Libanon

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Der Libanon ist durch seine Bürgerkriegsgeschichte eng mit bewaffneten Gruppierungen und politischer Gewalt verwoben. Viele der heute aktiven Parteien entstanden als Milizen während des Bürgerkriegs und verfügen noch immer über militärische Strukturen. Seit der politischen und wirtschaftlichen Krise ab 2019 sind diese Verflechtungen stärker zutage getreten. Die alltägliche Bedrohung durch Terrorismus ist zwar nicht hoch, das Land bleibt jedoch ein Brennpunkt für militante Aktivitäten mit regionaler und internationaler Dimension.

Die Hisbollah ist die mächtigste bewaffnete Gruppierung im Land und gilt als „Staat im Staat“. Sie kontrolliert weite Teile des Südlibanon, den Osten der Bekaa-Ebene sowie die südlichen Vororte Beiruts. Offiziell ist sie auch als politische Partei im Parlament vertreten, operiert aber weiterhin mit einer unabhängigen militärischen, politischen und sozialen Infrastruktur. Ihre Auseinandersetzungen richten sich primär gegen Israel und Gegner im Inland, darunter Journalisten und Aktivisten, die ihre Macht infrage stellen. Für ausländische Reisende stellt Hisbollah keine direkte Bedrohung dar; dennoch gilt es, Reisen in die von ihr dominierten Gebiete – insbesondere die südlichen Vororte von Beirut (Dahiyeh, Chiyah, Haret el Hreik), die Bekaa-Ebene und Dörfer nördlich des Litani-Flusses – zu vermeiden.

Politisch motivierter Terrorismus ist im Libanon ebenfalls von Bedeutung. Während in der Vergangenheit gezielte Attentate gegen Abgeordnete der anti-syrischen March-14-Koalition verübt wurden, richten sich Anschläge seit 2019 eher gegen Aktivisten, die Korruption und die Verwicklung der politischen Eliten in kriminelle Netzwerke kritisieren. Ein Beispiel hierfür war die Ermordung des Aktivisten Lokman Slim im Februar 2021, mutmaßlich durch Hisbollah-nahe Kräfte, nachdem er das Vorgehen der Gruppe beim verheerenden Hafenunglück von Beirut 2020 kritisiert hatte.

Palästinensische Flüchtlingslager stellen eine besondere Sicherheitslage dar. Da die libanesischen Sicherheitskräfte dort keine Jurisdiktion besitzen, sind die Lager Rückzugsräume für militante Gruppen. Insbesondere Fatah al-Islam (FAI) unterhält seit 2006 eine Präsenz in Lagern wie Ein el-Helweh und Nahr al-Bared. Diese Machtvakuumsituation führt immer wieder zu gewaltsamen Fraktionskämpfen. Ausländischen Reisenden wird dringend geraten, alle zwölf palästinensischen Lager zu meiden.

Die internationale Bedrohungslage hat sich seit dem Höhepunkt des syrischen Bürgerkriegs (2013–2018) reduziert, als militante Gruppen Anschläge in libanesischen Städten verübten. Mit der Rückdrängung des IS und anderer Rebellengruppen in Syrien hat die Aktivität in Libanon stark nachgelassen. Dennoch gibt es weiterhin kleine Zellen und Sympathisanten, die Anschläge planen oder vorbereiten. Die Behörden vereiteln regelmäßig geplante Attentate, wie ein vereitelter Anschlag auf ein Café im Beiruter Viertel Hamra im Jahr 2017 zeigt. Ein Angriff eines IS-Sympathisanten in Tripolis im Mai 2019 machte zudem deutlich, dass Einzeltäterattacken ein realistisches Szenario bleiben.

Die Regierungs- und Sicherheitsstrukturen im Libanon sind fragmentiert. Die libanesische Armee (LAF) verstärkte in Kooperation mit der UNIFIL ihre Präsenz an der südlichen Grenze, verfügt jedoch weder über die Mittel noch über die Autorität, Hisbollah oder andere starke Milizen im Land zu entwaffnen. Auch in den palästinensischen Lagern bleibt ihr Einfluss begrenzt. Trotzdem gelingt es den Sicherheitskräften regelmäßig, mutmaßliche Extremisten festzunehmen und Anschläge zu verhindern.

Ziele militanter Gruppen sind in erster Linie libanesische Sicherheitskräfte, politische Gegner sowie Einrichtungen der Hisbollah und ihrer Verbündeten. Westliche oder ausländische Interessen werden nur in Ausnahmefällen ins Visier genommen, meist opportunistisch und in begrenztem Umfang. Gleichwohl ist in Beirut, besonders in den südlichen Stadtteilen, sowie in Grenzregionen erhöhte Wachsamkeit geboten.

Die libanesische Regierung plant, die bewaffnete schiitische Miliz Hisbollah bis Ende des Jahres zu entwaffnen und in eine rein politische Partei umzuwandeln. Die Initiative stößt auf massiven Widerstand der Miliz, deren Chef Naim Kassim in einer Videoansprache die Entwaffnung als „sündhafte Entscheidung“ verurteilte. Er betonte, die Waffen seien „unsere Seele, unsere Ehre, unser Land und die Zukunft unserer Kinder“. Kassim fordert zugleich ein Ende der israelischen Aggressionen und den Rückzug der israelischen Armee aus dem Libanon als Voraussetzung für jede Lösung.

Die Hisbollah geriet nach der Niederlage im Krieg gegen Israel Ende 2023 und dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien in eine strategisch schwierige Lage. Der Krieg verursachte Schäden von rund elf Milliarden US-Dollar und traf die finanziellen Grundlagen der Miliz. Dennoch verfügt die Hisbollah weiterhin über internationale Unterstützer, insbesondere aus dem Iran, und generiert Einnahmen durch Drogenhandel, Geldwäsche und Spenden weltweit. Trotz der ökonomischen Einschränkungen bleibt die militärische und politische Schlagkraft der Organisation bestehen.

Historisch erhielt die Hisbollah nach dem libanesischen Bürgerkrieg von 1990 das alleinige Recht zur Bewaffnung, um die israelische Präsenz im Südlibanon zu bekämpfen. Nach dem Rückzug Israels im Jahr 2000 wuchs jedoch das Waffenarsenal der Miliz weiter, unterstützt durch den Iran, und führte zu Kriegen 2006 und 2023. Gleichzeitig repräsentiert die Hisbollah als wichtigste Vertretung der Schiiten im Libanon etwa ein Viertel der Bevölkerung, was sie politisch stark macht.
Die libanesische Regierung setzt auf die Unterstützung der USA, um den Einfluss des Iran und der Hisbollah einzudämmen. US-Präsident Donald Trump plant, Milliarden in den Wiederaufbau des Libanon zu investieren, insbesondere im Südlibanon, um Wohlstand zu schaffen und die Unterstützung für die Hisbollah in der Bevölkerung zu reduzieren. Saudi-Arabien und Katar sollen ebenfalls in wirtschaftliche Projekte einbezogen werden, um eine Art Pufferzone zwischen Israel und dem Libanon zu schaffen.

Das Gelingen des Plans hängt nicht nur von der Kooperation Israels ab, das bereit ist, seine Truppen schrittweise zurückzuziehen, sondern auch von Syrien, dessen neue Machthaber versöhnliche Signale senden, um einen konfessionellen Krieg im Libanon zu verhindern. Syriens Übergangspräsident Ahmad al-Scharaa betonte, dass Krieg die „leichteste Option“ gewesen wäre, sich jedoch bewusst gegen militärische Schritte gegen die Hisbollah entschieden habe, um die fragile Stabilität der Region zu wahren.

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