Polen verfügt über ein breit gefächertes sicherheitspolitisches Instrumentarium, das in den vergangenen Jahren im Zuge zunehmender geopolitischer Spannungen kontinuierlich erweitert wurde. Ein zentrales Element bildet das umfassende Anti-Terror-Gesetzespaket, das den polnischen Sicherheitsbehörden – insbesondere der Polizei und dem Inlandsgeheimdienst ABW – deutlich erweiterte Befugnisse einräumt. Dazu gehören präventive Überwachungsmaßnahmen, vereinfachte Zugriffe auf Kommunikations- und Metadaten sowie operative Eingriffe bei konkreten Gefährdungslagen. Trotz seiner Effektivität wurde das Gesetz mehrfach vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte kritisiert, insbesondere wegen unzureichender rechtsstaatlicher Kontrollmechanismen und weitreichender Eingriffsbefugnisse ohne richterliche Überprüfung. Dennoch bildet dieses Regelwerk das zentrale Fundament der polnischen Terrorismusabwehr.
Operativ zeigt sich die erhöhte Wachsamkeit in einer verstärkten Präsenz von Polizeikräften und Sicherheitsdiensten an Flughäfen, Bahnhöfen, in Grenzregionen sowie bei Großveranstaltungen. Die offene Sicherheitspräsenz wird durch verdeckte Maßnahmen ergänzt, die insbesondere auf die Aufdeckung ausländischer Sabotageversuche und extremistischer Netzwerke abzielen. Die enge Verzahnung nationaler Strukturen mit NATO-Einrichtungen im Land – darunter Kommandozentralen, Stationierungsorte und Logistikdrehscheiben – ist ein zentraler Bestandteil der aktuellen Sicherheitsarchitektur.
Besondere Bedeutung kommt den Grenzkontrollen zu. Polen hat die Überwachung der Außengrenzen zur Ukraine, zu Belarus und Russland massiv ausgeweitet, wobei der Fokus sowohl auf irregulärer Migration als auch auf der Abwehr staatlich gesteuerter Einflussoperationen liegt. Darüber hinaus wurden in den vergangenen Jahren temporäre Kontrollen an Schengen-Binnengrenzen, insbesondere zu Deutschland und Litauen, eingeführt oder verschärft, um potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig abzufangen. Diese Maßnahmen zeigen, dass Polen seine Sicherheitspolitik zunehmend als dynamisches, an regionale Bedrohungen angepasstes System versteht.
Parallel zur operativen Grenzsicherung intensiviert Polen seine internationale Geheimdienstkooperation. Über EU-Strukturen, Europol, Frontex – dessen Hauptsitz sich in Warschau befindet – sowie die NATO erfolgt ein permanenter Austausch von Lagebildern, Bewegungsdaten und Informationen über verdächtige Personen oder sabotagerelevante Aktivitäten. Gemeinsame Operationen zur Bekämpfung von Terrorismus, hybriden Bedrohungen und organisierter Kriminalität unterstreichen die transnationale Ausrichtung der polnischen Sicherheitspolitik.
Ergänzend hierzu hat die polnische Regierung Schutzmaßnahmen auf infrastruktureller Ebene verschärft. Ein weitreichendes Fotografierverbot für militärisch oder strategisch relevante Anlagen – darunter Brücken, militärische Einrichtungen und kritische Kommunikationsanlagen – soll die Aufklärungsmöglichkeiten potenzieller Saboteure oder fremder Dienste einschränken. Dieser Schritt verdeutlicht, dass die Bedrohungsanalyse Polens zunehmend von staatlich gesteuerten hybriden Operationen geprägt ist und weniger von herkömmlichen terroristischen Strukturen.
Ein weiterer zentraler Pfeiler der polnischen Sicherheitsstrategie ist die Notfallvorsorge. Im Rahmen der NATO- und EU-Krisenmechanismen wird der Zivilschutz kontinuierlich modernisiert. Dazu gehören der Ausbau medizinischer Kapazitäten, die Bevorratung von Notfallmaterial, verbesserte Alarmierungssysteme und die Optimierung der öffentlichen Gesundheitsstrukturen. National und regional existieren detaillierte Notfall- und Krisenmanagementpläne, die Evakuierungen, Meldeketten, Kommunikationsabläufe und die Koordination zwischen Polizei, Feuerwehr, medizinischen Diensten und lokalen Verwaltungen regeln. Regelmäßige Übungen mit internationalen Partnern stärken die operative Reaktionsfähigkeit und erleichtern im Ernstfall die schnelle Aktivierung.
Indien hat seine diplomatischen Anstrengungen intensiviert, um die von Pakistan aus operierende Terrorgruppe „The Resistance Front“ (TRF), einen Ableger der “Lashkar-e-Taiba” (LeT), offiziell auf die Sanktionsliste der Vereinten Nationen setzen zu lassen. Hintergrund ist die mutmaßliche Beteiligung der TRF am Terroranschlag von Pahalgam im indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir am 22. April, 2025 bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen.
Eine indische Delegation traf sich dazu in New York mit hochrangigen Vertretern des UN-Büros für Terrorismusbekämpfung (UNOCT) sowie der Exekutivdirektion des Anti-Terrorismus-Ausschusses (CTED). Ziel der Gespräche ist es, die internationale Gemeinschaft und insbesondere das Überwachungsteam des Sanktionsausschusses 1267 von der Einstufung der TRF als Terrororganisation zu überzeugen. Die indische Delegation koordiniert sich dabei eng mit weiteren Partnerstaaten innerhalb der Vereinten Nationen.
