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Die Sahelzone und Westafrika stehen an einem kritischen Sicherheitsknotenpunkt. Die Bedrohung durch islamistische Milizen bleibt hoch und wird durch grenzüberschreitende Gewalt, wiederholte militärische Rückschläge der Staatsarmeen sowie den schrittweisen Rückzug internationaler Missionen weiter verstärkt. Politische Instabilität, schwache staatliche Strukturen und fehlende regionale Kooperation schaffen ein Machtvakuum, das extremistischer Gruppen zunehmend ermöglicht, Territorien zu kontrollieren und die Krise zu eskalieren.

Operative Kapazitäten

extremistischer Gruppen
Al-Qaida und der “Islamische Staat” (IS) haben ihre Präsenz in Burkina Faso, Mali und Niger ausgeweitet und setzen moderne Waffen, Drohnen und improvisierte Sprengsätze ein. Die Kontrolle über ländliche Gebiete ermöglicht es ihnen, Rückzugsräume, Trainingslager und Netzwerke für Rekrutierung zu unterhalten. Im Jahr 2024 entfielen 51 % aller weltweit durch Terrorakte verursachten Todesopfer auf die Sahelregion, was die strategische Bedeutung dieser Zone für globale Sicherheitsakteure verdeutlicht.

Politische Instabilität und regionale Machtkonstellationen

Die politische Lage in der Region ist von hoher Instabilität geprägt. Mit der Gründung des Verteidigungsbündnisses „Allianz der Sahelstaaten“ (AES) haben Mali, Niger und Burkina Faso die regionale Ordnung der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) herausgefordert. Drei aufeinanderfolgende Militärputsche, tiefgreifende Korruption und das Fehlen effektiver regionaler Kooperation haben extremistisches Erstarken begünstigt.
Darüber hinaus erschwert die Divergenz zwischen nationalen Interessen und internationalen Akteuren wie Frankreich, der EU, der Afrikanischen Union oder den Vereinten Nationen eine kohärente Sicherheitsarchitektur. Während internationale Missionen ihre Präsenz reduzieren, entstehen Machtvakuen, die terroristische Gruppen aktiv nutzen.

Humanitäre Dimension

Die humanitäre Krise verschärft die Sicherheitslage zusätzlich. Rund 28,7 Millionen Menschen in der Sahelregion sind auf lebensrettende Hilfe angewiesen. Millionen befinden sich auf der Flucht, viele Gebiete sind von Hilfslieferungen abgeschnitten, und Hunger breitet sich rasant aus. Unterfinanzierung humanitärer Programme verschärft die Vulnerabilität der Zivilbevölkerung und erhöht die Anfälligkeit für Rekrutierung durch extremistische Gruppen.
Akteursinteressen und Dynamiken

Szenarien und Handlungsoptionen

1. Status Quo / Verschärfung der Krise: Fortgesetzte militärische Rückschläge und politische Fragmentierung könnten zur Konsolidierung extremistischer Enklaven führen.
2. Koordinierte Intervention: Verknüpfung von Sicherheitsmaßnahmen, politischem Dialog, Armutsbekämpfung und institutionellen Reformen könnte die Stabilität schrittweise wiederherstellen.
3. Regionale Selbstorganisation: Eine stärkere Kooperation innerhalb der AES und mit ECOWAS könnte neue Sicherheitsarchitekturen ermöglichen, birgt aber das Risiko weiterer geopolitischer Spannungen.

Fazit

Die Sahelzone steht an einem kritischen Punkt. Nur ein integrierter Ansatz, der Sicherheit, politische Reformen, wirtschaftliche Entwicklung und humanitäre Hilfe kombiniert, kann den Zerfall der Staaten verhindern und die Ausbreitung extremistischer Gewalt begrenzen. Die Zeit für effektives Handeln ist begrenzt, und sowohl regionale als auch internationale Akteure müssen ihre Strategien aufeinander abstimmen, um eine Eskalation zu verhindern.

Im Sahel tobt seit Jahren ein Konflikt zwischen den beiden größten jihadistischen Gruppierungen: “Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin” (JNIM), dem regionalen Ableger von al-Qaida, und dem “Islamischen Staat in der Größeren Sahara” (IS-GS), einer Fraktion des “Islamischen Staates” (IS). Während beide Gruppen ursprünglich aus dem Netzwerk von “Al-Qaida im Islamischen Maghreb” (AQIM) hervorgingen und zeitweise koexistierten, verwandelte sich ihr Verhältnis spätestens 2019 in einen offenen Machtkampf um Territorium, Einfluss und Ressourcen.

Die Zusammenarbeit zwischen JNIM und IS-GS war lange von pragmatischen Absprachen, gegenseitiger Unterstützung und der Abwehr gemeinsamer Feinde geprägt – ein Phänomen, das als „Sahelian Exception“ galt. Doch mit der Zeit führten territoriale Ansprüche, Mitgliederabwerbung und unterschiedliche Strategien zum Bruch. Besonders die Integration des IS-GS in die globale IS-Infrastruktur und der zunehmende Druck durch die von Frankreich geführte Anti-Terror-Operation “Barkhane” verschärften die Spannungen.

Während der IS-GS nun auf aggressive Expansion und medienwirksame Gewalt setzt, versucht JNIM, sich als „Beschützer“ der lokalen Bevölkerung zu positionieren. Der Konflikt gipfelte 2019 in einer Serie von Angriffen auf Militärposten im sogenannten „Dreiländereck“ zwischen Mali, Burkina Faso und Niger. In diesem Jahr wurden mindestens 125 direkte Zusammenstöße gezählt, mit über 700 getöteten Kämpfern auf beiden Seiten. Während JNIM in einigen Regionen, wie dem Inneren Niger-Delta, seine Kontrolle über Gebiete erweitern konnte, etablierte der IS-GS in anderen Gebieten – etwa im Osten Burkina Fasos – eigene Einflusszonen und rekrutierte gezielt lokale Milizen, durch Ausnutzung ethnische Spannungen.

Trotz aller Feindseligkeiten und Kämpfe ist eine vollständige Eskalation nicht in allen Regionen zu beobachten. In manchen Gebieten, wie im Osten Burkina Fasos, scheint es bereits zu einer Art „Modus Vivendi“ gekommen zu sein. Dennoch bleibt die Lage im Sahel volatil, und die beiden Gruppierungen stehen weiterhin für zwei unvereinbare Visionen eines islamistischen Gesellschaftsmodells.


Plebani, R. (2021, 15. Februar). The Conflict Between Al-Qaeda and the Islamic State in the Sahel, A Year On. ISPI. https://www.ispionline.it/en/publication/conflict-between-al-qaeda-and-islamic-state-sahel-year-29305 (Abgerufen am 25. Juni 2025).

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