Pakistan

Selbstmordanschlag auf Kaserne

02.09.2025 | In Bannu kam es zu einem Selbstmordanschlag auf eine Kaserne der Frontier Corps (FC). Ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug wurde vor das Kasernentor gefahren und gezündet. Anschließend drangen weitere Bewaffnete in das Gelände ein.

Bei den Gefechten mit Polizei und Militär wurde mindestens ein Soldat getötet, vier Polizisten wurden verletzt.

Keine Gruppe übernahm die Verantwortung für den Angriff.

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Zwei Sicherheitskräfte bei Angriffen in Tirah und Landi Kotal getötet

29.08.2025 | In der Provinz Khyber Pakhtunkhwaereigneten zwei separate Angriffe, bei denen insgesamt zwei Sicherheitskräfte getötet und mindestens sieben weitere verletzt wurden.

Im Tirah-Tal zündete ein Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug an einem Sicherheitscheckpoint. Dabei wurden ein Soldat getötet und sieben weitere verletzt. Ein Teil des Gebäudes wurde ebenfalls beschädigt.

In Lakki Marwat kam es zu einem Schusswechsel zwischen Polizei und bewaffneten Freiwilligen eines lokalen Friedenskomitees mit Terroristen der Gruppe von Kommandeur Haroon. Dabei wurden mindestens zwei Terroristen getötet und mehrere ihrer Komplizen verletzt.

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Gezielter Beschuss auf Polizisten

26.08.25 | In Jamrud wurde ein Polizist durch gezielten Beschuss getötet.

Report, Dawn (2025): Five security men martyred in clashes across KP. In: DAWN.COM, 26. August 2025. Text abrufbar unter: https://www.dawn.com/news/1937256.

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Angriff auf Soldaten

26.08.25 | Im Tirah-Tal (Khyber-Distrikt) wurde ein Sicherheitsstützpunkt angegriffen, bei dem zwei Soldaten ums Leben kamen. Die Angreifer flüchteten.

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Polizist erschossen

26.08.25 | In Bajaur wurde ein Polizist bei einem Angriff mutmaßlicher Militanter getötet.

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Angriff auf Polizisten

26.08.25 | In Lower Dir brannten bewaffnete Angreifer Fahrzeuge der Polizei – darunter zwei Pick-ups und ein Fahrzeug – nieder. Die TTP beanspruchte via soziale Medien, die Autos „in ihren Besitz gebracht und zerstört“ zu haben.

Report, Dawn (2025): Five security men martyred in clashes across KP. In: DAWN.COM, 26. August 2025. Text abrufbar unter: https://www.dawn.com/news/1937256.

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Angriff auf Polizeifestung im Tora-Tal

25.08.25 | In der Region Khyber Pakhtunkhwa wurden zwei Polizisten und sechs Terroristen getötet. 18 weitere Personen wurden verletzt. Der Angriff richtete sich gegen eine Polizeifestung im Tora-Tal. Die verbleibenden Terroristen flohen mit den Leichen ihrer Gefährten, während die Verletzten in ein Militärkrankenhaus gebracht wurden.

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Zwei Sicherheitskräfte getötet

25.08.25 | Bei einem Angriff auf eine Polizeifort der Federal Constabulary (FC) in der Region Doaba wurden zwei FC-Angehörige getötet und 18 weitere verletzt. Die Angreifer eröffneten das Feuer, worauf die Sicherheitskräfte sechs der Angreifer töteten

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Angriffe auf Polizeikräfte

14.08.25 | Angriffe auf Polizeikräfte haben fünf Beamte getötet und acht verletzt. Besonders schwer traf es den Bezirk Upper Dir, wo ein Hinterhalt auf einen Polizeiwagen drei Todesopfer und sieben Verwundete forderte. Weitere Angriffe ereigneten sich in Hassan Khel (Peshawar), Lower Dir und Bannu – hier kam jeweils ein Beamter zu Tode, in Bannu blieben die Beamten unverletzt.

