Iran

22.06.2025 | Ein Bericht des Nationalen Terrorismus-Warnsystems warnt vor einer erhöhten Bedrohungslage in den USA. Das Bulletin nennt keine aktuellen konkreten Bedrohungen, warnt aber davor, dass „leichte Cyberangriffe auf US-Netzwerke durch pro-iranische Hacktivisten wahrscheinlich sind und Cyber-Akteure mit Verbindungen zur iranischen Regierung Angriffe auf US-Netzwerke durchführen könnten“. In dem Bericht heißt es außerdem: „Der anhaltende Konflikt zwischen Israel und dem Iran könnte auch gewalttätige Extremisten und Hassverbrecher zu Angriffen motivieren.“

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15.05.2025 | Das US-Finanzministerium hat gezielte Sanktionen gegen zwei hochrangige Funktionäre der Hisbollah sowie zwei Finanzmittler in Libanon und Iran verhängt. Die betroffenen Personen werden beschuldigt, zentrale Rollen bei der Koordination und Abwicklung von Finanztransfers für die Hisbollah zu spielen und damit maßgeblich zur Finanzierung der als Terrororganisation eingestuften Gruppe beizutragen.
Laut dem Office of Foreign Assets Control (OFAC) des US-Finanzministeriums agieren die sanktionierten Personen eng mit der Führung der Hisbollah zusammen, um Gelder von ausländischen Unterstützern zu sammeln und an die Organisation weiterzuleiten. Diese Spenden machen einen erheblichen Teil des Gesamtbudgets der Hisbollah aus. Einer der Betroffenen ist zudem für die finanzielle Steuerung von mit der Hisbollah verbundenen Gruppen weltweit verantwortlich.
Zu den namentlich genannten Personen zählen Mu’in Daqiq Al-‘Amili, ein ranghoher Hisbollah-Vertreter im iranischen Qom, der unter anderem Bargeldtransfers aus dem Iran an die Hisbollah-Führung in Libanon koordinierte, sowie Jihad Alami, der für die Annahme und Verteilung dieser Gelder zuständig war. Fadi Nehme, ein Geschäftspartner des Chefs der zentralen Finanzabteilung der Hisbollah, und Hasan Abdallah Ni’mah, der Millionenbeträge für die Organisation in Afrika verwaltet und unter anderem Finanztransfers an die Islamische Bewegung Nigerias koordinierte, wurden ebenfalls sanktioniert.
Mit den Maßnahmen will das US-Finanzministerium den finanziellen Handlungsspielraum der Hisbollah weiter einschränken, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Versuche der Organisation, nach dem Konflikt mit Israel ihre Strukturen wiederaufzubauen. Die Sanktionen umfassen das Einfrieren sämtlicher Vermögenswerte der genannten Personen und Unternehmen in den USA sowie ein umfassendes Verbot von Geschäften mit US-Personen. Auch ausländische Finanzinstitute, die mit den Sanktionierten Geschäfte machen, riskieren Sekundärsanktionen.
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18.01.2025 | In der iranischen Hauptstadt Teheran wurden zwei Richter, Ali Rasini und Mohammed Moghajesseh, auf dem Gelände des Obersten Gerichtshofs von einem Angreifer erschossen. Auch ein Wachmann wurde verletzt.

Die beiden Richter waren für die Bekämpfung von „Verbrechen gegen die nationale Sicherheit, Spionage und Terrorismus“ zuständig und für die Verurteilung von Dissidenten und Landesverrätern verantwortlich.

Beobachter vermuten, dass der Anschlag politisch motiviert gewesen sein könnte, da die beiden Kleriker für zahlreiche Urteile gegen Dissidenten und Oppositionelle mit Kontakten zu Israel und den USA verantwortlich waren. Einige iranische Politiker vermuten die Oppositionsgruppe MEK hinter der Tat vermuten, für diese Annahme gab es aber keine Bestätigung. Die Vrrgehensweise lässt jedoch auf eine gut geplante Aktion schleißen.

Laut dem Justizportal „Mizan“ hatte es bereits 1998 ein Attentat auf Rasini gegeben, der mehrere wichtige Posten in der iranischen Justiz innehatte. Damals hatten Attentäter eine Bombe in Rasinis Auto platziert, die er jedoch überlebte. Im Jahr 2005 wurde der bekannte Richter Hassan Moghaddas von bewaffneten Tätern auf offener Straße in einem Teheraner Geschäftsviertel ermordet. Zwei Männer wurden dafür verurteilt und später öffentlich gehängt.

