Belgien

09.10.2025 | Die belgische Polizei hat in Antwerpen nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine mutmaßliche dschihadistische Terrorzelle zerschlagen und damit einen geplanten Anschlag auf einen Politiker vereitelt. Drei junge Männer (Jahrgänge 2001, 2007 und 2008) wurden festgenommen, von denen einer nach der Anhörung wieder freigelassen wurde.

Bei Razzien unweit des Flughafens wurden Anwohner evakuiert und mehrere Wohnungen durchsucht. Laut Ermittlern wurden bei den Durchsuchungen unter anderem eine Tasche mit Stahlkugeln, ein 3-D-Drucker und ein «stark einem improvisierten Sprengsatz ähnelndes Gerät» gefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass die Verdächtigen eine Drohne mit einer Sprengladung bestücken wollten.

Welche Politiker konkret Ziel der Pläne gewesen seien, gab die Staatsanwaltschaft nicht preis. Kurz darauf teilten jedoch Außenminister Maxime Prévot und Verteidigungsminister Theo Francken auf X mit, dass der Anschlag offenbar auf Premierminister Bart De Wever gerichtet gewesen sei.

Die drei Festgenommenen sollen laut lokalen Medien die belgische Staatsbürgerschaft besitzen (zwei mit marokkanischen, einer mit tschetschenischen Wurzeln).

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ZDFheute (2025): Belgien: Polizei vereitelt möglichen Anschlag auf Politiker. In: ZDFheute, 9. October 2025. Text abrufbar unter: https://www.zdfheute.de/politik/ausland/belgien-anschlag-vereitelt-100.html.

27.01.2025 | Die belgische Polizei hat in Brüssel einen 14-jährigen Jugendlichen festgenommen, der verdächtigt wird, einen Anschlag auf eine Moschee in der belgischen Hauptstadt geplant zu haben.
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03.03.2024 | In Brüssel, Ninove, Charleroi und Liège wurden drei Jugendliche zwischen 15-17 Jahren und ein junger Mann im Alter von 18 Jahren festgenommen, die sich via Textnachrichten über einen möglichen Terroranschlag ausgetauscht haben sollen. Ziel sollte nach ersten Ermittlungen das Kulturzentrum Botanique in Brüssel sein. Der Plan sei so besorgniserregend gewesen, dass die Polizei sich zum Eingreifen gezwungen sah.
Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Verdächtigen wurden Mobiltelefone und Laptops zur weiteren Analyse beschlagnahmt. Waffen oder Sprengstoffe wurden nicht gefunden.
Gegen den verhafteten Erwachsenen wurde Anklage wegen „Beteiligung an den Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung“ mit dem Ziel, einen Anschlag zu verüben, erhoben.
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15.01.2024 | In Antwerpen ist ein 19-jähriger Mann festgenommen worden, der einen Terroranschlag auf eine jüdische Einrichtung geplant haben soll.
Dafür soll er sich illegal Waffen beschafft haben. Über die Details zu den mutmaßlichen Anschlagsplanungen und ein mögliches Motiv konnten die Ermittlungsbehörden nichts sagen.
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15.09.2023 | Im Prozess um die islamistischen Anschläge 2016 in Brüssel mit Dutzenden Toten und mehreren Hundert Verletzten sind mehrere Männer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden.
Die Haftstrafen reichen von zehn Jahren bis lebenslänglich. Salah Abdeslam, der Hauptverantwortliche bei den Anschlägen in Paris im Jahr 2015, der ebenso in Brüssel angeklagt war, erhielt keine zusätzliche Haftstrafe, da er bereits für eine andere Tat in Belgien zu 20 Jahren Haft verurteilt worden war.
Durch die Terroranschläge am Flughafen der belgischen Hauptstadt und in einer U-Bahn-Station am 22. März 2016 kamen 35 Menschen ums Leben, 340 wurden verletzt.
Insgesamt waren wegen der Anschläge in Brüssel zehn Männer angeklagt. Einer fehlte jedoch im Juli vor Gericht: Es wird davon ausgegangen, dass er mittlerweile wohl in Syrien gestorben ist.
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31.12.2015 | Im Brüsseler Stadtteil Molenbeek wurden ein zehnter Verdächtige der Anschläge in Paris festgenommen.
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24.12.2015 | Zwei Personen sind wegen des Verdachts der Planung von Terroranschlägen während der Feierlichkeiten zum Jahresende festgenommen worden. Einer wegen angeblicher Führung und Rekrutierung für eine Terrorgruppe und der andere wegen angeblicher Beteiligung an den Aktivitäten einer Terrorgruppe mit dem Ziel, Terrordelikte zu begehen.
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21.12.2015 | Die belgische Polizei hat im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris zwei Brüder und eine dritte Person bei einer Hausdurchsuchung im Stadtteil Dansaert im Zentrum der belgischen Hauptstadt festgenommen
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14.12.2015 | Die belgische Polizei hat einen neunten Verdächtigen im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris festgenommen.
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15.12.2024 | Bei einer großangelegten Anti-Terror-Razzia in Belgien wurden insgesamt 15 Verdächtige in Belgien und Frankreich festgenommen wurden. Der Einsatz richtete sich gegen eine mutmaßliche dschihadistische Zelle, die offenbar kurz davor stand, Anschläge auf belgische Polizeieinrichtungen zu verüben.
In der Stadt Verviers kam es zu einem Schusswechsel, bei dem zwei Terrorverdächtige getötet und ein weiterer festgenommen wurden. Bei den Durchsuchungen wurden unter anderem Kalaschnikow-Sturmgewehre, Sprengstoffe, Polizeiuniformen und Kommunikationsmittel sichergestellt.
Die Ermittlungen ergaben, dass mehrere der Verdächtigen zuvor in Syrien gewesen waren. Die meisten Festgenommenen besaßen die belgische Staatsbürgerschaft. Es wurde vermutet, dass sie Verbindungen zu Abdelhamid Abaaoud hatten, einem belgischen Dschihadisten, der später als Drahtzieher der Pariser Anschläge vom November 2015 identifiziert wurde.

