Vgl. Reuters (2021): Burkina attack death toll rises to 32 in security forces‘ worst loss yet. In: Reuters, 15.11.2021. URL: Burkina attack death toll rises to 32 in security forces‘ worst loss yet | Reuters
Vgl. France 24 (2021): Several dead in suspected jihadist attack on Burkina Faso security forces. In: France 24, 14.11.2021. URL: Several dead in suspected jihadist attack on Burkina Faso security forces (france24.com)
Seit 2015 ist Burkina Faso zunehmenden Terroranschlägen und militanten Angriffen ausgesetzt, insbesondere durch islamistische Gruppierungen, die ursprünglich aus dem benachbarten Mali operierten. Die Situation hat sich seitdem dramatisch verschärft und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität des gesamten Landes dar.
Drei Hauptakteure dominieren die militante Szene: “Ansarul Islam”, “Islamischer Staat in der Größeren Sahara” (IS-GS) und “Jama’a Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin” (JNIM) – ein al-Qaida-Ableger. Diese Gruppen sind besonders in den nördlichen, östlichen und zentralen Regionen aktiv, haben jedoch in den letzten Jahren ihre Operationen bis in den Westen und Süden des Landes ausgeweitet.
Die Angriffe richten sich gegen eine Vielzahl von Zielen: religiöse Einrichtungen, militärische Einrichtungen, ausländische Interessen (vor allem Bergwerke), zivile Konvois und lokale Infrastrukturen. Besonders auffällig ist die systematische Blockade und Belagerung ganzer Städte wie Pama, um Versorgungsengpässe zu erzwingen.
Ein zentraler Wendepunkt war der Sturz von Präsident Blaise Compaoré im Jahr 2014 und die darauffolgende Schwächung der Sicherheitsapparate. Während der Amtszeit seines Nachfolgers, Roch Marc Christian Kaboré, versäumte die Regierung, ausreichende Ressourcen zur Terrorismusbekämpfung bereitzustellen – nicht zuletzt aus Angst vor einem Staatsstreich. Diese Schwäche nutzten die Extremisten gezielt aus, um sich weiter auszubreiten. Die staatliche Kontrolle beschränkt sich heute auf etwa 60 % des Landes; der Rest wird weitgehend von bewaffneten Gruppen kontrolliert.
Die Terrorgruppen nutzen gezielt ungleiche soziale Verhältnisse, politische Vernachlässigung und ein Gefühl der Marginalisierung innerhalb der Bevölkerung aus, um Unterstützung und Rekruten zu gewinnen. Der Einsatz brutaler Gewalt ist nicht nur Mittel der Einschüchterung, sondern auch zur Erpressung von Lösegeldern, insbesondere durch Entführungen von Einheimischen und Ausländern.
Die geografische Lage – mit porösen Grenzen zu Mali und Niger – erleichtert Bewegungen und Nachschub der Gruppen. Diese nutzen abgelegene, schwer zugängliche Gebiete als Rückzugsräume, was eine effektive Bekämpfung durch staatliche Kräfte erschwert. Trotz internationaler Hilfe (z. B. Operation Barkhane der französischen Armee) bleibt die Lage kritisch.
gkgkgkk
Die Sicherheitskräfte sind trotz einzelner Offensiven unterfinanziert, schlecht ausgerüstet und teilweise demoralisiert. In ländlichen Regionen wurde damit begonnen, Selbstverteidigungsmilizen zu bewaffnen – eine Maßnahme, die kurzfristig Schutz bieten, langfristig jedoch ethnische Spannungen verschärfen kann. Das harte Vorgehen des Militärs gegen die eigene Bevölkerung wird zunehmend kritisiert und könnte die Rekrutierung extremistischer Gruppen sogar noch fördern. Eine Verbesserung der Lage ist kurz- bis mittelfristig kaum absehbar.