Die Maßnahmen von Regierung und Sicherheitskräften sind durch eine Kombination aus Polizeipräsenz, rechtlichem Rahmen und internationaler Kooperation gekennzeichnet. Der historisch umstrittene Rechtsrahmen “Prevention of Terrorism Act” (PTA) wird reformiert: Die Regierung prüft und überarbeitet ein neues Anti-Terror-Gesetz, nachdem frühere Entwürfe – auch auf Druck von Menschenrechtsinstitutionen – nachgeschärft werden mussten; 2025 wurde ein Komitee zur erneuten Durchsicht eingesetzt, und die Justizbehörden kündigten die Ablösung der PTA bis September mit einem modernen, menschenrechtskonformen Gesetz an. In Bezug auf internationale Zusammenarbeit vertiefen Sri Lanka und Indien ihre operativen Fähigkeiten durch gemeinsame Anti-Terror-Übungen (Mitra Shakti), was Ausbildung, Interoperabilität und Lagebilder verbessertDevdiscourse. Gleichwohl mahnen UN-Institutionen an, dass rechtsstaatliche Reformen und der Abbau von Missbrauchspotenzialen essenziell bleiben, um langfristig Sicherheit und Vertrauen zu festigen.
Transnationale Bedrohungen betreffen Sri Lanka derzeit eher indirekt: regionale Entwicklungen, grenzüberschreitende Kriminalität und die Rolle als Durchgangskorridor (z. B. für Drogenhandel) können Sicherheitsrisiken verstärken, ohne sich bislang als terroristische Gewalt zu manifestieren. Ein solches Umfeld erfordert robuste Grenzkontrollen, Finanzaufsicht gegen Terrorfinanzierung und Informationsaustausch mit Nachbarstaaten.
Im Bereich Grenz- und Einreisekontrollen wurden Sicherheitsprotokolle an Flughäfen und Seehäfen intensiviert, mit verstärkten Sicherheitschecks, Dokumentenprüfungen und Risikoanalysen bei Ein- und Ausreise. Sri Lanka kooperiert mit internationalen Partnern und Organisationen in Fragen der Terrorismusbekämpfung, des Informationsaustauschs und der Bekämpfung von Terrorismusfinanzierung, etwa durch Umsetzung von Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Gleichzeitig gibt es internationale Kritik an menschenrechtlichen Implikationen dieser Maßnahmen, etwa im Hinblick auf lange Untersuchungshaft, Transparenz von Verfahren und möglichen Missbrauch gegen politische Gegner oder Minderheiten.
Notfallvorsorge und Krisenmanagement
Das Gesundheits- und Rettungssystem besitzt insbesondere in großen Städten eine gewisse Aufnahmefähigkeit für die Versorgung von Verletzten nach Anschlagsereignissen, wie die Reaktion auf die Anschläge von 2019 gezeigt hat, bleibt jedoch in Randregionen teils strukturell begrenzt. In urbanen Zentren stehen größere Krankenhäuser, spezialisierte Kliniken und private Einrichtungen zur Verfügung, während in ländlichen Gebieten längere Transportzeiten und geringere technische Ausstattung in Kauf genommen werden müssen.
Die staatlichen Strukturen für Krisenmanagement und Evakuierung wurden nach 2019 ausgebaut, unter anderem durch verbesserte Koordination zwischen Polizei, Militär, Katastrophenschutz und Gesundheitsdiensten. Für ausländische Staatsangehörige spielen zusätzlich die Krisenmanagementsysteme der Herkunftsstaaten (Botschaften, Notrufnummern, Evakuierungspläne) eine zentrale Rolle, die regelmäßig vor erhöhter Wachsamkeit, Meiden großer Menschenansammlungen und Beachtung lokaler Sicherheitsanweisungen warnen.
Indien hat seine diplomatischen Anstrengungen intensiviert, um die von Pakistan aus operierende Terrorgruppe „The Resistance Front“ (TRF), einen Ableger der “Lashkar-e-Taiba” (LeT), offiziell auf die Sanktionsliste der Vereinten Nationen setzen zu lassen. Hintergrund ist die mutmaßliche Beteiligung der TRF am Terroranschlag von Pahalgam im indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir am 22. April, 2025 bei dem zahlreiche Menschen ums Leben kamen.
