Burkina-Faso

Angriff auf einen Militärstützpunkt
17.09.2025 | Kämpfer der “Jama’a Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin” (JNIM) haben einen Angriff auf einen Militärstützpunkt in Gomboro verübt. Die Angreifer waren mit chinesischen Typ 69 Panzerabwehrraketenwerfern, serbischen Zastava M05E3 Sturmgewehren, rumänischen PM md. 63/90 Gewehren sowie PKM/Typ 80 Maschinengewehren und AKMS/Typ 56-1 Gewehren ausgerüstet.
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Vier Soldaten bei Angriff auf Militärbasis getötet

13.08.25 | Bei einem Angriff der Gruppe Jama’at Nasr al-Islam wal-Muslimin (JNIM) auf eine Militärbasis in Moussokantou, nahe der Stadt Gaoua, wurden vier Soldaten getötet.

Die Angreifer sollen zudem mehrere Waffen und Munition erbeutet haben.

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Angriff auf VDP-Position in Kassouka
13.08.25 | Kämpfer der islamistischen Gruppierung “Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimeen” (JNIM) griffen einen Stützpunkt der “Freiwilligen für die Verteidigung des Vaterlands (VDP)” in Kassouka, nahe Ouahigouya in der Provinz Yatenga, an.
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JNIM greift erneut burkinische Militärposten an
14.08.25 | Mitglieder der “Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin” (JNIM) haben burkinische Truppenstellungen in Youba angegriffen. Laut Berichten forderte der Angriff mindestens 20 Soldatenleben.
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Angriff auf Militärkontrollpunkt

11.08.2025 | In der Nähe von Solimana wurde ein Militärkontrollpunkt angegriffen. Bei dem Angriff wurden neun Soldaten der burkinischen Streitkräfte getötet. Die bewaffnete Gruppe “Jama’at Nasr al-Islam wa al-Muslimin” (JNIM) übernahm die Verantwortung für den Angriff gab an, Gewehre, Motorräder und weiteres militärisches Equipment erbeutet zu haben.

Der Angriff ereignete sich in den frühen Morgenstunden, als die Soldaten gerade ihren Dienst antraten. Laut Berichten von Überlebenden und Sicherheitsquellen war die Angreifergruppe gut organisiert und nutzte die Dunkelheit aus, um die Kontrolle über den Kontrollpunkt zu übernehmen. Nach dem Übergriff zogen sich die Angreifer schnell zurück und hinterließen mehrere Waffen und Ausrüstungsgegenstände am Tatort.

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Gefangene Soldaten fordern Verhandlungen

11.08.2025 | Ein veröffentlichtes Video zeigt burkinische Soldaten, die laut Datum des Clips am 9. August 2025 aufgenommen wurden. Die Soldaten, offenbar in Gefangenschaft, appellieren an die politische und militärische Führung des Landes, Verhandlungen mit der Gruppe „Jama’at Nasr al-Islam wal-Muslimin“ (JNIM) aufzunehmen, um ihre Freilassung zu erreichen.

Der Appell erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Angriffe bewaffneter Gruppen in Burkina Faso und wachsender Sicherheitsherausforderungen für die Armee in mehreren Landesteilen.

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JNIM stürmt Armeebasis
10.08.2025 | Militante Kämpfer der Gruppe “Jama’at Nasr al-Islam wa al-Muslimin” (JNIM) haben eine Armeebasis in Djibo, einer strategisch wichtigen Stadt im Norden Burkinas, angegriffen und eingenommen.
Dabei gelang es den Angreifern, ein seltenes chinesisches Mehrfachraketenwerfersystem Typ 63 (107 mm) sowie mehrere hoch explosive Raketen des Typs T63-2 zu erbeuten. Dieses Waffensystem stellt eine erhebliche Verstärkung der Feuerkraft der JNIM dar.
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Armee neutralisiert über 100 Terroristen

09.08.2025 | Die burkinischen Streitkräfte haben in der Nähe der Stadt Kantchari über 100 bewaffnete Terroristen neutralisiert, die sich auf einen Angriff auf die Region vorbereiteten. Die Angreifer wurden in einer koordinierten Offensive zerschlagen, wobei ein umfangreiches Waffenlager sichergestellt wurde. Die Überlebenden flüchteten in benachbarte Gebirgsausläufer.

