Die Elfenbeinküste gilt als ein Land mit erhöhter, aber regional begrenzter terroristischer Bedrohung. Insbesondere die nördlichen Grenzregionen zum Nachbarland Burkina Faso sind in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus jihadistischer Gruppierungen geraten. Zwar bleibt das Landesinnere sowie die südliche Küstenregion, einschließlich der Hauptstadt Abidjan, bisher weitgehend stabil, jedoch ist eine Ausweitung terroristischer Aktivitäten aus der Sahelzone nicht auszuschließen.
Die Elfenbeinküste ist in den Einflussbereich des Sahel-Konfliktraums geraten, in dem Gruppierungen wie “Jama’at Nusrat al-Islam wal-Muslimin” (JNIM), “Al-Qaida im islamischen Maghreb” (AQIM) und der “Islamische Staat in der Großsahara” (ISGS) aktiv sind. Diese Gruppen operieren hauptsächlich in Mali, Burkina Faso und Niger, verlagern jedoch zunehmend ihre Aktivitäten in südlichere Gebiete.
Seit 2020 wurden in den nördlichen Provinzen mehrere Angriffe auf Sicherheitskräfte und zivile Ziele verzeichnet, darunter im Grenzgebiet zu Burkina Faso in den Regionen Savanes und Zanzan. Diese Angriffe wurden in Teilen JNIM zugeschrieben. Ziel der Gruppen scheint es zu sein, Instabilität zu säen, staatliche Strukturen zu untergraben und Rekrutierungspotenzial zu erschließen.
Zu den begünstigenden Faktoren für eine mögliche Ausweitung des Terrorismus zählen:
Diese Faktoren könnten dazu beitragen, dass sich jihadistische Gruppen langfristig im Norden der Elfenbeinküste festsetzen.
Die Regierung hat in den letzten Jahren umfangreiche Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung ergriffen, darunter die Verstärkung der Grenzsicherung, die Einrichtung von Antiterror-Einheiten sowie die verstärkte Kooperation mit internationalen Partnern (u. a. Frankreich, EU, UN). Insbesondere im Norden wurde die militärische Präsenz deutlich erhöht.
Trotzdem bestehen erhebliche Herausforderungen bei der Kontrolle abgelegener Gebiete, vor allem entlang der porösen Grenze zu Burkina Faso. Die Kapazitäten der Sicherheitskräfte im ländlichen Raum sind begrenzt, ebenso wie ihre Ausrüstung und operative Reichweite. Auch die zivil-militärische Zusammenarbeit in betroffenen Regionen ist noch ausbaufähig.