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Belgien gilt als ein Land mit mittlerer Terrorbedrohung, insbesondere in der Hauptstadt Brüssel. Die nationale Terrorwarnstufe wurde nach dem Terroranschlag im Oktober 2023 auf Stufe 3 („ernsthafte Bedrohung“) erhöht. Trotz der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen ist die Gefahr weiterer Anschläge gegeben, insbesondere auf symbolträchtige Ziele, öffentliche Räume und Sicherheitskräfte. Die größte Bedrohung geht weiterhin von islamistischem Extremismus aus. Europäische Zellen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) und von al-Qaida, sowie „Lone-Wolf“-Täter, die von jihadistischer Ideologie inspiriert sind, gelten als Hauptakteure.

Besondere Aufmerksamkeit gilt der Bedrohung durch jugendliche Täter: Fast ein Drittel der in den letzten drei Jahren (2022–2024) geplanten Gewalttaten wurden von Minderjährigen verübt, von denen 75 Prozent jihadistisch und 25 Prozent rechtsextremistisch motiviert waren. Konflikte im Nahen Osten, wie etwa Angriffe auf jüdische Gemeinschaften, stellen weiterhin einen bedeutenden Einflussfaktor dar.

Seit 2014 sind zahlreiche belgische Staatsbürger nach Syrien und in den Irak gereist, um für den IS zu kämpfen. Mit dem nahezu vollständigen Verlust der Territorien des IS besteht ein latentes Risiko, dass zurückkehrende Kämpfer Anschläge organisieren oder andere Personen in Belgien radikalisieren, entweder direkt oder über Propaganda. IS ruft weiterhin zu Angriffen mit geringem Aufwand auf, etwa Messerattacken, Schusswaffen oder Fahrzeugangriffe gegen zivile und Sicherheitsziele.

In der Vergangenheit kam es zu schweren Anschlägen durch jihadistische Terroristen, insbesondere am 22. März 2016, als in Brüssel mehrere Explosionen an zentralen Verkehrsknotenpunkten 34 Menschen töteten und zahlreiche weitere verletzten. Zwei Explosionen trafen den Flughafen Zaventem, eine dritte die Metrostation Maalbeek. Seither wurden Sicherheitsmaßnahmen erheblich verschärft. Weitere Anschlagsversuche, etwa am Hauptbahnhof Brüssel und gegen Polizeibeamte in den Jahren 2017 und 2020, konnten erfolgreich vereitelt werden.

