Terrorismuswatch

Venezuela vereitelt mutmaßlichen Angriff auf US-Botschaft in Caracas

07.10.2025 | Die venezolanische Regierung nach eigenen Angaben einen Anschlag auf die US-Botschaft in der Hauptstadt Caracas verhindert. Präsident Nicolás Maduro bezeichnete den vereitelten Angriff als gezielten Versuch, eine neue Gewaltspirale zu entfachen und diplomatische Spannungen weiter zu verschärfen.

Laut offiziellen Erklärungen wurde die geplante Aktion frühzeitig aufgedeckt, bevor Schaden angerichtet werden konnte. Maduro behauptete, dass jene Kräfte, die hinter dem Anschlag stünden, die Absicht gehabt hätten, die nationale Sicherheit zu destabilisieren und gleichzeitig internationale Interventionen zu provozieren. Die Verantwortlichen sollen sich noch im Land befinden und würden nun intensiv gesucht.

Der Vorfall reiht sich ein in eine ohnehin erhitzte politische Lage zwischen Venezuela und den Vereinigten Staaten, in deren Rahmen auch Vorwürfe des Drogenhandels und militärische Aktionen in der Karibik eine Rolle spielen. Maduro warf den USA vor, durch eben solche Provokationen Druck auf Caracas aufzubauen und politische Zurückhaltung zu untergraben.

Für Venezuelas Führung ist die öffentliche Darstellung des vereitelten Anschlags zugleich ein Instrument, innenpolitisch Stärke zu demonstrieren und außenpolitisch potenzielle Angriffe vorauszuweisen.

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Junta in Myanmar befördert persönlichen Vertrauten zum Leiter der Anti-Terror-Direktion

07.10.2025 | Die Militärführung Myanmars hat ihren bisherigen Adjutanten, Colonel Sein Maung Lin, zum Leiter der Directorate of Anti-Terrorism ernannt. Beobachter deuten diese Personalentscheidung als klares Signal dafür, dass Loyalität gegenüber dem obersten Kommandeur nun deutlich stärker gewichtet wird als formale Qualifikationen.

Die Directorate of Anti-Terrorism steht direkt unter dem Office of the Commander-in-Chief und ist zuständig für den Personenschutz hochrangiger Militärs sowie für Operationen in enger Zusammenarbeit mit der Militärischen Nachrichtendiensten und Infanterieeinheiten an der Front.

Die mit dieser Ernennung verbundene Strategie spiegelt einen Wandel wider: Während bisher traditionell Absolventen der national angesehenen Defense Services Academy bevorzugt wurden, mehren sich nun Fälle, bei denen Offiziere der Officer Training School (OTS) – wie Sein Maung Lin – in sensible Führungspositionen gelangen.

Irrawaddy (2025): Myanmar Junta Boss Promotes Personal Aide to Head Anti-Terrorism Directorate. The Irrawaddy. Text abrufbar unter: https://www.irrawaddy.com/news/burma/myanmar-junta-boss-promotes-personal-aide-to-head-anti-terrorism-directorate.html.
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Regierung will Attentäter bereits bei der Vorbereitung strafrechtlich belangen

06.10.2025 | Die Bundesregierung plant, das Strafgesetzbuch zu verschärfen, um künftig auch die Vorbereitung von Anschlägen mit Alltagsgegenständen wie Messern oder Fahrzeugen unter Strafe zu stellen. Ziel sei es, Strafverfolgungsbehörden zu ermöglichen, früher und wirksamer gegen potenzielle Täter vorzugehen.

Der Entwurf erweitert den bisherigen Tatbestand der Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Gewalttaten. Bislang waren strafbare Vorbereitungshandlungen meist an den Erwerb von Schusswaffen oder Sprengstoff gebunden. Künftig sollen auch Fälle erfasst werden, in denen ein Angriff mit einem gefährlichen Werkzeug, etwa einem Messer oder Fahrzeug, geplant wird. Hintergrund ist die wachsende Zahl von Anschlägen, bei denen Täter auf solche Mittel zurückgreifen.

Der Gesetzentwurf enthält darüber hinaus Regelungen, nach denen künftig auch Einreisen nach Deutschland strafbar sein sollen, wenn sie der Vorbereitung eines terroristischen Anschlags dienen. So soll etwa die Einreise sogenannter „Hit-Teams“ erfasst werden, die gezielt für Anschläge in Europa eingesetzt werden.

