Russland ist zunehmend ein Ziel für internationale terroristische Gruppen, darunter der sogenannte Islamische Staat (IS) und Al-Qaida sowie deren regionale Ableger. Vor allem die russischen Militäroperationen in Syrien haben das Land auf der globalen Terroragenda hervorgehoben. Traditionell konzentrierten sich terroristische Aktivitäten in Russland auf den Nordkaukasus, insbesondere auf Dagestan, Inguschetien und Kabardino-Balkarien.
Bis 2024 beschränkten sich die meisten Anschläge auf unkoordinierte Überfälle, Selbstmordattentate oder Autobomben in stark frequentierten Gebieten, darunter touristische Hotspots und Infrastruktureinrichtungen. Solche Angriffe verursachten trotz begrenzter technischer Raffinesse erhebliche Sachschäden und führten zu zahlreichen Opfern. Der IS-Anschlag im März 2024 auf das Musikvenue Crocus City Hall bei Moskau war der schwerwiegendste Terrorakt in Russland seit Jahrzehnten und verdeutlichte mögliche Kapazitätsengpässe der Sicherheitsdienste während des Ukraine-Krieges.
Die russischen Sicherheitsbehörden konnten in den letzten Jahren mehrere Zellen zerschlagen und Terroranschläge vereiteln, insbesondere in den südlichen und westlichen Regionen des Landes. Dennoch weisen die zunehmende Zahl an Anschlägen mit hohen Opferzahlen und öffentliche Operationen gegen mutmaßliche Terrorzellen auf die begrenzte Fähigkeit der Geheimdienste hin, die Bedrohung flächendeckend zu kontrollieren.
Militante Organisationen wie die IS-nahe Vilayat Kavkaz bestehen überwiegend aus ehemaligen Mitgliedern der Kaukasus-Emirat-Gruppe und operieren sowohl gegen zivile als auch staatliche Ziele. Im Nordkaukasus richten sich Anschläge häufig gegen Polizei, Militär, religiöse Einrichtungen und Regierungsgebäude. Während ausländische Staatsangehörige selten direkt ins Visier geraten, besteht ein Risiko durch Kollateralschäden.
Neben dem Nordkaukasus steigt die Gefahr von Anschlägen mit hohem Schadenspotenzial in großen Städten der westlichen Regionen, darunter Moskau, Sankt Petersburg und Kasan. Frühere Attacken zielten auf öffentliche Orte und Verkehrsknotenpunkte wie Flughäfen und U-Bahn-Stationen.
Randgruppen wie die anarchistische Organisation „The Network“ stellen eine geringere Bedrohung dar, wobei deren Aktivitäten auf staatliche Einrichtungen und Sicherheitskräfte fokussiert sind. Auch organisierte Kriminalität kann zu ungezielten Sprengstoffanschlägen führen, insbesondere in westlichen Regionen. Einzelpersonen, die aus persönlichen Motiven angreifen, stellen nur ein sehr geringes Risiko dar.
Die laufenden militärischen Operationen in der Ukraine und die teilweise Mobilisierung erhöhen die Wahrscheinlichkeit kleinerer Sabotageakte in der Nähe von Militärbezirken und begrenzt wirksamer Zwischenfälle. Insgesamt bleibt der Nordkaukasus das Hauptzentrum terroristischer Aktivitäten, doch der Trend zu städtischen Hochrisikoangriffen verdeutlicht die wachsende Komplexität der Bedrohungslage in Russland.
Regionale Verteilung und Schwerpunkt Nordkaukasus:
Urbane Zentren:
Sicherheitslage und Gegenmaßnahmen:
Randrisiken:

Zwei mutmaßliche Terroristen festgenommen
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