Neben dem islamistischen Extremismus wächst die Bedrohung durch Rechtsextremismus. Ereignisse wie der Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch 2019 durch einen australischen Rechtsextremisten und die COVID-19-Pandemie, die zur Verbreitung von Desinformationen und Verschwörungstheorien führte, haben rechtsextreme Milieus verstärkt. Ein Beispiel hierfür ist der Fall eines ehemaligen Soldaten im Mai 2021, der Waffen aus Militärkasernen stahl, Drohbriefe verfasste und einen landesweiten Terroralarm der Stufe 4 auslöste. Der Vorfall endete in einem Selbstmord, verdeutlichte jedoch die wachsende Bedrohung durch Rechtsextremismus und mögliche Schwächen im militärischen Nachrichtendienst.

Belgien verfolgt eine aktive Anti-Terror-Strategie, die robuste Sicherheitsmaßnahmen, internationale Informationsaustausche und die Unterstützung multilateraler Initiativen umfasst. Zahlreiche Personen wurden wegen Rekrutierung von Kämpfern für Syrien und Irak verhaftet, mehrere Anschlagspläne vereitelt. Dennoch bleibt das Land aufgrund seiner internationalen Bedeutung als Sitz der EU und der NATO sowie seines hohen muslimischen Bevölkerungsanteils ein attraktives Ziel für terroristische Aktivitäten. Die Behörden setzen weiterhin Sicherheitskräfte im ganzen Land ein, um Anschläge zu verhindern und die Bevölkerung zu schützen.

Belgien verfolgt eine aktive Anti-Terror-Strategie, die robuste Sicherheitsmaßnahmen, internationale Informationsaustausche und die Unterstützung multilateraler Initiativen umfasst. Zahlreiche Personen wurden wegen Rekrutierung von Kämpfern für Syrien und Irak verhaftet, mehrere Anschlagspläne vereitelt. Dennoch bleibt das Land aufgrund seiner internationalen Bedeutung als Sitz der EU und der NATO sowie seines hohen muslimischen Bevölkerungsanteils ein attraktives Ziel für terroristische Aktivitäten. Die Behörden setzen weiterhin Sicherheitskräfte im ganzen Land ein, um Anschläge zu verhindern und die Bevölkerung zu schützen.

Nach dem Ende der US-Militärkampagne gegen die Huthis am 6. Mai 2025 erklärte US-Präsident Donald Trump, die Gruppe habe „kapituliert“. Tatsächlich ist der Rückzug der USA jedoch ebenso sehr ein Eingeständnis des Scheiterns der Mission wie Ausdruck der Zurückhaltung, sich in einen noch tieferen Konflikt hineinziehen zu lassen.

Die USA begannen im Dezember 2023 mit Angriffen auf die bewaffnete Gruppe, um die Huthi-Angriffe im Roten Meer zu stoppen, die zwei Monate zuvor als Reaktion auf Israels Militäreinsatz im Gazastreifen begonnen hatten. Diese Angriffe führten dazu, dass der kommerzielle Schiffsverkehr durch den Suezkanal um 60–70 % zurückging.

Oberflächlich betrachtet scheinen die verstärkten US-Luftschläge zunächst erfolgreich gewesen zu sein, da die Huthi-Angriffe seit März weitgehend ausblieben. Doch dieser taktische Erfolg brachte keine strategischen Fortschritte: Trotz der massiven Angriffe konnten die Huthis weiterhin US-Ziele und Israel attackieren, und der Handelsschiffsverkehr hat sich bislang nicht spürbar erholt. Zudem nutzten die Huthis die US-Kampagne, um ihre Kontrolle im Inland zu festigen und feiern den US-Rückzug nun als eigenen Sieg. Ein ranghoher Huthi-Vertreter, Mohammed Abdul Salam, erklärte, Amerika habe „nachgegeben“.

Um die Schifffahrtsrouten im Roten Meer wiederherzustellen, müssen europäische und amerikanische Partner an einer nachhaltigen Lösung arbeiten. Es braucht Druck auf die Huthis, aber auch einen neuen politischen Prozess für den Jemen und die Behebung der akuten staatlichen Defizite des Landes. Nur so lässt sich die Machtbasis der Huthis schwächen und ihre militanten Aktivitäten eindämmen.

Innere Spannungen

Die Huthis kamen 2014 mit Gewalt an die Macht, übernahmen die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa und lösten einen siebenjährigen Bürgerkrieg aus, der zu einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt führte – mit über 100.000 Todesopfern. Das Land ist seither faktisch geteilt: Der Norden und Westen stehen unter Kontrolle der Huthis, der Süden, Osten und Teile des Zentrums werden von der international anerkannten, aber zersplitterten Regierung in Aden verwaltet.