Mit der Reform will die Bundesregierung eine EU-Richtlinie umsetzen und gleichzeitig eine bisherige Strafbarkeitslücke schließen. Ziel ist es, die innere Sicherheit zu stärken und potenzielle Täter bereits im Vorfeld von Anschlägen zu stoppen.

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Venezuela bestätigt militärischen Einsatz gegen bewaffnete Gruppen von ELN und FARC

03.10.2025 | Die venezolanische Regierung hat offiziell den Beginn eines militärischen Einsatzes zur Bekämpfung bewaffneter Gruppen der kolumbianischen ELN (Nationale Befreiungsarmee) und der FARC-Dissidenten auf ihrem Staatsgebiet bekannt gegeben. Laut einer Erklärung des Verteidigungsministeriums sollen die Streitkräfte in mehreren Grenzregionen zu Kolumbien operieren, um die Präsenz und Aktivitäten dieser irregulären bewaffneten Organisationen einzudämmen.

Die Operationen konzentrieren sich Berichten zufolge auf die Bundesstaaten Apure, Táchira und Amazonas – Regionen, die seit Jahren als Rückzugsgebiete für verschiedene bewaffnete Gruppierungen gelten. Die venezolanischen Behörden kündigten zudem an, die Zusammenarbeit mit kolumbianischen Sicherheitsorganen zu verstärken, um grenzüberschreitende Aktivitäten zu unterbinden.

Beobachter werten die Ankündigung als ein Signal der Regierung in Caracas, entschlossener gegen ausländische bewaffnete Akteure vorzugehen, die in entlegenen Regionen operieren. Präsident Nicolás Maduro bekräftigte, dass Venezuela keine „Toleranz gegenüber illegalen bewaffneten Strukturen“ dulden werde und dass die nationale Sicherheit „oberste Priorität“ habe.

Gonzalez, Daniel (2025): Ya es oficial: Venezuela admitió presencia del ELN y disidencias de las FARC en su territorio. In: _Colombia.com_, 3. October 2025. Text abrufbar unter: https://www.colombia.com/actualidad/internacionales/venezuela-admitio-presencia-del-eln-y-disidencias-de-las-farc-en-su-territorio-540862.

Agencia (2025): Gobierno de Venezuela confirmó despliegue para “combatir” al ELN y las FARC. In: _ZONA CERO_, 2. October 2025. Text abrufbar unter: https://zonacero.com/mundo/gobierno-de-venezuela-confirmo-despliegue-para-combatir-al-eln-y-las-farc.

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Niederlande fordert EU-Sanktionen gegen Huthis

02.10.2025 | Die Niederlande haben nach einem Raketenangriff der Huthi-Rebellen auf das niederländische Frachtschiff Minervagracht offiziell die Europäische Union aufgefordert, die Huthis als Terrororganisation einzustufen. Bei dem Angriff im Golf von Aden wurden zwei Seeleute verletzt, 19 weitere Besatzungsmitglieder mussten per Hubschrauber evakuiert werden.

Das Schiff war laut Angaben in internationalen Gewässern unterwegs, als eine Cruise-Rakete gezündet wurde und das Schiff erheblich beschädigte sowie in Brand setzte. Die Huthis rechtfertigten den Angriff damit, dass der Reeder des Schiffes angeblich gegen „Einreiseverbote in die Häfen des besetzten Palästinas“ verstoße.

Israel National News (2025): Netherlands demands EU sanctions on Houthis after missile strike on Dutch ship. Israel National News. Text abrufbar unter: https://www.israelnationalnews.com/news/415701.

Ein niederländische Frachtschiff wurde am 1.Oktober 2025  im Golf von Aden Ziel eines Raketenangriffs. Die Huthis erklärten, dass der Angriff Teil ihrer Operationen gegen Schiffe sei, die “Feindeskoalitionen” unterstützen oder Teil ihrer zugeschriebenen Logistikketten darstellen.

Das Schiff war laut Angaben in internationalen Gewässern unterwegs, als eine Cruise-Rakete gezündet wurde und das Schiff erheblich beschädigte sowie in Brand setzte.

