25.05.2025 | Die „Islamic Military Counter Terrorism Coalition“ (IMCTC) hat kürzlich ein spezialisiertes Trainingsprogramm in Bamako mit dem Ziel abgeschlossen, malische Behörden im Kampf gegen die Finanzierung terroristischer Organisationen und Geldwäsche zu schulen.
An der Initiative, die in Zusammenarbeit mit dem malischen Verteidigungsministerium stattfand, nahmen mehr als 200 Teilnehmer aus Gremien für Sicherheit, Justiz und Aufsicht teil. Im Fokus standen Methoden zur Aufdeckung und Verfolgung finanzieller Netzwerke, die im Dschihadismus operieren.
Arab News. (2025, 25. Mai). Islamic military coalition hosts training in Mali to counter terrorist financing. Arab News. https://www.arabnews.com/node/2602109/saudi-arabia (abgerufen am 27. Juni 2025)
16.01.2025 | In Westafrika hat sich Niger von einem stabilen westlichen Verbündeten zu einem Brennpunkt geopolitischer Spannungen entwickelt. Die Militärjunta unter Führung von Abdourahamane Tiani hat eine radikale Neuausrichtung der nigrischen Außenpolitik eingeleitet. Die langjährigen Beziehungen zu westlichen Partnern, insbesondere zu Frankreich und den USA, wurden abrupt im März 2024 beendet und zwangen diese, ihre militärische Präsenz im Land zu beenden. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt in der Sicherheitspolitik der Region, da ebenso Mali und Burkina Faso ähnliche Wege eingeschlagen haben.
Zusammen mit Mali und Burkina Faso hat Niger die „Allianz der Sahelstaaten“ (AES) gegründet, die eine engere Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen anstrebt. Diese Allianz markiert eine Abkehr von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), aus der die drei Länder im Januar 2024 ihren Austritt verkündeten. Zuvor verhängte die ECOWAS nach dem Putsch Sanktionen gegen Niger. Westliche Staaten haben ihre Entwicklungshilfe eingefroren und ihre diplomatischen Beziehungen neu bewertet. Als Reaktion hat die Militärjunta Russland als neuen strategischen Partner willkommen geheißen, was sich in verstärkter militärischer Zusammenarbeit und Einladungen an russische Unternehmen zur Beteiligung am Rohstoffabbau manifestiert.
Trotz der neuen Bündnisse bleibt die Sicherheitslage in Niger prekär. Jihadistische Gruppen, die mit al-Qaida oder dem sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) in Verbindung stehen, nutzen lokale Konflikte aus, um ihren Einfluss auszuweiten. Diese Extremisten operieren vorwiegend in den Grenzgebieten zu Mali und Burkina Faso, stellen aber auch in anderen Landesteilen eine Bedrohung dar.
Mali hat sich im vergangenen Jahrzehnt zur globalen Hochburg des islamistischen Terrors entwickelt. Die “Jama’at Nasr al-Islam wal Muslimin” (JNIM), ein Zusammenschluss mehrerer bewaffneter Gruppen mit engen Verbindungen zu al-Qaida sowie der “Islamische Staat Sahel Provinz” beherrschen ganze Territorien.
Zustrom erhalten die Gruppen vor allem von jungen Männern, denen Perspektiven für ein besseres Leben in einer der ärmsten Regionen der Welt fehlten. Dazu gehörte aber auch eine korrupte, schlecht verwaltende Regierung in Bamako, die für große Teile der Bevölkerung nichts tat und zusehends ihre Legitimität verspielte.
2020 stürzten in Mali frustrierte Soldaten diese Regierung. Sie versprachen eine Kehrtwende im Kampf gegen den Terror und genießt seither großen Rückhalt in der Bevölkerung. Dazu gehörte bald auch, die UN-Mission MINUSMA aus dem Land zu jagen. Im November 2024 setzte die militärische Führung Malis die letzten zivilen Vertreter aus ihrer Regierung ab.
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Im Sahel tobt seit Jahren ein Konflikt zwischen den beiden größten jihadistischen Gruppierungen: “Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin” (JNIM), dem regionalen Ableger von al-Qaida, und dem “Islamischen Staat in der Größeren Sahara” (IS-GS), einer Fraktion des “Islamischen Staates” (IS). Während beide Gruppen ursprünglich aus dem Netzwerk von “Al-Qaida im Islamischen Maghreb” (AQIM) hervorgingen und zeitweise koexistierten, verwandelte sich ihr Verhältnis spätestens 2019 in einen offenen Machtkampf um Territorium, Einfluss und Ressourcen.
Die Zusammenarbeit zwischen JNIM und IS-GS war lange von pragmatischen Absprachen, gegenseitiger Unterstützung und der Abwehr gemeinsamer Feinde geprägt – ein Phänomen, das als „Sahelian Exception“ galt. Doch mit der Zeit führten territoriale Ansprüche, Mitgliederabwerbung und unterschiedliche Strategien zum Bruch. Besonders die Integration des IS-GS in die globale IS-Infrastruktur und der zunehmende Druck durch die von Frankreich geführte Anti-Terror-Operation “Barkhane” verschärften die Spannungen.
Während der IS-GS nun auf aggressive Expansion und medienwirksame Gewalt setzt, versucht JNIM, sich als „Beschützer“ der lokalen Bevölkerung zu positionieren. Der Konflikt gipfelte 2019 in einer Serie von Angriffen auf Militärposten im sogenannten „Dreiländereck“ zwischen Mali, Burkina Faso und Niger. In diesem Jahr wurden mindestens 125 direkte Zusammenstöße gezählt, mit über 700 getöteten Kämpfern auf beiden Seiten. Während JNIM in einigen Regionen, wie dem Inneren Niger-Delta, seine Kontrolle über Gebiete erweitern konnte, etablierte der IS-GS in anderen Gebieten – etwa im Osten Burkina Fasos – eigene Einflusszonen und rekrutierte gezielt lokale Milizen, durch Ausnutzung ethnische Spannungen.
Trotz aller Feindseligkeiten und Kämpfe ist eine vollständige Eskalation nicht in allen Regionen zu beobachten. In manchen Gebieten, wie im Osten Burkina Fasos, scheint es bereits zu einer Art „Modus Vivendi“ gekommen zu sein. Dennoch bleibt die Lage im Sahel volatil, und die beiden Gruppierungen stehen weiterhin für zwei unvereinbare Visionen eines islamistischen Gesellschaftsmodells.
Plebani, R. (2021, 15. Februar). The Conflict Between Al-Qaeda and the Islamic State in the Sahel, A Year On. ISPI. https://www.ispionline.it/en/publication/conflict-between-al-qaeda-and-islamic-state-sahel-year-29305 (Abgerufen am 25. Juni 2025).