Trotz militärischer Überlegenheit und Kontrolle über mindestens 60 % der Bevölkerung fehlt den Huthis nationale Legitimität. Sie lehnten eine inklusive politische Lösung ab und scheiterten an der Bereitstellung grundlegender staatlicher Dienstleistungen. Die Bevölkerung leidet unter hohen Steuern, ausbleibenden Gehältern im öffentlichen Dienst und mangelhafter Versorgung mit Lebensmitteln und sauberem Wasser.

Im Dezember 2023 setzte das Welternährungsprogramm (WFP) seine humanitäre Hilfe für sechs Monate aus, da die Huthis die Verteilung für eigene Zwecke missbrauchten und bevorzugt Kämpferfamilien bedachten. Nach Wiederaufnahme der Hilfe erreichte das WFP nur noch 6,5 Millionen Menschen statt zuvor 9 Millionen.

Diese Missstände führten zu wachsendem Unmut und Protesten in Huthi-Gebieten. Im März 2023 kam es nach dem Tod eines Huthi-Kritikers in Haft zu Massenprotesten, und auch landesweite Feiertage wurden zum Anlass für Demonstrationen gegen die Gruppe, die mit Verhaftungswellen reagierte. Besonders nach dem von der UNO vermittelten Waffenstillstand im April 2022, der den ersten landesweiten Frieden seit sieben Jahren brachte, wurden die Regierungsdefizite der Huthis deutlich sichtbar. Dies schwächte ihre zuvor große interne Geschlossenheit, und Machtkämpfe zwischen führenden Huthi-Figuren wie Mohammed Ali al-Huthi und Ahmed Hamid traten offen zutage.

Wie die Huthis den Gaza-Krieg und US-Angriffe ausnutzten

Der Krieg in Gaza und die westlichen Gegenangriffe im Roten Meer boten den Huthi-Anführern die Möglichkeit, ihre Macht zu festigen. Die Gruppe nutzte die Situation, um die Bevölkerung in Kriegsbereitschaft zu halten, ihre ideologische Legitimation zu erneuern und Kritik an ihrer Regierungsführung zu unterdrücken.

Die Huthis unterstützten offen die Hamas-Operation gegen Israel im Oktober 2023 und starteten ihre eigene Kampagne „Schlacht der verheißenen Eroberung“ zur Unterstützung Gazas, zu der auch die Angriffe im Roten Meer gehörten. Im Inland intensivierten sie ihre religiöse und ideologische Propaganda, etwa durch Radiosendungen, Schulprogramme und regelmäßige Ansprachen ihres Anführers Abdulmalik al-Huthi, der immer wieder den „göttlichen Sieg“ beschwor. Siege gegen überlegene Gegner wie die saudisch geführte Koalition, die USA oder Israel werden als Beweis für diese göttliche Legitimität dargestellt.

Doch die Huthis setzten nicht nur auf Ideologie: Sie nutzten den Gaza-Krieg auch zur massiven militärischen Mobilisierung. Kurz nach Beginn der Krise starteten sie zweiwöchige Militärübungen, an denen im Dezember 2023 rund 16.000 Rekruten teilnahmen – ein Rekordwert, der ihre Absicht unterstreicht, die Gesellschaft weiter zu militarisieren.

Diese Machtkonsolidierung zeigte sich auch in der Regierungsstruktur: Im August 2024 installierten die Huthis eine ausschließlich aus eigenen Mitgliedern bestehende Regierung und schafften die richterliche Unabhängigkeit ab. Im Sommer 2024 häuften sich Festnahmen von UN- und NGO-Mitarbeitern, die in inszenierten Geständnissen für die Probleme des Landes verantwortlich gemacht wurden.

Die US-geführten Luftschläge verstärkten paradoxerweise diese Dynamik noch. Die Huthis sind es gewohnt, äußeren Druck zu widerstehen, und verfügen über eigene sowie iranisch unterstützte militärische Fähigkeiten. Trotz der Angriffe konnten sie weiterhin US-Schiffe attackieren, Drohnen abschießen und sogar Israels Hauptflughafen angreifen. Der US-Rückzug wird nun als weiterer „göttlicher Sieg“ inszeniert.