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Drei mutmaßliche Hamas-Mitglieder festgenommen

01.10.2025 | Die Bundesanwaltschaft hat in Berlin-Mitte und im Raum Karlsruhe mehrere Personen festnehmen lassen, die im Verdacht stehen, im Zusammenhang mit der palästinensischen Terrororganisation Hamas Waffen beschafft und für mögliche Anschläge auf israelische oder jüdische Einrichtungen in Deutschland vorbereitet zu haben. Bei den festgenommenen Männern handelt es sich nach Angaben der Ermittler um die deutschen Staatsbürger Abed Al G. und Ahmad I. sowie um Wael F. M., der im Libanon geboren wurde und jüngst nach Deutschland eingereist sein soll. Die Verdächtigen standen bereits seit Sommer 2025 unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden, die mögliche Verbindungen zu grenzüberschreitenden Schmugglerstrukturen und Unterstützern der Hamas vermuten.

Laut Ermittlern gingen die Männer gezielt vor, um Waffenlager aufzubauen und Übergaben zu organisieren. Bei den Durchsuchungen wurden ein Sturmgewehr vom Typ AK-47, mehrere Pistolen sowie mehrere hundert Schuss Munition sichergestellt. Die Menge und Art der Ausrüstung deuten auf die Planung eines größeren, komplexeren Anschlags hin. Das genaue Ziel der geplanten Taten ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Neben Berlin fanden Durchsuchungen auch in Leipzig, Oberhausen und weiteren Berliner Stadtteilen wie Westend, Moabit, Mitte und Tiergarten statt.

Die Festnahmen erfolgten gezielt auf frischer Tat und im Rahmen koordinierter Zugriffsszenarien. Sicherheitskreise berichten, dass die Verdächtigen möglicherweise Kontakte zu kriminellen Banden und Schmugglerrouten unterhielten, die unter anderem Stationen in der Türkei und in Teilen Nordeuropas umfassen. Bereits im Dezember 2023 waren in Berlin und Rotterdam mutmaßliche Hamas-Auslandsoperateure festgenommen worden, die ähnliche Aktivitäten betrieben hatten. Ermittlungen zufolge hatte die Hamas in Europa bereits Erddepots mit Waffen angelegt, um mögliche Anschläge gegen jüdische Einrichtungen vorzubereiten.

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Huthis verhängen Sanktionen gegen US-Schifffahrtsunternehmen

01.10.2025 | Die Huthi-Rebellen haben erstmals namentlich US-amerikanische Schifffahrtsunternehmen und Charterer mit Sanktionen belegt. Hintergrund ist die Aufnahme mehrerer Schiffe und Unternehmen in die US-Sanktionsliste, die im Verdacht stehen, an Exporten von US-amerikanischem Rohöl beteiligt zu sein.

Betroffen sind unter anderem Suezmax-Tanker der Reederei International Seaways sowie zahlreiche Charterer, die mit diesen Schiffen in Verbindung stehen. Die Huthis werfen den betroffenen Unternehmen vor, durch ihre Aktivitäten die jemenitische Wirtschaft zu schädigen und die humanitäre Lage im Land zu verschärfen.

Die verhängten Sanktionen beinhalten ein Einfuhrverbot für die betroffenen Schiffe in jemenitische Gewässer sowie ein Verbot für jemenitische Unternehmen, mit den sanktionierten Firmen Geschäfte zu tätigen. Zudem wurden die betroffenen Schiffe auf eine sogenannte „schwarze Liste“ gesetzt, was ihre Versicherungsmöglichkeiten erheblich einschränkt und ihre Einsatzfähigkeit gefährdet.

Die US-Regierung hatte die Sanktionen gegen die betroffenen Unternehmen mit deren Rolle bei der Unterstützung von Rohölexporten aus dem Jemen begründet. Die Huthis sehen in den Sanktionen eine ungerechtfertigte Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten und reagieren nun mit eigenen Maßnahmen.

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Niederländisches Containerschiff mit Raketen angegriffen

01.10.2025 | Ein niederländische Frachtschiff wurde im Golf von Aden Ziel eines Raketenangriffs. Die Huthis erklärten, dass der Angriff Teil ihrer Operationen gegen Schiffe sei, die “Feindeskoalitionen” unterstützen oder Teil ihrer zugeschriebenen Logistikketten darstellen.

Das Schiff war laut Angaben in internationalen Gewässern unterwegs, als eine Cruise-Rakete gezündet wurde und das Schiff erheblich beschädigte sowie in Brand setzte.

Das Schiff habe erhebliche Schäden an Rumpf und Aufbauten erlitten, dennoch sei ein Totalschaden bislang nicht bestätigt worden. Bei dem Angriff wurden zwei Seeleute verletzt, 19 weitere Besatzungsmitglieder mussten per Hubschrauber evakuiert werden.