Eine indische Delegation traf sich dazu in New York mit hochrangigen Vertretern des UN-Büros für Terrorismusbekämpfung (UNOCT) sowie der Exekutivdirektion des Anti-Terrorismus-Ausschusses (CTED). Ziel der Gespräche ist es, die internationale Gemeinschaft und insbesondere das Überwachungsteam des Sanktionsausschusses 1267 von der Einstufung der TRF als Terrororganisation zu überzeugen. Die indische Delegation koordiniert sich dabei eng mit weiteren Partnerstaaten innerhalb der Vereinten Nationen.
Indien betont, dass eine Listung der TRF als Terrororganisation ein entscheidender Schritt zur Eindämmung grenzüberschreitender Terroraktivitäten und zur Stärkung der internationalen Sicherheit wäre. Die Regierung appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, gemeinsam entschlossen gegen Terrorismus und seine Unterstützer vorzugehen.
Nach dem Terroranschlag auf Touristen im indisch kontrollierten Teil Kaschmirs am 22. April 2025, bei dem 26 Menschen getötet wurden, hat Indien seine militärischen Operationen gegen terroristische Ziele in Pakistan vorläufig eingestellt.
Premierminister Narendra Modi betonte, dass diese Einsätze lediglich pausieren und künftige Maßnahmen vom Verhalten Pakistans abhängen werden. Im Rahmen der Operation “Sindoor” hatte Indien gezielte Luftangriffe auf mehrere mutmaßliche Terroristenlager in Pakistan und im pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs durchgeführt und nach eigenen Angaben neun Lager zerstört.
Die Angriffe erfolgten als direkte Reaktion auf den Terroranschlag, für den Indien Pakistan eine Mitverantwortung zuschreibt. Islamabad weist jede Beteiligung an dem Anschlag zurück. Infolge der indischen Militäraktion kam es zu heftigen Gefechten und gegenseitigen Luftangriffen in den Grenzregionen.
Indien ist ein Hochrisikoland in Bezug auf Terrorismus, geprägt durch eine lange Anschlagshistorie, mehrere Konfliktregionen und ein breites Spektrum an Akteuren, von pakistanisch unterstützten Gruppierungen in Jammu und Kaschmir über islamistische Netzwerke in Metropolen bis hin zu maoistischen Naxaliten in ländlichen Gebieten einiger Bundesstaaten. Trotz massiver Sicherheitsmaßnahmen und einer ausgeprägten Anti-Terror-Infrastruktur bleiben große Städte, touristische Ziele und politisch sensible Regionen regelmäßig im Fokus von Anschlagsplanungen und sicherheitspolitischen Spannungen.
Historisch reichen bedeutende Terrorangriffe von der Erstürmung des indischen Parlaments 2001 über die koordinierten Mumbai-Anschläge 2008 bis zu wiederkehrenden Attacken in Jammu und Kaschmir und jüngeren Vorfällen wie dem Angriff auf Touristen in Pahalgam 2025, der die Region erneut international in den Fokus rückte. Als zentrale, meist Pakistan zugeordnete jihadistische Akteure gelten Lashkar-e-Taiba, Jaish-e-Mohammed, Hizbul Mujahideen und assoziierte Strukturen wie „The Resistance Front“, die von Indien für eine Reihe schwerer Anschläge verantwortlich gemacht werden und deren Rückzugsräume oder Unterstützungsstrukturen sich teilweise auf pakistanischem Territorium befinden. Parallel dazu existieren interne Bedrohungen durch maoistisch inspirierte Naxaliten („Left Wing Extremism“), die vor allem Polizei, Infrastruktur und staatliche Einrichtungen in Teilen Zentral- und Ostindiens angreifen, sowie durch kleinere, teils ethnisch-separatistische Gruppen in Nordostindien.
Aktuell unterstreichen Ereignisse wie der Autobombenanschlag in der Nähe des Roten Forts in Delhi im November 2025, dem mehrere Menschen zum Opfer fielen, die anhaltende Gefährdung auch außerhalb klassischer Konfliktregionen. Die Festnahme mutmaßlicher ISIS-Anhänger in unterschiedlichen Bundesstaaten und Funde großer Sprengstoffmengen belegen, dass neben kaschmirbezogenen Konflikten auch transnationale jihadistische Marken wie der „Islamische Staat“ in Indien Resonanz finden und Anschläge planen. Damit besteht eine mehrschichtige Bedrohungslage, in der klassische grenzüberschreitende Gruppen, inspirierte Zellen und „Lone Actors“ nebeneinander agieren und sich teilweise gegenseitig verstärken.