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Keskin, A. (18. Januar 2025). Teheran macht „Feinde Gottes“ für Gewalttat verantwortlich. Die Presse. https://www.diepresse.com/home/innenpolitik/ausland/5731784/teheran-macht-feinde-gottes-fuer-gewalttaet-verantwortlich (Abgerufen am 19. Januar 2025)
Deutsche Welle. (2025, Januar 18). Zwei Revolutionsrichter im Iran erschossen. https://www.dw.com/de/zwei-revolutionsrichter-im-iran-erschossen/a-71336066 (Aufgerufen am 29. Januar 2025)
03.01.2024 | Bei einer Gedenkzeremonie in Kerman, der Heimatstadt des 2020 von einer US-Drohne in Bagdad getöteten iranischen Generals Qassem Soleimani, ereigneten sich zwei Explosionen.
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05.12.2023 | Im Südosten des Irans verübten bewaffnete Angreifer einen tödlichen Anschlag auf eine Polizeistation in der Stadt Rask. Mindestens elf Polizisten wurden getötet, sieben weitere verletzt. Die sunnitische Dschihadistengruppe „Jaysh al-Adl“ beanspruchte den Anschlag für sich, und laut staatlichem Fernsehen wurden auch mehrere Angreifer der Gruppe getötet.

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07.06.2017 | Bei zwei koordinierten Anschlägen auf das iranische Parlament (Majlis) und das Mausoleum von Ayatollah Ruhollah Khomeini in Theran wurden mindestens 17 Menschen getötet und über 40 weitere verletzt.

Mehrere bewaffnete Angreifer stürmten das Parlamentsgebäude und lieferten sich ein mehrstündiges Gefecht mit Sicherheitskräften. Zeitgleich verübten weitere Attentäter einen Selbstmordanschlag im südlich gelegenen Khomeini-Mausoleum.

Nur wenige Stunden nach den Angriffen veröffentlichte der “Islamische Staat” (IS) ein Bekennervideo. Laut iranischen Behörden handelte es sich bei den Tätern um Iraner, die zuvor für den IS in Syrien und im Irak aktiv gewesen seien. Es war das erste Mal, dass der IS einen größeren Anschlag innerhalb des Iran verübte.

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Die Beziehung zwischen der schiitischen Islamischen Republik Iran und der sunnitischen Terrororganisation al-Qaida wirkt auf den ersten Blick paradox: ideologische Erzfeinde, die dennoch über Jahre hinweg punktuell zusammenarbeiteten. Was mit gegenseitiger Ablehnung begann, entwickelte sich im Schatten geopolitischer Umwälzungen zu einer ambivalenten Zweckbeziehung – von Misstrauen geprägt, aber strategisch motiviert.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und der anschließenden US-Invasion in Afghanistan flohen zahlreiche al-Qaida-Mitglieder aus den afghanischen Kampfgebieten. Einige suchten Zuflucht im benachbarten Iran – einem Land, das al-Qaida ursprünglich als ketzerisch und feindlich verurteilte. Teheran wiederum betrachtete die sunnitischen Dschihadisten als Bedrohung für die eigene nationale Sicherheit.

Zunächst wurden viele von ihnen inhaftiert, offenbar aus Sorge vor Anschlägen oder Spionage. Doch ab etwa 2003 zeichnete sich eine Wende ab: Iran gewährte Teilen der al-Qaida-Führung Unterschlupf. Westliche Geheimdienste vermuten, dass Teheran diese hochrangigen Mitglieder als „strategische Geiseln“ betrachtete – ein Faustpfand gegenüber den USA.

Im Gegenzug soll al-Qaida zugesichert haben, keine Anschläge auf iranischem Boden zu verüben. Darüber hinaus erhielt die Organisation offenbar die Möglichkeit, über iranisches Territorium logistische Netzwerke zwischen Pakistan, dem Irak und anderen Regionen aufrechtzuerhalten. Teheran duldete diese Aktivitäten, so die Einschätzung vieler Sicherheitsexperten, um die eigene regionale Handlungsfähigkeit zu erweitern, ohne sich offiziell mit dem Terrornetzwerk zu verbünden.