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Senegal verstärkt Sicherheitsmaßnahmen an der Ostgrenze

02.08.2025 | Der Senegal hat die Entsendung zusätzlicher Gendarmerieeinheiten in die östlichen Regionen des Landes angekündigt. Betroffen sind die Regionen Tambacounda, Kédougou und Saraya, die an die von jihadistischen Gruppen aktiven Gebiete in Mali und Burkina Faso grenzen. Diese Maßnahme soll die Sicherheit an der Grenze erhöhen und die Bevölkerung vor möglichen Angriffen schützen.

Die Entscheidung wurde im Rahmen eines erweiterten Sicherheitsplans getroffen, der auch die verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften in anderen Teilen des Landes umfasst. Ziel ist es, die nationale Sicherheit zu gewährleisten und die Ausbreitung extremistischer Aktivitäten zu verhindern.

Die senegalesischen Behörden haben betont, dass die neuen Sicherheitsmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und regionalen Organisationen durchgeführt werden, um eine effektive Bekämpfung der Bedrohung durch jihadistische Gruppen zu gewährleisten.

Die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen an der Ostgrenze spiegeln das wachsende Engagement des Senegal wider, die regionale Stabilität zu fördern und die Sicherheit seiner Bürger zu schützen.

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Angriff auf Versorgungskonvoi

02.08.2025 |  Bei einem Angriff auf einen Konvoi auf einer Versorgungsroute zwischen Dori und Gorom-Gorom wurden rund zwanzig Fahrer getötet. Die dschihadistische Gruppierung “Jama’at Nasr al-Islam wal-Muslimin” (JNIM)  reklamierte die Angriffe für sich.

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Seit 2015 ist Burkina Faso einer wachsenden Bedrohung durch transnationale Terrorgruppen ausgesetzt, die vor allem von drei Organisationen ausgeht: “Ansarul Islam”, dem “Islamischen Staat in der Größeren Sahara” (IS-GS) sowie dem al-Qaida-nahen Bündnis “Jama’a Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin” (JNIM).

Der Sturz von Präsident Blaise Compaoré 2014 und die darauffolgende Schwächung der Sicherheitsapparate haben den Extremisten erheblichen Spielraum verschafft. Die Regierung von Roch Marc Christian Kaboré (2015-22) versäumte es, die Terrorismusbekämpfung ausreichend zu stärken, oft aus Angst vor einer Militärinvasion. Heute kontrolliert der Staat nur noch etwa 60 Prozent des Landes, während der Rest weitgehend von bewaffneten Gruppen beherrscht wird. Seit dem Militärputsch 2022 richten sich die Angriffe der Milizen verstärkt gegen Sicherheitskräfte, Zivilisten staatliche Einrichtungen, ausländische Investitionen (wie Bergwerke), zivile Konvois und die Infrastruktur. Besonders besorgniserregend ist das systematische Belagern ganzer Orte, um die Versorgung einzuschränken.

Während islamistische Militan­ten früher hauptsächlich in den Wüstengebieten Nord-Malis und der Sahel-Region aktiv waren, haben sie seit Anfang 2015 zunehmend Gebiete im Süden erschlossen. Seit 2019 haben sie zusätzlich ihre Einflussgebiete in den nördlichen Grenzregionen zu Mali gefestigt, während neue Zellen auch im Osten und Westen aufgetaucht sind. Diese wachsenden Operationsräume führen zu einer allmählichen Ausdehnung der Jihadisten sowie zu einer zunehmend fest verankerten Schattenherrschaft.

Die Terrorgruppen nutzen gezielt soziale Ungleichheiten, politische Vernachlässigung und das Gefühl der Marginalisierung aus, um Rekruten zu gewinnen und Unterstützung zu sichern. Ihrer brutalen Gewalt dient nicht nur der Einschüchterung, sondern auch der Erpressung von Lösegeldern, beispielsweise durch Entführungen.

Die nördlichen Provinzen Soum und Oudalan sind am stärksten von den Aktivitäten islamistischer Milizen betroffen. Besonders hervorzuheben ist die lokale Gruppe “Ansarul Islam”, die Anfang 2017 entstanden ist und von dort ihren Wirkungskreis mehr und mehr ausgeweitet hat. Die Rivalität zwischen dem al-Qaida-Ableger “Jama’a Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin” (JNIM) und dem Ableger “Islamischen Staat in der Größeren Sahara” (IS-GS) hat seit 2020 die Gewalt eskalieren lassen, inklusive Attacken auf zivile und kommerzielle Konvois. Zudem versuchen Aufständische seit 2022, die Provinzen Yagha und Soum abzuriegeln.