Peachey, Paul (2025): Missile strike on ship in Gulf of Aden claimed by Houthis. In: tradewindsnews.com, 1. October 2025. Text abrufbar unter: https://www.tradewindsnews.com/casualties/missile-strike-on-ship-in-gulf-of-aden-claimed-by-houthis/2-1-1879180.

Die Niederlande haben nach einem Raketenangriff der Huthi-Rebellen auf das niederländische Frachtschiff _Minervagracht_ offiziell die Europäische Union aufgefordert, die Huthis als Terrororganisation einzustufen. Bei dem Angriff im Golf von Aden wurden zwei Seeleute verletzt, 19 weitere Besatzungsmitglieder mussten per Hubschrauber evakuiert werden.

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IS-Rückkehrerin steht vor Gericht

01.10.2025 | Die 28-jährige Maria G. aus Hallein muss sich demnächst vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung sowie einer kriminellen Organisation vor.
Maria G. war im Jahr 2014, damals 17 Jahre alt, über die Türkei nach Syrien gereist, nachdem sie 2013 zum Islam konvertiert hatte. Zuvor hatte sie in Online-Foren einen deutschen IS-Kämpfer kennengelernt, den sie via Skype nach muslimischem Ritus heiratete. Inspiriert von Propagandamaterial des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) entschloss sie sich zur Ausreise.

In Syrien lebte sie in verschiedenen vom IS kontrollierten Gebieten. Nach der Scheidung von ihrem ersten Mann heiratete sie erneut einen IS-Kämpfer, mit dem sie zwei Kinder bekam. Ihr zweiter Ehemann wurde später bei Kampfhandlungen getötet.
Nach Darstellung der Anklage soll Maria G. die Ziele und Straftaten des IS wissentlich unterstützt und damit zur Errichtung eines radikal-islamischen Gottesstaates beigetragen haben.

2019 geriet sie in Gefangenschaft und wurde in das nordostsyrische Internierungslager Roj gebracht, wo sie ab September 2020 mit ihren Kindern lebte. Auf Antrag der Familie entschied das Bundesverwaltungsgericht im Herbst 2024, dass Maria G. und ihre beiden Söhne nach Österreich zurückgeholt werden müssen. Im März 2025 erfolgte schließlich die Rückkehr.

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IS-Anhänger plante Bombenbau mit ChatGPT

01.10.2025 | Ein 18-jähriger österreichischer Staatsbürger mit ägyptischen Wurzeln ist am Landesgericht wegen Anschlagsplanungen und damit zusammenhängender Straftaten verurteilt worden. Das Gericht verhängte eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren, davon acht Monate.

Nach Darstellung der Anklage war der Beschuldigte im April 2025 festgenommen worden, nachdem Hinweise auf geplante Anschläge gegen die israelische Botschaft in Wien und das Islamische Zentrum Imam Ali eingegangen waren. Gegen den jungen Mann wurden die Delikte Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Mitwirkung in einer kriminellen Organisation, gefährliche Drohung und Nötigung festgestellt; Vorwürfe in Bezug auf Ausbildung für terroristische Zwecke sowie Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat führten nicht zur Verurteilung und wurden fallengelassen.

Die Ermittlungen ergaben, dass sich der Angeklagte seit etwa 2022 in radikalen Milieus bewegt habe. Er verbreitete demnach Propagandamaterial, drohte in Chats und pflegte überwiegend virtuelle soziale Kontakte. Anfang 2025 kam es offenbar zu konkreteren Planungen; dabei suchte der Beschuldigte unter anderem Anleitungen zur Herstellung und Lagerung von Sprengstoff und tauschte sich auch über Künstliche Intelligenz (ChatGPT) zu technischen Fragen aus. Laut Staatsanwaltschaft wurde dies als Teil seiner Vorbereitung gewertet. Einen Zugriff auf Schusswaffen gab es zum Zeitpunkt der Festnahme nicht; Waffenübungen fanden jedoch mit einem Bekannten mit Luftdruckgewehr statt.

Der Staatsanwalt bezeichnete den Fall als „mahnendes Beispiel, wie eine rasche Radikalisierung abläuft“ und hob die hohe Gefährdungspotenz des Beschuldigten hervor. Der Verteidiger betonte dagegen die Einsicht des Angeklagten; dieser habe wiederholt Bedauern geäußert und erklärt, mit den früheren Kontakten gebrochen zu haben.

