15.10.2024 | Seit der Niederschlagung des sogenannten Kalifats des „Islamischen Staates“ (IS) halten die kurdischen Kräfte im Nordosten Syriens Zehntausende von Anhängern der Terrororganisation fest. Das größte und berüchtigtste Lager al-Hol beherbergt mehr als 40.000 Bewohner aus 40 verschiedenen Nationen, wobei weit mehr als die Hälfte minderjährig ist.
Die syrischen Kurden fordern seit Jahren die Herkunftsländer auf, ihre Staatsbürger zurückzunehmen und zu reintegrieren oder für ihre Taten zur Verantwortung zu ziehen. Jedoch zeigen die meisten Staaten aus Sicherheitsbedenken wenig Interesse daran.
Neue Recherchen decken nun einen alternativen Fluchtweg auf: Über soziale Netzwerke hat sich eine Art jihadistisches Online-Dating etabliert. IS-Sympathisantinnen werden mit Gleichgesinnten in Drittländern in Kontakt gebracht, mit dem Ziel, einen Ehepartner zu finden, der ihre Flucht aus dem Lager ermöglicht.Die Ehen werden angeblich per Telefon unter Zuschaltung eines Imams geschlossen. Anschließend erhalten die Frauen finanzielle Unterstützung, die ihren Status im Lager verbessert.
Für den Transport von al-Hol über die syrische Region Idlib bis zur türkischen Grenzstadt Reyhanli werden etwa 25.000 Euro verlangt. Die Region Idlib, kontrolliert vom Jihadistenbündnis „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS), dient als wichtiger Übergang Richtung Türkei.