Aus dieser Gemengelage ergeben sich spezifische Risiken für unterschiedliche Zielkategorien. In den Metropolen stehen besonders im Fokus: stark frequentierte „Soft Targets“ wie Bahnhöfe, Metrostationen, Märkte, religiöse Stätten, touristische Hotspots, große Hotels, Einkaufszentren und symbolische Gebäude wie historische Monumente oder Regierungsviertel. In Jammu und Kaschmir sowie an der Linie der Kontrolle (LoC) treten darüber hinaus klassische Angriffe auf Sicherheitskräfte, Militärkonvois, Polizeiposten und politische Funktionsträger auf, häufig mittels Sprengsätzen, Hinterhalten oder Schusswaffen. In Regionen mit Naxaliten konzentrieren sich Anschläge auf Polizei, Paramilitär, Wahlprozesse, staatliche Infrastruktur (Straßen, Funkmasten, Eisenbahnen) und in einigen Fällen Unternehmen oder Projekte, die als Symbol staatlicher Präsenz gelten.
Bezüglich Anschlagsarten dominiert in Indien ein Spektrum, das von improvisierten Sprengsätzen (IEDs) in Fahrzeugen oder am Straßenrand über komplexe koordinierte Attacken (Mehrfachangriffe, Geiselnahmen, Sturm auf Hotels) bis hin zu Schusswaffenangriffen und vereinzelten Messer- oder Fahrzeugattacken reicht. Insbesondere IEDs und Sprengfallen bleiben in Konfliktgebieten und bei Angriffen auf Sicherheitskräfte ein zentrales Mittel, während in Metropolen auch komplexere Operationen mit kombinierten Spreng- und Sturmkomponenten möglich sind, wie die Ereignisse von Mumbai gezeigt haben. Cyberangriffe und Desinformationskampagnen ergänzen die physische Gewalt teilweise, spielen aber im Vergleich zu klassischen Anschlagsformen aktuell eine nachgeordnete Rolle.
Zwischen städtischen und ländlichen Räumen ergeben sich deutliche Unterschiede im Risikoprofil. Großstädte wie Delhi, Mumbai, Bangalore, Hyderabad, Kolkata oder Chennai sind aufgrund ihrer Symbolik, Medienwirkung, wirtschaftlichen Bedeutung und der Vielzahl potentieller Soft Targets zugleich attraktiv und stark gesichert – das Risiko konzentriert sich hier auf spektakuläre Anschläge mit hoher Sichtbarkeit und potenziell vielen Opfern. Ländliche Räume und Kleinstädte in Konfliktregionen (Jammu und Kaschmir, Teile Zentralindiens mit Naxalitenpräsenz, Nordostindien) sind dagegen häufig Schauplatz weniger medienwirksamer, aber kontinuierlicher Gewaltakte gegen Sicherheitskräfte, lokale politische Strukturen oder Infrastruktur, bei denen Reisende indirekt betroffen sein können, etwa durch Sperrungen, Checkpoints oder Kollateralschäden.
Zu Rückkehrern und radikalisierten Personen lässt sich sagen, dass Indien sowohl mit intern radikalisierten Akteuren als auch mit Kämpfern konfrontiert ist, die Verbindungen zu Konflikten im Ausland haben. Sicherheitsbehörden berichten wiederholt von Festnahmen mutmaßlicher ISIS-Anhänger und Unterstützerzellen, die teilweise durch Online-Propaganda mobilisiert wurden, ohne zwingend längere Zeit in klassischen Konfliktgebieten verbracht zu haben. Gleichzeitig verweisen indische Analysen und internationale Beobachter darauf, dass Teile der militanten Infrastruktur in Pakistan und Afghanistan – etwa Lager von Lashkar-e-Taiba oder Jaish-e-Mohammed – eine Art externer Rückzugs- und Trainingsraum für Kämpfer darstellen, die danach auf indischem Gebiet operieren oder Anschläge vorbereiten, was funktional einem „Rückkehrer“-Phänomen mit regionalem Schwerpunkt entspricht.
Die Rekrutierung erfolgt je nach Milieu sehr unterschiedlich: jihadistische Gruppen nutzen religiös-ideologische Narrative, wahrgenommene Ungerechtigkeiten gegenüber Muslimen in Kaschmir oder globalen Konflikten sowie Online-Kanäle und persönliche Netzwerke; Naxaliten greifen auf sozioökonomische Frustration, Marginalisierung und staatliche Vernachlässigung in ländlichen Regionen zurück. Aus diesen Rekrutierungswegen resultiert eine breite soziale Streuung potentieller Täter, die von urbanen, digital gut vernetzten Jugendlichen bis hin zu marginalisierten ländlichen Communities reicht, was die Identifizierung und Prävention erschwert.

Zwei mutmaßliche Terroristen festgenommen
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