Im Osten profitieren islamistische Zellen von den porösen Grenzen zu Niger, Benin und Togo sowie von den weitläufigen, schwer zugänglichen Schutzgebieten. Seit 2018 haben sie dort Stützpunkte aufgebaut, von denen aus sie wiederholt Angriffe starten – etwa auf konvois in Bergbaugebieten. Seit 2021 nehmen die Angriffe auf lokale Gemeinden zu, seit 2022 versuchen sie, Provinzen wie Komandjari und Kompienga einzukesseln.

Auch entlang der westlichen Grenzen zu Mali haben Übergriffe zugenommen, besonders in den Provinzen Kénédougou, Banwa, Kossi, Sourou und Yatenga. Die geografische Lage mit offenen Grenzen zu Mali und Niger erleichtert den Gruppen Bewegungen und Nachschub. Sie operieren in schwer zugänglichen Gebieten, was die Bekämpfung erschwert. Trotz internationaler Unterstützung, etwa durch die französische Operation Barkhane, bleibt die Lage prekär und stellt eine ernsthafte Gefahr für die Stabilität Burkina Fasos dar.

Die Hauptstadt Ouagadougou verfügt über eine relativ stabile Sicherheitslage und eine starke staatliche Präsenz. Dennoch bleiben gelegentliche Anschläge auf prominente Ziele, insbesondere solche mit ausländischer Beteiligung, eine Gefahr. In der Vergangenheit gab es mehrere tödliche Anschläge, darunter ein Angriff 2016 auf ein Hotel, bei dem 30 Menschen ums Leben kamen. Die verstärkte Sicherheitspräsenz erschwert den islamistischen Gruppen die Operationen, dennoch bleibt das Risiko von Einzeltaten bestehen.

 

Die Sicherheitskräfte sind trotz einzelner Offensiven unterfinanziert, schlecht ausgerüstet und teilweise demoralisiert. In ländlichen Regionen wurde damit begonnen, Selbstverteidigungsmilizen zu bewaffnen – eine Maßnahme, die kurzfristig Schutz bieten, langfristig jedoch ethnische Spannungen verschärfen kann. Das harte Vorgehen des Militärs gegen die eigene Bevölkerung wird zunehmend kritisiert und könnte die Rekrutierung extremistischer Gruppen sogar noch fördern. Eine Verbesserung der Lage ist kurz- bis mittelfristig kaum absehbar.

Die Sahelzone und Westafrika stehen an einem kritischen Sicherheitsknotenpunkt. Die Bedrohung durch islamistische Milizen bleibt hoch und wird durch grenzüberschreitende Gewalt, wiederholte militärische Rückschläge der Staatsarmeen sowie den schrittweisen Rückzug internationaler Missionen weiter verstärkt. Politische Instabilität, schwache staatliche Strukturen und fehlende regionale Kooperation schaffen ein Machtvakuum, das extremistischer Gruppen zunehmend ermöglicht, Territorien zu kontrollieren und die Krise zu eskalieren.

Operative Kapazitäten

extremistischer Gruppen
Al-Qaida und der “Islamische Staat” (IS) haben ihre Präsenz in Burkina Faso, Mali und Niger ausgeweitet und setzen moderne Waffen, Drohnen und improvisierte Sprengsätze ein. Die Kontrolle über ländliche Gebiete ermöglicht es ihnen, Rückzugsräume, Trainingslager und Netzwerke für Rekrutierung zu unterhalten. Im Jahr 2024 entfielen 51 % aller weltweit durch Terrorakte verursachten Todesopfer auf die Sahelregion, was die strategische Bedeutung dieser Zone für globale Sicherheitsakteure verdeutlicht.

Politische Instabilität und regionale Machtkonstellationen

Die politische Lage in der Region ist von hoher Instabilität geprägt. Mit der Gründung des Verteidigungsbündnisses „Allianz der Sahelstaaten“ (AES) haben Mali, Niger und Burkina Faso die regionale Ordnung der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) herausgefordert. Drei aufeinanderfolgende Militärputsche, tiefgreifende Korruption und das Fehlen effektiver regionaler Kooperation haben extremistisches Erstarken begünstigt.
Darüber hinaus erschwert die Divergenz zwischen nationalen Interessen und internationalen Akteuren wie Frankreich, der EU, der Afrikanischen Union oder den Vereinten Nationen eine kohärente Sicherheitsarchitektur. Während internationale Missionen ihre Präsenz reduzieren, entstehen Machtvakuen, die terroristische Gruppen aktiv nutzen.