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50 Terroristen in vier Tagen in Balochistan getötet

13.08.25 | Pakistans Sicherheitskräfte haben in einer vier Tage andauernden Operation in der Region Balochistan insgesamt 50 Terroristen neutralisiert. Im Sambaza-Gebiet des Zhob-Distrikts wurden 47 Angreifer getötet, die versuchten, von Afghanistan aus in das pakistanische Territorium einzudringen. Im Rahmen einer anschließenden Sanitierungsoperationweitere drei Terroristen, die alsindisch unterstützteMilitante bezeichnet wurden, ums Leben. Dabei wurden Waffen und Munition sichergestellt.

Während der Operation kam es auch zu einem Hinterhalt im südlichen Washuk-Distrikt an der Grenze zu Iran, bei dem neun Sicherheitskräfte, darunter ein Offizier, getötet wurden. Sechs weitere Soldaten erlitten Verletzungen. Die Angreifer versuchten zudem, ein kürzlich an die Polizei übergebenes Polizeirevier in Basima zu überfallen, wurden jedoch erfolgreich zurückgeschlagen. Drei Polizisten wurden dabei verletzt.

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Im August 2025 hat die Gewalt in Pakistan einen dramatischen Höhepunkt erreicht. Die militante Gruppierung „Tehrik-e-Taliban Pakistan“ (TTP) veröffentlichte eine Erklärung, in der sie angibt, allein in diesem Monat 544 Sicherheitskräfte getötet und 930 weitere verletzt zu haben. Die Angriffe seien Teil von insgesamt 536 Operationen gewesen, die von Scharfschützenattacken über Guerillakriegsführung bis hin zu Raketenbeschuss und Sprengstoffanschlägen reichten.

Nach Angaben der TTP verteilten sich die Verluste auf unterschiedliche Sicherheitsorgane: 439 Soldaten der Armee und Spezialeinheiten, 534 Angehörige des Frontier Corps, 454 Polizisten und Mitglieder des Anti-Terrorismus-Departments sowie 47 Geheimdienstmitarbeiter. Zudem seien 12 Sicherheitskräfte gefangen genommen worden. Bei den Angriffen habe die Gruppe Waffen und Ausrüstung erbeutet, darunter zehn Kalaschnikows, fünf Fahrzeuge, zwei Drohnen, einen Raketenwerfer sowie Bargeld und Lebensmittel.

Die Anschläge konzentrierten sich vor allem auf die Grenzregionen zu Afghanistan, insbesondere Süd- und Nord-Waziristan, Bajaur, Chitral und Khyber Agency. Diese Gebiete gelten seit Jahren als Rückzugsräume für militante Gruppen und sind nur schwer von den staatlichen Sicherheitskräften zu kontrollieren.

Unabhängige Zahlen bestätigen zumindest die Zunahme der Gewalt. Das Pakistan Institute for Conflict and Security Studies (PICSS) zählte im August 143 militante Angriffe im ganzen Land – ein Anstieg von 74 Prozent im Vergleich zum Juli. Dabei wurden insgesamt fast 300 Menschen getötet, darunter 74 Angehörige der Sicherheitskräfte. Damit erreichte das Ausmaß der militanten Gewalt den höchsten Stand seit 2014, als die Armee groß angelegte Offensiven gegen die TTP gestartet hatte.

Die Regierung reagierte auf die Eskalation mit einer Reihe von Notmaßnahmen. In Balochistan wurden nächtliche Ausgangssperren verhängt und Mobilfunkdienste zeitweise ausgesetzt, um die Koordination militanter Gruppen zu erschweren. Gleichzeitig meldete die Armee Erfolge bei eigenen Operationen: In Balochistan seien 33 TTP-Kämpfer getötet worden.

Trotz dieser Gegenmaßnahmen bleibt die Sicherheitslage angespannt. Beobachter warnen, dass die TTP ihre Präsenz in den Grenzgebieten zu Afghanistan weiter ausbaut und zunehmend in der Lage ist, koordinierte Angriffe durchzuführen. Die jüngste Eskalation stellt damit nicht nur eine Herausforderung für die pakistanische Regierung dar, sondern gefährdet auch die Stabilität in der gesamten Region.

