15.09.2025 | In einer gemeinsamen Operation der DIGOS Turin und der Zentralen Ermittlungsabteilung der Gefängnispolizei wurde ein 40-jähriger tunesischer Staatsbürger mit Terrorverdacht festgenommen. Der Verdächtige, der seit über zehn Jahren unter falscher Identität in Italien lebte, wird der Beteiligung an einer dschihadistisch motivierten Terrororganisation beschuldigt. Die Ermittlungen ergaben Verbindungen zu Al-Qaida sowie eine militante Vergangenheit in Tunesien.
Im Gefängnis in Turin versuchte der Mann, andere Inhaftierte zu radikalisieren, indem er islamistische Propagandalieder sang und religiöse Schriften zitierte, um zum Dschihad aufzurufen. Zudem plante er nach seiner Freilassung einen bewaffneten Anschlag, um „den Islam zu ehren“ und die Flagge des Jihad zu verbreiten.
03.09.2025 | In Viterbo wurden zwei türkische Staatsbürger festgenommen, die verdächtigt werden, einen Anschlag auf das traditionelle Fest der Macchina di Santa Rosa geplant zu haben.
Bei der Durchsuchung ihrer Unterkunft, einem Gasthof in unmittelbarer Nähe des Klosters Santa Rosa, fanden die Ermittler eine halbautomatische Waffe, eine Pistole sowie mehrere Magazine mit Munition.Zudem werden die beiden Männer des Waffenhandels beschuldigt.
11.03.2024 | Die Polizei bestätigte die Verhaftung von drei palästinensischen Staatsangehörigen in L’Aquila. Sie stehen im Verdacht, terroristische Aktivitäten geplant zu haben, darunter Selbstmordattentate gegen zivile und militärische Ziele in einem nicht näher benannten Land. Zusätzlich wird ihnen die Verbreitung von Propaganda und die Anwerbung von Anhängern vorgeworfen.
Italien sieht sich weiterhin der Aktivität verschiedener extremistischer Gruppen gegenüber, darunter anarchistische, ultra-linke und insurrektionistische Bewegungen. Während des Kalten Krieges waren das Land häufig Ziel politisch motivierter Angriffe von links- und rechtsextremen Gruppen. Viele dieser Organisationen haben sich inzwischen aufgelöst, doch mit dem aktuellen Populismustrend in Europa könnte eine Reaktivierung extremistischer Strukturen wieder möglich sein. Zielobjekte dieser Gruppen wären hauptsächlich Regierungsgebäude, öffentliche Amtsträger sowie ausländische Unternehmen und Banken.
Obwohl bedeutende Polizeieinsätze im Jahr 2012 die Schlagkraft dieser Gruppen deutlich reduziert haben, kommt es noch immer zu vereinzelten Angriffen. Meist sind die Angriffe eher rudimentär, etwa durch improvisierte Sprengsätze aus brennbaren Flüssigkeiten oder Schießpulver, die häufig nicht funktionieren. Typische Methoden sind Paketbomben, die an Regierungsbeamte, hohe Polizeifunktionäre oder andere Autoritätspersonen verschickt werden, sowie improvisierte Sprengsätze, die in Mülltonnen oder vor Hauseingängen deponiert werden. Gelegentlich richten sich diese Angriffe auch gegen US-amerikanische oder internationale Wirtschaftsinteressen.
Im Bereich des islamistischen Extremismus gab es bislang keine bestätigten Terroranschläge in Italien. Dennoch bleibt das Land aufgrund seiner geopolitischen Rolle, seiner Geschichte in der muslimischen Welt, seiner Unterstützung israelischer Militäroperationen und der Präsenz bedeutender christlicher Stätten ein potenzielles Ziel transnationaler Terrorgruppen wie des sogenannten “Islamischen Staates” (IS) und Al-Qaida.
Besonders gefährdet sind US- und NATO-Einrichtungen, wirtschaftliche Ziele, internationale Banken, christliche Monumente wie der Vatikan oder der Mailänder Dom, öffentliche Verkehrsmittel sowie touristische Hotspots und Versorgungsinfrastrukturen. Italienische Sicherheitskräfte haben ihre Kapazitäten zur Bekämpfung des islamistischen Extremismus deutlich ausgebaut, inklusive spezieller Anti-Terror-Gesetzgebung und strengerer Abschiebungsmaßnahmen.
Italien dient zudem als Operations- und Logistikbasis für islamistische Milizen in Europa, wobei Städte wie Mailand, Rom und Neapel sowie einige mittelgroße Städte im Norden und Süden besonders im Fokus stehen. Die Bedrohung durch IS-Militante ist weiterhin hoch; Propagandavideos und gezielte Drohungen gegen Rom, christliche Monumente, religiöse Gebäude und touristische Einrichtungen unterstreichen das Risiko. Potenzielle Angriffe könnten mit scharfen Waffen, automatischen Gewehren, Sprengstoff oder Fahrzeugen ausgeführt werden.
Die offene Küstenlinie Italiens erleichtert zudem die Einreise von Migranten und Asylsuchenden aus Nordafrika, wodurch die Sorge besteht, dass militante Akteure unter diesen Gruppen operieren. Zusätzlich stellt die Rückkehr von im Ausland mit IS-Kämpfenden eine erhöhte Bedrohung dar, da diese Personen über erweiterte Kenntnisse im Planen und Durchführen von Angriffen verfügen und gleichzeitig Radikalisierungs- und Rekrutierungsaktivitäten ausüben können.
In Europa ist ein besorgniserregender Anstieg der Zahl jugendlicher Terroristen zu verzeichnen. 2024 wurden insgesamt 58 Terroranschläge oder vereitelte Anschläge registriert, darunter 24 islamistisch motivierte. Im Vergleich zum Vorjahr mit nur 14 ähnlichen Vorfällen stellt dies einen erheblichen Anstieg dar.
Besonders alarmierend ist die zunehmende Beteiligung von Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren. Fast 70 solcher Fälle wurden dokumentiert, wobei die Radikalisierung dieser jungen Menschen häufig über Online-Plattformen erfolgt, auf denen extremistische Gruppen gezielt Kontakt aufnehmen.
Die Mehrheit der Täter agiert als sogenannte “einsame Wölfe”, was ihre Identifikation und Verhinderung erschwert. Typische Angriffsformen sind Messerattacken und Fahrzeugrammungen; Schusswaffeneinsätze sind seltener. Trotz der steigenden Zahl von Anschlägen zeigt die Statistik, dass durch präventive Maßnahmen fast 300 Personen festgenommen wurden, was die Bedeutung frühzeitiger Intervention unterstreicht.
In Ländern wie Spanien, Deutschland und Italien wurden jeweils zwischen 60 und 80 Personen festgenommen, während in Griechenland hauptsächlich linksextremistische und anarchistische Aktivitäten im Fokus stehen. In Österreich und Litauen sind nur wenige Vorfälle bekannt. In Ungarn wurde bislang nur eine Person festgenommen.
Seit 2017 sind erhebliche Fortschritte in den europäischen Sicherheitsbehörden erzielt worden, was zu einer drastischen Reduzierung schwerer, massenhaft Opfer fordernder Anschläge geführt hat. Dennoch bleibt die Bedrohung durch jugendliche Extremisten eine ernsthafte Herausforderung.