Das Gericht ordnete neben der Haft auch Maßnahmen zur Resozialisierung an: Der Verurteilte wurde verpflichtet, ein Deradikalisierungsprogramm fortzusetzen, nach der Haft eine berufliche Tätigkeit aufzunehmen und seine schulische Ausbildung im Sommersemester 2026 wieder aufzunehmen und abzuschließen. Für die Dauer von drei Jahren wurde Bewährungshilfe angeordnet. Der Angeklagte nahm das Urteil nach Rücksprache mit seinem Rechtsvertreter an; auch die Staatsanwaltschaft stimmte zu, sodass das Urteil rechtskräftig ist.

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Nach dem Ende der US-Militärkampagne gegen die Huthis am 6. Mai 2025 erklärte US-Präsident Donald Trump, die Gruppe habe „kapituliert“. Tatsächlich ist der Rückzug der USA jedoch ebenso sehr ein Eingeständnis des Scheiterns der Mission wie Ausdruck der Zurückhaltung, sich in einen noch tieferen Konflikt hineinziehen zu lassen.

Die USA begannen im Dezember 2023 mit Angriffen auf die bewaffnete Gruppe, um die Huthi-Angriffe im Roten Meer zu stoppen, die zwei Monate zuvor als Reaktion auf Israels Militäreinsatz im Gazastreifen begonnen hatten. Diese Angriffe führten dazu, dass der kommerzielle Schiffsverkehr durch den Suezkanal um 60–70 % zurückging.

Oberflächlich betrachtet scheinen die verstärkten US-Luftschläge zunächst erfolgreich gewesen zu sein, da die Huthi-Angriffe seit März weitgehend ausblieben. Doch dieser taktische Erfolg brachte keine strategischen Fortschritte: Trotz der massiven Angriffe konnten die Huthis weiterhin US-Ziele und Israel attackieren, und der Handelsschiffsverkehr hat sich bislang nicht spürbar erholt. Zudem nutzten die Huthis die US-Kampagne, um ihre Kontrolle im Inland zu festigen und feiern den US-Rückzug nun als eigenen Sieg. Ein ranghoher Huthi-Vertreter, Mohammed Abdul Salam, erklärte, Amerika habe „nachgegeben“.

Um die Schifffahrtsrouten im Roten Meer wiederherzustellen, müssen europäische und amerikanische Partner an einer nachhaltigen Lösung arbeiten. Es braucht Druck auf die Huthis, aber auch einen neuen politischen Prozess für den Jemen und die Behebung der akuten staatlichen Defizite des Landes. Nur so lässt sich die Machtbasis der Huthis schwächen und ihre militanten Aktivitäten eindämmen.

Innere Spannungen

Die Huthis kamen 2014 mit Gewalt an die Macht, übernahmen die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa und lösten einen siebenjährigen Bürgerkrieg aus, der zu einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt führte – mit über 100.000 Todesopfern. Das Land ist seither faktisch geteilt: Der Norden und Westen stehen unter Kontrolle der Huthis, der Süden, Osten und Teile des Zentrums werden von der international anerkannten, aber zersplitterten Regierung in Aden verwaltet.

Trotz militärischer Überlegenheit und Kontrolle über mindestens 60 % der Bevölkerung fehlt den Huthis nationale Legitimität. Sie lehnten eine inklusive politische Lösung ab und scheiterten an der Bereitstellung grundlegender staatlicher Dienstleistungen. Die Bevölkerung leidet unter hohen Steuern, ausbleibenden Gehältern im öffentlichen Dienst und mangelhafter Versorgung mit Lebensmitteln und sauberem Wasser.

Im Dezember 2023 setzte das Welternährungsprogramm (WFP) seine humanitäre Hilfe für sechs Monate aus, da die Huthis die Verteilung für eigene Zwecke missbrauchten und bevorzugt Kämpferfamilien bedachten. Nach Wiederaufnahme der Hilfe erreichte das WFP nur noch 6,5 Millionen Menschen statt zuvor 9 Millionen.

