Die bekannteste terroristische Bedrohung geht von der mit der Terrormiliz “Islamischer Staat“ (IS) verbündeten „Allied Democratic Forces“ (ADF) aus, ursprünglich eine in Uganda beheimatete islamistische Rebellengruppe, die 1996 gegründet wurde. Durch eine militärischen Offensive Ugandas, wurde die ADF 2001 besiegt und ihre Kader flohen über die Grenze in die Demokratische Republik Kongo (DRK).
Obwohl es der Gruppe nicht gelungen ist, ihre ursprüngliche Fähigkeit wiederzuerlangen, die Stabilität in Uganda umfassend zu bedrohen, bleibt sie in der DRK ein allgegenwärtiger Bedrohungsakteur. Hinsichtlich ihrer Fähigkeiten blieben Angriffe außerhalb ihres Operationsgebiets seltene Ereignisse. Seit der Verbindung mit dem IS im Jahr 2016 konnte die ADF ihre Aktivitäten Ausweiten und unternahm seitdem mehrere grenzüberschreitende Angriffe nach Uganda, überfielen Fahrzeuge auf abgelegenen Grenzstraßen und entführten Einheimische, um Lösegeld zu erpressen.
Während Terroranschläge fernab der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo (DRK) sporadisch bleiben, haben ihre Häufigkeit und Raffinesse zugenommen, was zu einem verschlechternden Terrorismusrisiko in ganz Uganda führt. Dennoch variiert das Risiko durch Terrorismus je nach Region, wobei die Wahrscheinlichkeit von Anschlägen in Gebieten innerhalb von 40 km zur Grenze der DRK höher ist, einschließlich des Queen-Elizabeth-Nationalparks, des Rwenzori-Gebirges, des Semuliki-Nationalparks und des Bwindi-Impenetrable-Forest-Nationalparks. Das Risiko in anderen Teilen des Landes bleibt relativ gering, aber wiederholte vereitelte IED-Anschläge sowie Bombenanschläge deuten auf die entschlossene Absicht hin, terroristische Angriffe über ihr etabliertes Operationsgebiet hinaus zu inszenieren.
Angesichts der minimalen Ressourcen, die für IED-Anschläge erforderlich sind, wird das Terrorismusrisiko mittelfristig moderat bleiben. Mit externer Unterstützung und schwachen Verbindungen zum IS und anderen transnationalen extremistischen Netzwerken werden die Fähigkeiten der ADF, anspruchsvolle Angriffe außerhalb ihres etablierten Operationsgebiets durchzuführen, sich mit der Zeit erhöhen, zumal die Entschlossenheit der ADF nicht abgenommen hat. Die Zielauswahl wird fast sicher stark von extremistischer Ideologie beeinflusst bleiben, wobei Kirchen als prominente weiche Ziele mit minimalen Sicherheitsmaßnahmen im Fokus stehen.
Seit Ende 2021 hat Uganda seine Anti-Terror-Operationen gegen die ADF verstärkt. Ugandischen Streitkräfte starteten in Zusammenarbeit mit der kongolesischen Regierung eine Operation in Nord-Kivu. Berichten zufolge töteten ugandische Luftangriffe eine Reihe hochrangiger ADF-Persönlichkeiten. Die ADF hat jedoch historisch gesehen eine erhebliche operative und organisatorische Widerstandsfähigkeit gegenüber Anti-Terror-Maßnahmen gezeigt, einschließlich des Überlebens der ursprünglichen militärischen Offensive Ugandas im Jahr 2001 und eines Wiederauflebens seit der Verhaftung des Gründers der Gruppe, Jamil Mukulu, im Jahr 2015.
Ugandische Behörden führen die verstärkte grenzüberschreitende Aktivität der ADF auf die Verzweiflung der Milizen nach militärischen Operationen gegen ihre Hochburgen in Nord-Kivu (DRK) zurück.
Während die Gruppe ihre früheren Aufstandsfähigkeiten angesichts der ugandischen Militäroffensive in der DRK eingebüßt hat, haben die Behörden begrenzte Erfahrung und keine nachweislich wirksame Strategie zur Bekämpfung der neu aufkommenden Terrorismustaktiken der Gruppe innerhalb Ugandas. Die Fähigkeit der Sicherheitskräfte, die Grenze zur DRK zu überwachen und ADF-Eindringlinge abzufangen, bleibt begrenzt, obwohl es eine realistische Möglichkeit gibt, die Fähigkeiten mittelfristig mit der Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen nach den jüngsten Angriffen und deren Auswirkungen auf den wirtschaftlich wichtigen Tourismussektor zu erhöhen.