Die “Balochistan Liberation Front” (BLF) führte unter dem Titel „Operation Baam“ (Morgendämmerung) eine beispiellose Angriffswelle durch: 84 Anschläge in nur drei Tagen quer durch Balochistan.

Die koordinierte Aktion, die sich laut BLF „von der Makran-Küste bis zu den Bergen des Koh-e-Sulaiman“ erstreckte, demonstriert nicht nur geografische Reichweite, sondern auch ein bemerkenswertes Maß an operativer Disziplin.

Die Angriffe richteten sich gezielt gegen militärische, wirtschaftliche und symbolische Staatsinfrastruktur – darunter NADRA-Büros, Banken, Kontrollpunkte der Levies sowie Verwaltungsgebäude. Eingesetzte Einheiten reichten von Scharfschützen über IED-Teams bis hin zu Sturmtruppen. Die Operation folgte einem klassischen Guerillamuster: „Schlagen, kontrollieren, sich zurückziehen.“ Dabei ging es nicht nur um physische Zerstörung, sondern auch um kurzfristige Machtausübung und gezielte Propaganda, um lokale Legitimität aufzubauen.

Die Zahl 84 Angriffe in drei Tagen ist bewusst gewählt – ein symbolisches Signal der Allgegenwart und Handlungsfähigkeit, das psychologische Wirkung auf Unterstützer wie Gegner entfalten soll.

Ideologisch bedeutet die Operation eine bewusste Konfrontation mit der Gründungslogik des pakistanischen Staates. Die BLF verurteilt ausdrücklich den „punjabischen Chauvinismus“ und die staatliche Nutzung des Islams als einigendes Narrativ. Stattdessen setzt sie auf einen säkularen, ethnonationalistischen Befreiungsdiskurs – ähnlich anderen postkolonialen Kämpfen, in denen Religion als Mittel der imperialen Kontrolle gesehen wurde. Der Konflikt wird so von einer militärischen Auseinandersetzung zu einem ideologischen Kampf um Selbstbestimmung und kulturelle Emanzipation umgedeutet.
Parallel zur Operation verschärft sich auch die innenpolitische Lage: Führende balochische Menschenrechtsaktivistinnen wie Dr. Mahrang Baloch und Beebow Baloch wurden am 22. März 2025 unter dem Maintenance of Public Order Ordinance (MPO) ohne richterliche Grundlage festgenommen. Trotz Ablauf der gesetzlichen 90-Tage-Frist am 22. Juni 2025 befinden sie sich weiterhin in Haft – ein klarer Verstoß gegen Artikel 10(4) der pakistanischen Verfassung. Ein bereits angesetztes richterliches Überprüfungsverfahren am 8. Juli wurde faktisch umgangen, indem die Aktivist:innen kurzerhand vor das Antiterrorgericht (ATC) in Quetta überstellt wurden. Dort wurde ohne belastbare Beweise eine neue zehntägige Untersuchungshaft verhängt.

Auch andere Mitglieder des Baloch Yakjehti Committee (BYC), darunter Bibagar Baloch, Sabghatullah Shah Ji, Gulzadi Baloch, Mama Ghaffar Baloch und Imran Baloch, sind weiterhin in rechtswidriger Haft. Die zunehmend repressiven Maßnahmen gegen zivilgesellschaftliche Akteure stärken die Argumentation der BLF, wonach das pakistanische Rechtssystem nicht als Garant von Gerechtigkeit, sondern als Werkzeug gezielter Unterdrückung fungiert.

„Operation Baam“ dürfte damit nicht nur ein militärischer Wendepunkt sein, sondern auch ein ideologischer. Die Verknüpfung von bewaffnetem Widerstand mit einem politisch aufgeladenen Narrativ der ethnischen Befreiung verschafft der BLF neue Schlagkraft – im Terrain wie im Diskurs. Während Islamabad auf juristische Winkelzüge und militärische Gewalt setzt, formt sich in Balochistan eine Bewegung, die sich als moralisch überlegene Alternative zu einem als illegitim empfundenen Staat präsentiert.

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