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14.04.2025 | Eine bislang unbekannte linksextremistische Gruppe namens „Revolutionäre Klassen-Selbstverteidigung“ hat sich zu zwei Bombenanschlägen in Athen bekannt.

Der erste Vorfall ereignete sich vor den Büros von Hellenic Train, wobei eine Explosion geringe Schäden verursachte, jedoch keine Verletzten meldete. Die Gruppe hatte zuvor zwei Medien über die bevorstehende Detonation informiert.

Ein weiterer Anschlag wurde bereits im Februar 2025 nahe dem Arbeitsministerium durchgeführt. In einem Statement erklärte die Organisation, die Angriffe seien Teil eines bewaffneten Widerstands gegen den Staat und widmete sie „dem palästinensischen Volk und seinem heldenhaften Widerstand“. Zudem verwies die Gruppe auf einen Mann, der im Jahr 2024 beim Bau eines Sprengsatzes ums Leben kam.

Die Anschläge stehen laut der Gruppe im Zusammenhang mit der anhaltenden Empörung über das schwerste Zugunglück in der Geschichte Griechenlands, das sich 2023 bei Tempi ereignete. Damals kollidierten ein Güter- und ein Personenzug frontal, was 57 Todesopfer und zahlreiche Verletzte forderte. Die Tragödie offenbarte gravierende Sicherheitsmängel im griechischen Schienennetz und löste landesweite Proteste aus, insbesondere von Angehörigen der Opfer. Die Gruppe kritisierte die Regierung scharf dafür, das Unglück auf menschliches Versagen und „chronische Defizite des griechischen Staates“ zurückzuführen, während sie gleichzeitig Privatisierungen und Deregulierungen vorantrieb.

In Griechenland besteht eine moderate terroristische Bedrohung, insbesondere im urbanen Raum. Diese resultiert vor allem aus innerstaatlichem Extremismus und politisch motivierten Gruppierungen. Die Bedrohung durch internationalen islamistischen Terrorismus ist im Vergleich zu anderen europäischen Staaten relativ gering, wird jedoch nicht vollständig ausgeschlossen.

Die hauptsächlichen Bedrohungen resultieren aus zwei Bereichen:

  1. Linksextremistischer und anarchistischer Terrorismus:
    Griechenland weist eine lange Geschichte politisch motivierter Gewalt auf, besonders im Kontext von Protestbewegungen gegen Staat, Kapitalismus und internationale Institutionen. Gruppen wie die „Revolutionäre Selbstverteidigung“, „Verschwörung der Feuerzellen“ oder „Revolutionärer Kampf“ haben wiederholt Anschläge auf Banken, Polizei, Ministerien sowie ausländische diplomatische Vertretungen verübt. Dabei handelt es sich meist um gezielte Sachbeschädigungen oder Sprengsätze, gelegentlich auch um bewaffnete Angriffe.
  2. Islamistischer Terrorismus:
    Griechenland wurde bisher nicht direkt Ziel islamistischer Anschläge, fungiert jedoch aufgrund seiner Lage als Transitland für Migrationsbewegungen, in deren Kontext vereinzelt sicherheitsrelevante Verdachtsfälle untersucht wurden. Die griechischen Behörden arbeiten eng mit EU-Partnern zusammen, um mögliche Radikalisierungsprozesse frühzeitig zu erkennen. Bisher liegen keine bestätigten Fälle organisierter islamistischer Strukturen im Land vor.

In den letzten Jahren kam es mehrfach zu Anschlägen mit selbstgebauten Sprengsätzen oder Brandsätzen auf Parteibüros, Fahrzeuge, Banken oder staatliche Einrichtungen, besonders in Athen und Thessaloniki. Ziel solcher Attacken waren u. a. Polizeiwachen, Gerichtsgebäude, internationale Organisationen (z. B. EU-Büros) und diplomatische Vertretungen – darunter auch die Botschaften Deutschlands, Frankreichs und der USA.

Die Region Exarchia in Athen gilt als Hotspot für anarchistische Bewegungen. Dort kommt es regelmäßig zu Unruhen, vor allem im Zusammenhang mit Demonstrationen.

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Griechenland verfügt über gut ausgebildete Spezialkräfte zur Terrorismusbekämpfung, darunter die Antiterror-Einheit der griechischen Polizei (EKAM) sowie spezialisierte Nachrichtendienste. Die griechische Regierung arbeitet eng mit EUROPOL, INTERPOL und weiteren internationalen Partnern zusammen. Im Bereich präventive Überwachung und Gefahrenabwehr bestehen solide Strukturen, wenngleich es in Einzelfällen an Ressourcen oder rechtlicher Durchsetzungskraft mangeln kann.

Die Sicherheitslage an internationalen Flughäfen, in touristischen Gebieten sowie an Grenzübergängen gilt als stabil und entspricht weitgehend europäischen Standards. Für Großveranstaltungen sowie in diplomatisch sensiblen Phasen werden die Sicherheitsmaßnahmen regelmäßig hochgefahren.

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