Jenseits militärischer Maßnahmen

Trotz jahrelanger Militärinterventionen – von der saudischen Invasion 2015 bis zu den aktuellen US-Angriffen – bleiben die Huthis die dominierende Kraft im Jemen. Die US-Luftschläge konnten zwar die Angriffe auf die Schifffahrt vorübergehend eindämmen, haben aber die strukturellen Ursachen für den Aufstieg und Machterhalt der Huthis nicht beseitigt. Im Gegenteil: Sie drohen, den Konflikt zu verlängern und die Huthis weiter zu verankern, wodurch der Spielraum für eine politische Lösung schrumpft.

Militärischer und wirtschaftlicher Druck kann Teil einer Strategie sein, um die Huthis an den Verhandlungstisch zu bringen. Doch ohne politische Perspektive wird dies nicht gelingen. Westliche Staaten, darunter die USA und europäische Länder, sollten daher verstärkt den jemenitischen Staatsaufbau unterstützen und Wege für einen politischen Dialog schaffen, etwa durch gerechtere Verteilung von Staatseinnahmen. Dabei ist enge Zusammenarbeit mit den Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien, entscheidend.

Auch die international anerkannte Regierung muss dringend reformiert werden, um ihre Legitimität zu stärken: Verfassungsreformen, Aufbau professioneller Sicherheitskräfte, Bekämpfung von Korruption und lokale Verwaltungsreformen sind nötig. Die Golfstaaten könnten zudem mit wirtschaftlichen Anreizen wie Wiederaufbauhilfen und Arbeitsmöglichkeiten für Jemeniten die Attraktivität von Verhandlungen erhöhen.

Um die Angriffe im Roten Meer nachhaltig zu beenden, müssen die USA und ihre europäischen Partner in die Stabilisierung des Jemen investieren. Eine umfassende politische Strategie ist zwar komplexer als rein militärische Ansätze, aber sie ist der einzige Weg zu einer dauerhaften Lösung.

Das Ergenis der Angriffe der US-Luftwaffe auf EInrichtungen der Huthi im Jemen sind aus US-Sicht weniger überzeugend als erwartet. Die Rebellen haben zwar einige hochrangige Funktionäre verloren und wurden Drohnenfabriken der Rebellen zerstört sowie einige Nachschubwege über das Meer aus dem Iran und über Land aus dem Oman unterbrochen, empfindlich getroffen wurde Huthi aber nicht. Bunker und Waffendepots der Miliz hätten US-Angriffen bisher widerstanden. Zudem verfügen die die Huthis über riesige Vorräte an konventionellen Waffen. Zudem reichten den Rebellen schon ein paar Lkw-Ladungen eingeschmuggelter Raketen- und Drohnenteile, um die Angriffe auf die Schifffahrt monatelang fortzusetzen. Bei der US-Marine könnte hingegen bald die Präzisionsmunition knapp werden.

Die Huthis hatten im November 2023 mit Angriffen auf Handels- und Kriegsschiffe im Roten Meer begonnen, um der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas im Krieg gegen Israel zu helfen. Bei Inkrafttreten der Gaza-Waffenruhe am 19. Januar stellten die Huthis das Feuer ein, nahmen die Angriffe im März aber wieder auf, als Israel die Feuerpause beendete. 

Bei der Beschaffung ihrer Waffen stützen sich die Huthis auf Lieferungen aus dem Iran, auf Eigenbau und auf eroberte Arsenale der Regierung. Sie haben schätzungsweise 100.000 Kämpfer, die auf einen radikal antiwestlichen Kurs eingeschworen sind. „Gott ist groß, Tod den USA, Tod den Israelis, verflucht seien die Juden, der Islam soll siegen“, lautet ihr Motto. 

Auch politisch profitieren die Huthis von US-Militärschlägen. Ihr Fanatismus machte die schiitischen Rebellen in den vergangenen Jahren bei vielen Jemeniten unbeliebt, doch ihr Widerstand gegen die Weltmacht USA verbessert ihr Image. Die USA seien in den Augen vieler Jemeniten der Aggressor. So können die Huthis jetzt mehr neue Kämpfer anwerben als vor der Konfrontation mit den Amerikanern. Ohne einen Großangriff mit Bodentruppen, um die Huthis aus Sanaa und anderen Landesteilen zu vertreiben, dürften die Rebellen nicht zu beeindrucken sein.

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