Humanitäre Dimension

Die humanitäre Krise verschärft die Sicherheitslage zusätzlich. Rund 28,7 Millionen Menschen in der Sahelregion sind auf lebensrettende Hilfe angewiesen. Millionen befinden sich auf der Flucht, viele Gebiete sind von Hilfslieferungen abgeschnitten, und Hunger breitet sich rasant aus. Unterfinanzierung humanitärer Programme verschärft die Vulnerabilität der Zivilbevölkerung und erhöht die Anfälligkeit für Rekrutierung durch extremistische Gruppen.
Akteursinteressen und Dynamiken

Szenarien und Handlungsoptionen

1. Status Quo / Verschärfung der Krise: Fortgesetzte militärische Rückschläge und politische Fragmentierung könnten zur Konsolidierung extremistischer Enklaven führen.
2. Koordinierte Intervention: Verknüpfung von Sicherheitsmaßnahmen, politischem Dialog, Armutsbekämpfung und institutionellen Reformen könnte die Stabilität schrittweise wiederherstellen.
3. Regionale Selbstorganisation: Eine stärkere Kooperation innerhalb der AES und mit ECOWAS könnte neue Sicherheitsarchitekturen ermöglichen, birgt aber das Risiko weiterer geopolitischer Spannungen.

Fazit

Die Sahelzone steht an einem kritischen Punkt. Nur ein integrierter Ansatz, der Sicherheit, politische Reformen, wirtschaftliche Entwicklung und humanitäre Hilfe kombiniert, kann den Zerfall der Staaten verhindern und die Ausbreitung extremistischer Gewalt begrenzen. Die Zeit für effektives Handeln ist begrenzt, und sowohl regionale als auch internationale Akteure müssen ihre Strategien aufeinander abstimmen, um eine Eskalation zu verhindern.

Im Sahel tobt seit Jahren ein Konflikt zwischen den beiden größten jihadistischen Gruppierungen: “Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin” (JNIM), dem regionalen Ableger von al-Qaida, und dem “Islamischen Staat in der Größeren Sahara” (IS-GS), einer Fraktion des “Islamischen Staates” (IS). Während beide Gruppen ursprünglich aus dem Netzwerk von “Al-Qaida im Islamischen Maghreb” (AQIM) hervorgingen und zeitweise koexistierten, verwandelte sich ihr Verhältnis spätestens 2019 in einen offenen Machtkampf um Territorium, Einfluss und Ressourcen.

Die Zusammenarbeit zwischen JNIM und IS-GS war lange von pragmatischen Absprachen, gegenseitiger Unterstützung und der Abwehr gemeinsamer Feinde geprägt – ein Phänomen, das als „Sahelian Exception“ galt. Doch mit der Zeit führten territoriale Ansprüche, Mitgliederabwerbung und unterschiedliche Strategien zum Bruch. Besonders die Integration des IS-GS in die globale IS-Infrastruktur und der zunehmende Druck durch die von Frankreich geführte Anti-Terror-Operation “Barkhane” verschärften die Spannungen.

Während der IS-GS nun auf aggressive Expansion und medienwirksame Gewalt setzt, versucht JNIM, sich als „Beschützer“ der lokalen Bevölkerung zu positionieren. Der Konflikt gipfelte 2019 in einer Serie von Angriffen auf Militärposten im sogenannten „Dreiländereck“ zwischen Mali, Burkina Faso und Niger. In diesem Jahr wurden mindestens 125 direkte Zusammenstöße gezählt, mit über 700 getöteten Kämpfern auf beiden Seiten. Während JNIM in einigen Regionen, wie dem Inneren Niger-Delta, seine Kontrolle über Gebiete erweitern konnte, etablierte der IS-GS in anderen Gebieten – etwa im Osten Burkina Fasos – eigene Einflusszonen und rekrutierte gezielt lokale Milizen, durch Ausnutzung ethnische Spannungen.

Trotz aller Feindseligkeiten und Kämpfe ist eine vollständige Eskalation nicht in allen Regionen zu beobachten. In manchen Gebieten, wie im Osten Burkina Fasos, scheint es bereits zu einer Art „Modus Vivendi“ gekommen zu sein. Dennoch bleibt die Lage im Sahel volatil, und die beiden Gruppierungen stehen weiterhin für zwei unvereinbare Visionen eines islamistischen Gesellschaftsmodells.

Plebani, R. (2021, 15. Februar). The Conflict Between Al-Qaeda and the Islamic State in the Sahel, A Year On. ISPI. https://www.ispionline.it/en/publication/conflict-between-al-qaeda-and-islamic-state-sahel-year-29305 (Abgerufen am 25. Juni 2025).

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