DR-Kongo

 

 
 

 

 

Im Juli 2025 wurde in Westafrika ein Rückgang der registrierten jihadistischen Anschläge verzeichnet, mit insgesamt 101 Angriffen, die etwa 570 Todesopfer forderten – vor allem Zivilisten, Sicherheitskräfte und Mitglieder lokaler Milizen. Dieser Rückgang sollte jedoch nicht als Nachlassen der Bedrohung interpretiert werden, sondern als strategische und taktische Umorientierung der Gruppen in der Region.

Die Gruppe “Jamaat Nusrat al-Islam wal-Muslimin” (JNIM) bleibt der dominierende Akteur und ist für über 60 % der Angriffe verantwortlich, insbesondere in Burkina Faso, Mali, Niger und Togo. Die Angriffe umfassen Hinterhalte, Sprengfallen (IEDs), Schusswechsel und gezielte Tötungen, mit einem hohen Anteil ziviler Opfer. Parallel intensiviert der “Islamische Staat in Westafrika” (IS-WA) zusammen mit seiner nigerianischen Niederlassung seine Aktivitäten in Niger, Nigeria, Tschad und Kamerun, wobei der Schwerpunkt auf Angriffen gegen Zivilisten liegt.

Im Maghreb war die jihadistische Aktivität im Juli begrenzt, jedoch gab es vereinzelte Vorfälle in Algerien und Libyen. In Algerien übergaben zwei Mitglieder von AQMI sich freiwillig an das Militär, während in Libyen drei IS-nahe Zellen im Süden des Landes durch Geheimdienste neutralisiert wurden. Diese Zellen waren in Rekrutierung, Menschenhandel und Geldwäsche aktiv, was auf eine fortbestehende Präsenz jihadistischer Netzwerke hinweist.

Ein wichtiger politischer Schritt war die Konsolidierung der Sahel-Staaten-Allianz (AES) durch einen Vertrag, der eine Verteidigungs- und Unterstützungsgemeinschaft begründet. Dies könnte Spannungen mit der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS) erzeugen und Länder wie Ghana oder die Elfenbeinküste isolieren, wodurch Instabilität begünstigt wird.

JNIM verlagert seine Aktivitäten zudem strategisch nach Süden und Westen in Mali und Burkina Faso, mit koordinierten Hinterhalten nahe der Grenze zu Senegal und zunehmender territorialer Kontrolle. Dies erhöht das Risiko einer Ausbreitung von Gewalt auf Mauritanien, Guinea und Senegal.

Die aktuelle Lage in der Demokratischen Republik Kongo verdeutlicht, dass die nordöstlichen Provinzen Ituri und Kivu zu einem der zentralen Brennpunkte dschihadistischer Gewalt in Zentralafrika geworden sind. Die Aktivitäten des “Islamischen Staates in Zentralafrika “ (IS-ZA) und der “Alliierten Demokratischen” Kräfte (ADF) zeigen ein klares Muster: systematische Angriffe auf Zivilbevölkerung, gezielte Massaker und die Zerstörung ganzer Dörfer. Diese Gewaltstrategie dient nicht nur der Terrorisierung der Bevölkerung, sondern auch der Kontrolle und Einflussnahme über strategische Gebiete.

Die wiederholten Angriffe, wie die Anschläge in Beni und Lubero, bei denen Dutzende Zivilisten getötet wurden, verdeutlichen die Brutalität und Effizienz der Gruppen. Besonders besorgniserregend ist die gezielte Gewalt gegen Männer, Frauen und Kinder sowie die völlige Zerstörung der betroffenen Siedlungen. Dies unterstreicht, dass die Bedrohung nicht nur militärischer Natur ist, sondern auch gravierende humanitäre und gesellschaftliche Folgen hat.

Langfristig stellt die Kombination aus schwacher staatlicher Kontrolle, schwieriger geografischer Lage und anhaltender Präsenz der bewaffneten Gruppen ein erhebliches Risiko für die Stabilität der Region dar. Um die Gewalt einzudämmen, sind koordinierte Sicherheitsmaßnahmen, internationale Unterstützung und die Stärkung lokaler Schutzstrukturen notwendig. Ohne eine nachhaltige Intervention könnten ISCAP und ADF ihre Einflussbereiche weiter ausdehnen und die humanitäre Krise verschärfen.