Indien betont, dass eine Listung der TRF als Terrororganisation ein entscheidender Schritt zur Eindämmung grenzüberschreitender Terroraktivitäten und zur Stärkung der internationalen Sicherheit wäre. Die Regierung appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, gemeinsam entschlossen gegen Terrorismus und seine Unterstützer vorzugehen.
Nach dem Terroranschlag auf Touristen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs am 22. April 2025, bei dem 26 Menschen getötet wurden, hat Indien seine militärischen Operationen gegen terroristische Ziele in Pakistan vorläufig eingestellt.
Premierminister Narendra Modi betonte, dass diese Einsätze lediglich pausieren und künftige Maßnahmen vom Verhalten Pakistans abhängen werden. Im Rahmen der Operation “Sindoor” hatte Indien gezielte Luftangriffe auf mehrere mutmaßliche Terroristenlager in Pakistan und im pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs durchgeführt und nach eigenen Angaben neun Lager zerstört.
Die Angriffe erfolgten als direkte Reaktion auf den Terroranschlag, für den Indien Pakistan eine Mitverantwortung zuschreibt. Islamabad weist jede Beteiligung an dem Anschlag zurück. Infolge der indischen Militäraktion kam es zu heftigen Gefechten und gegenseitigen Luftangriffen in den Grenzregionen.
Polen gilt im europäischen Vergleich traditionell als Staat mit einem geringen direkten Risiko islamistisch motivierter Terroranschläge. Anders als Länder wie Frankreich, Großbritannien oder Spanien war Polen in den vergangenen Jahrzehnten nicht Ziel schwerer dschihadistischer Attacken. Dies lässt sich auf mehrere strukturelle Faktoren zurückführen: eine im europäischen Kontext vergleichsweise homogene Bevölkerungsstruktur, eine geringere internationale Sichtbarkeit in dschihadistischen Narrativen sowie ein begrenzter „Zielwert“ für extremistische Gruppierungen. Gleichwohl positionieren europäische Sicherheitsanalysen Polen klar innerhalb eines vernetzten europäischen Sicherheitsraums, in dem dschihadistische Netzwerke, rechtsextreme Akteure und individuell radikalisierte Täter länderübergreifend agieren. Digitale Kommunikationskanäle, Online-Propaganda und logistische Migrationsbewegungen schaffen ein Umfeld, in dem auch Länder ohne hohe Anschlagszahlen als operative oder unterstützende Räume relevant werden.
In jüngster Zeit hat sich die Bedrohungslage Polens jedoch deutlich verschoben. Die geopolitischen Veränderungen infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben das Land in eine zentrale strategische Rolle gerückt. Als unmittelbar angrenzender NATO-Frontstaat, wichtiger Aufmarsch- und Unterstützungsraum sowie logistisches Drehkreuz für militärische und humanitäre Lieferungen ist Polen zunehmend Ziel staatlich gesteuerter hybrider Einflussnahmen. Die derzeit dominierende Gefährdungslage geht nicht von islamistischen Akteuren aus, sondern von russischen Geheimdiensten und ihnen nahestehenden Strukturen, die Sabotage, Spionage und Desinformationskampagnen als Mittel der Destabilisierung einsetzen. Ziel dieser Aktivitäten ist es, politische Polarisierung zu verstärken, institutionelle Abläufe zu stören und die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Konkrete Sabotagevorfälle – beispielsweise Anschläge auf Bahnstrecken in Grenznähe – werden polnischen und internationalen Sicherheitsdiensten zufolge russischen Akteuren zugeschrieben.
Im Fokus stehen dabei kritische Infrastrukturen (KRITIS) sowie Einrichtungen, die funktional für die Unterstützung der Ukraine sind. Besonders gefährdet sind Transport- und Logistiksysteme, darunter Eisenbahnlinien, Brücken und Verkehrskorridore im Osten des Landes, die als Lebensadern für Materialtransporte dienen. Ebenso im Zentrum der Gefährdung stehen militärische Einrichtungen, NATO-Stützpunkte sowie strategische Lagerstandorte. Auf energetischer Ebene gilt das LNG-Terminal in Świnoujście als potenzielles Hochrisikoobjekt, da es sowohl sicherheitspolitisch als auch energiepolitisch eine Schlüsselfunktion besitzt. Auch Kommunikationsinfrastrukturen sind Ziel hybrider Eingriffe, da sie für militärische Koordination und gesellschaftliche Resilienz essenziell sind.
Trotz Polens historisch niedriger Zahlen sogenannter „Foreign Fighters“ aus dschihadistischen Konfliktgebieten wird das geringe, aber vorhandene Rückkehrerpotenzial weiterhin aufmerksam beobachtet. Die Gefahr wird jedoch weniger in organisierten Rückkehrernetzwerken gesehen als in individuell radikalisierten Personen, deren Ideologisierung überwiegend online oder in kleinen informellen Gruppen erfolgt. Diese Form der dezentralen Radikalisierung – charakteristisch für die europäische Bedrohungslage der letzten Jahre – birgt schwer kalkulierbare Risiken, da Einzelakteure ohne strukturelle Einbindung schwerer erkennbar sind.
Eine zusätzliche Gefahr ergibt sich aus dem Versuch feindlicher Nachrichtendienste, lokale Akteure für Sabotagehandlungen zu rekrutieren. Dies betrifft sowohl kriminelle Milieus als auch gesellschaftlich vulnerable Gruppen wie bestimmte Flüchtlingskohorten. Die Anwerbung dient dabei nicht nur operativen Zielen, sondern auch der Verschleierung staatlicher Urheberschaft und der gezielten Erzeugung gesellschaftlicher Spannungen – etwa durch den Versuch, ukrainische Staatsangehörige als Schein-Saboteure zu instrumentalisieren, um anti-ukrainische Ressentiments zu verstärken.

Zwei mutmaßliche Terroristen festgenommen
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