26.08.25 | In Lower Dir brannten bewaffnete Angreifer Fahrzeuge der Polizei – darunter zwei Pick-ups und ein Fahrzeug – nieder. Die TTP beanspruchte via soziale Medien, die Autos „in ihren Besitz gebracht und zerstört“ zu haben.
Report, Dawn (2025): Five security men martyred in clashes across KP. In: DAWN.COM, 26. August 2025. Text abrufbar unter: https://www.dawn.com/news/1937256.
Pakistan erlebt eine der schwersten Wellen terroristischer Gewalt seit vielen Jahren. Nach offiziellen Angaben wurden allein im Monat August 2025 143 Angriffe registriert, bei denen mindestens 194 Menschen ums Leben kamen und mehr als 230 verletzt wurden. Damit haben die Anschläge ein Niveau erreicht, das zuletzt vor rund einem Jahrzehnt gemessen wurde – ein bitterer Rückschritt für ein Land, das immer wieder versucht, sich von den Schatten des Extremismus zu befreien.
Die Anschläge konzentrierten sich vor allem auf die Grenzregionen zu Afghanistan, insbesondere Süd- und Nord-Waziristan, Bajaur, Chitral und Khyber Agency. Diese Gebiete gelten seit Jahren als Rückzugsräume für militante Gruppen und sind nur schwer von den staatlichen Sicherheitskräften zu kontrollieren. Dort konzentriert sich die Gewalt auf Grenzgebiete, Militärposten, aber zunehmend auch auf Zivilisten, die zwischen die Fronten geraten.
Experten sehen in dieser Entwicklung das Ergebnis mehrerer Faktoren: zum einen die instabile Sicherheitslage in Afghanistan, die Rückzugsräume und Nachschub für militante Gruppen bietet, zum anderen strukturelle Schwächen im pakistanischen Staat selbst. Korruption, unzureichende Koordination zwischen Behörden und das Fehlen einer ganzheitlichen Sicherheitsstrategie verschärfen die Lage zusätzlich.
Auffällig ist, dass die Anschläge in den großen Städten oft nur begrenzte Aufmerksamkeit finden. Während die ländlichen Gebiete den Preis der Gewalt zahlen, bleibt in urbanen Zentren eine breite gesellschaftliche Empörung bislang aus. Diese Diskrepanz trägt dazu bei, dass politische Entscheidungsträger den Handlungsdruck nicht im vollen Ausmaß spüren.
Sicherheitsexperten warnen, dass Pakistan dringend über eine rein militärische Antwort hinausdenken muss. Eine nachhaltige Bekämpfung des Terrorismus erfordert nicht nur Sicherheitsoperationen, sondern auch sozioökonomische Perspektiven für die betroffenen Regionen, die Eindämmung extremistischer Propaganda sowie eine konsequente Unterbindung der Finanzierungsnetzwerke der Milizen.
Ohne eine solche umfassende Strategie droht Pakistan, in einem Teufelskreis aus Anschlägen, Vergeltung und erneuter Gewalt gefangen zu bleiben – ein Szenario, das nicht nur die Stabilität des Landes, sondern auch die gesamte Region gefährlich unterminieren könnte.