortzusetzen. Bei der US-Marine könnte hingegen bald die Präzisionsmunition knapp werden.

Die Huthis hatten im November 2023 mit Angriffen auf Handels- und Kriegsschiffe im Roten Meer begonnen, um der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas im Krieg gegen Israel zu helfen. Bei Inkrafttreten der Gaza-Waffenruhe am 19. Januar stellten die Huthis das Feuer ein, nahmen die Angriffe im März aber wieder auf, als Israel die Feuerpause beendete. 

Bei der Beschaffung ihrer Waffen stützen sich die Huthis auf Lieferungen aus dem Iran, auf Eigenbau und auf eroberte Arsenale der Regierung. Sie haben schätzungsweise 100.000 Kämpfer, die auf einen radikal antiwestlichen Kurs eingeschworen sind. „Gott ist groß, Tod den USA, Tod den Israelis, verflucht seien die Juden, der Islam soll siegen“, lautet ihr Motto. 

Auch politisch profitieren die Huthis von US-Militärschlägen. Ihr Fanatismus machte die schiitischen Rebellen in den vergangenen Jahren bei vielen Jemeniten unbeliebt, doch ihr Widerstand gegen die Weltmacht USA verbessert ihr Image. Die USA seien in den Augen vieler Jemeniten der Aggressor. So können die Huthis jetzt mehr neue Kämpfer anwerben als vor der Konfrontation mit den Amerikanern. Ohne einen Großangriff mit Bodentruppen, um die Huthis aus Sanaa und anderen Landesteilen zu vertreiben, dürften die Rebellen nicht zu beeindrucken sein.

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