Kosovo weist eine moderate, aber wachsende Bedrohung durch Terrorismus auf, die sowohl von islamistischen Extremisten als auch von ethnischen Spannungen zwischen Albanern und Serben ausgeht. Seit der Unabhängigkeit im Jahr 2008 hat sich das Land zu einem Rekrutierungsgebiet für islamistische Gruppen entwickelt, insbesondere für den Kampf in Syrien und Irak.
Rund 350 Kosovaren schlossen sich terroristischen Organisationen wie dem “Islamischen Staat” (IS) an, von denen etwa 250 zurückgekehrt sind. Diese Rückkehrer stellen ein Sicherheitsrisiko dar, da sie möglicherweise radikalisiert und kampferfahren sind. Trotz der mehrheitlich moderaten muslimischen Bevölkerung gibt es in Regionen wie Mitrovica und Prizren eine wachsende Präsenz extremistischer Gruppen, die durch ausländische Finanzierungen unterstützt werden.
Die Bedrohung durch ethnisch motivierte Gewalt bleibt ebenfalls bestehen. Im Norden des Landes, wo Serben und Albaner eng zusammenleben, kommt es gelegentlich zu Angriffen mit Handgranaten, Molotowcocktails oder improvisierten Sprengsätzen.
Kosovo hat Fortschritte bei der Terrorismusbekämpfung erzielt, insbesondere durch eine umfassende Gesetzgebung zur Verfolgung von Personen, die terroristische Aktivitäten unterstützen oder an ausländischen Kriegen teilnehmen. Dennoch bleibt die Wirksamkeit dieser Maßnahmen begrenzt, da kurze Haftstrafen und unzureichende Überwachung nach der Entlassung Sicherheitsrisiken schaffen. Die wirtschaftliche Lage des Landes mit einer Arbeitslosenquote von bis zu 70 % bei Jugendlichen verschärft das Problem der Radikalisierung zusätzlich.
Die Sicherheitskräfte Kosovos reagieren aktiv auf Bedrohungen durch Festnahmen und Ermittlungen gegen Verdächtige. Dennoch bleibt die Fähigkeit zur Bewältigung von Massenopfern begrenzt. Trotz dieser Herausforderungen ist die Gefahr großangelegter terroristischer Angriffe gering, wobei kleinere Anschläge oder ethnisch motivierte Gewalt waterhen möglich sind. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der NATO und EULEX, unterstützt Kosovo bei der Stabilisierung und Terrorismusbekämpfung.