Die Beziehung war dabei stets von gegenseitigem Misstrauen geprägt – nicht zuletzt wegen der konfessionellen Kluft zwischen Sunniten und Schiiten. Doch der gemeinsame Feind USA und das Ziel, den westlichen Einfluss im Nahen Osten zu schwächen, schufen eine fragile Schnittmenge.

2015 kam es zu einem überraschenden Schritt: Iran ließ mehrere hochrangige al-Qaida-Mitglieder frei. Der Grund bleibt unklar. Einige Analysten vermuten, dass Teheran damit Einfluss auf dschihadistische Operationen in Syrien nehmen wollte – etwa um westliche Kräfte zu schwächen, ohne sich selbst direkt in terroristische Aktivitäten zu verwickeln.Gleichzeitig hat Iran offenbar nie vollständig mit al-Qaida gebrochen. Während einige Führungsfiguren freigelassen wurden, befinden sich andere nach wie vor unter Hausarrest oder stehen unter Beobachtung. Dieses widersprüchliche Verhalten unterstreicht die instrumentelle Haltung Teherans: Al-Qaida ist kein Verbündeter, aber potenziell ein nützliches Werkzeug im geopolitischen Machtspiel – etwa als Druckmittel gegenüber dem Westen oder als Störfaktor in bestimmten Konfliktzonen.

Die Verbindung zwischen Iran und al-Qaida bleibt ambivalent – ein Zusammenspiel aus ideologischer Feindschaft, strategischem Kalkül und regionaler Machtpolitik. Während Iran einerseits weiter al-Qaida-Kader kontrolliert, könnte es andererseits im Falle einer Eskalation nicht davor zurückschrecken, einzelne Dschihadisten für Anschläge gegen westliche Ziele indirekt zu dulden oder zu nutzen.

Was einst als unüberbrückbare ideologische Kluft erschien, hat sich als geopolitisch biegsamer geworden – und zeigt einmal mehr, dass in der Welt des internationalen Terrorismus der Feind des Feindes manchmal zum temporären Partner wird.

Die Anschläge des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) auf das iranische Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Ruhollah Khomeini markieren den ersten direkten Angriff der Terrormiliz auf iranischem Boden. Sie ereignen sich in einer Phase, in der das selbsternannte Kalifat des IS – das sich über Teile Syriens und des Irak erstreckt – unter massivem militärischem Druck steht. Die Attentate sollen demonstrieren, dass der IS trotz dieser Rückschläge über Schlagkraft und strategische Reichweite verfügt.

Zugleich inszeniert sich die Gruppe einmal mehr als „Verteidiger der Sunniten“ und als radikale Speerspitze im konfessionellen Konflikt mit den Schiiten. Während Staaten wie die USA oder Saudi-Arabien den Iran politisch und rhetorisch als destabilisierende Kraft im Nahen Osten brandmarken, ist es bislang allein dem IS gelungen, die Islamische Republik mit solcher Wucht direkt anzugreifen. Dass eine nichtstaatliche Terrororganisation handelt, wo Staaten nur drohen, dürfte dem IS nicht nur neue Kämpfer, sondern auch Unterstützung von finanzstarken sunnitischen Geldgebern im Golfraum sichern.

Der Anschlag in der iranischen Hauptstadt offenbart zudem die fortbestehende operative Stärke der Organisation. Die Fähigkeit, komplexe, koordinierte Anschläge auszuführen – trotz erhöhter Überwachung und Gegenmaßnahmen – belegt, dass der IS weiterhin über ein wirksames Netzwerk verfügt. Damit bringt die Gruppe den Krieg auf iranischen Boden zurück – in einem Ausmaß, wie es zuletzt während des Iran-Irak-Krieges in den 1980er Jahren der Fall war. Was damals Saddam Husseins reguläre Armee leistete, vermag heute eine transnationale Terrororganisation.

Auch im internen Wettbewerb mit al-Qaida, die sich im Verborgenen neu formiert, stellen die Anschläge einen symbolischen Propagandaerfolg dar. Während al-Qaida über Jahre hinweg in taktische Arrangements mit dem iranischen Regime verstrickt war, präsentiert sich der IS als kompromissloser Gegner Teherans. Selbst wenn das Kalifat im Irak und Syrien zusammenbricht, kann der IS durch die Ausweitung seiner Aktionsräume und eine Rückkehr zu seinen terroristischen Wurzeln seine Existenz sichern – ganz nach dem Vorbild von al-Qaida, aber mit ungleich höherer operativer Reichweite.

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