Diese Missstände führten zu wachsendem Unmut und Protesten in Huthi-Gebieten. Im März 2023 kam es nach dem Tod eines Huthi-Kritikers in Haft zu Massenprotesten, und auch landesweite Feiertage wurden zum Anlass für Demonstrationen gegen die Gruppe, die mit Verhaftungswellen reagierte. Besonders nach dem von der UNO vermittelten Waffenstillstand im April 2022, der den ersten landesweiten Frieden seit sieben Jahren brachte, wurden die Regierungsdefizite der Huthis deutlich sichtbar. Dies schwächte ihre zuvor große interne Geschlossenheit, und Machtkämpfe zwischen führenden Huthi-Figuren wie Mohammed Ali al-Huthi und Ahmed Hamid traten offen zutage.

Wie die Huthis den Gaza-Krieg und US-Angriffe ausnutzten

Der Krieg in Gaza und die westlichen Gegenangriffe im Roten Meer boten den Huthi-Anführern die Möglichkeit, ihre Macht zu festigen. Die Gruppe nutzte die Situation, um die Bevölkerung in Kriegsbereitschaft zu halten, ihre ideologische Legitimation zu erneuern und Kritik an ihrer Regierungsführung zu unterdrücken.

Die Huthis unterstützten offen die Hamas-Operation gegen Israel im Oktober 2023 und starteten ihre eigene Kampagne „Schlacht der verheißenen Eroberung“ zur Unterstützung Gazas, zu der auch die Angriffe im Roten Meer gehörten. Im Inland intensivierten sie ihre religiöse und ideologische Propaganda, etwa durch Radiosendungen, Schulprogramme und regelmäßige Ansprachen ihres Anführers Abdulmalik al-Huthi, der immer wieder den „göttlichen Sieg“ beschwor. Siege gegen überlegene Gegner wie die saudisch geführte Koalition, die USA oder Israel werden als Beweis für diese göttliche Legitimität dargestellt.

Doch die Huthis setzten nicht nur auf Ideologie: Sie nutzten den Gaza-Krieg auch zur massiven militärischen Mobilisierung. Kurz nach Beginn der Krise starteten sie zweiwöchige Militärübungen, an denen im Dezember 2023 rund 16.000 Rekruten teilnahmen – ein Rekordwert, der ihre Absicht unterstreicht, die Gesellschaft weiter zu militarisieren.

Diese Machtkonsolidierung zeigte sich auch in der Regierungsstruktur: Im August 2024 installierten die Huthis eine ausschließlich aus eigenen Mitgliedern bestehende Regierung und schafften die richterliche Unabhängigkeit ab. Im Sommer 2024 häuften sich Festnahmen von UN- und NGO-Mitarbeitern, die in inszenierten Geständnissen für die Probleme des Landes verantwortlich gemacht wurden.

Die US-geführten Luftschläge verstärkten paradoxerweise diese Dynamik noch. Die Huthis sind es gewohnt, äußeren Druck zu widerstehen, und verfügen über eigene sowie iranisch unterstützte militärische Fähigkeiten. Trotz der Angriffe konnten sie weiterhin US-Schiffe attackieren, Drohnen abschießen und sogar Israels Hauptflughafen angreifen. Der US-Rückzug wird nun als weiterer „göttlicher Sieg“ inszeniert.

Jenseits militärischer Maßnahmen

Trotz jahrelanger Militärinterventionen – von der saudischen Invasion 2015 bis zu den aktuellen US-Angriffen – bleiben die Huthis die dominierende Kraft im Jemen. Die US-Luftschläge konnten zwar die Angriffe auf die Schifffahrt vorübergehend eindämmen, haben aber die strukturellen Ursachen für den Aufstieg und Machterhalt der Huthis nicht beseitigt. Im Gegenteil: Sie drohen, den Konflikt zu verlängern und die Huthis weiter zu verankern, wodurch der Spielraum für eine politische Lösung schrumpft.

Militärischer und wirtschaftlicher Druck kann Teil einer Strategie sein, um die Huthis an den Verhandlungstisch zu bringen. Doch ohne politische Perspektive wird dies nicht gelingen. Westliche Staaten, darunter die USA und europäische Länder, sollten daher verstärkt den jemenitischen Staatsaufbau unterstützen und Wege für einen politischen Dialog schaffen, etwa durch gerechtere Verteilung von Staatseinnahmen. Dabei ist enge Zusammenarbeit mit den Golfstaaten, insbesondere Saudi-Arabien, entscheidend.

Auch die international anerkannte Regierung muss dringend reformiert werden, um ihre Legitimität zu stärken: Verfassungsreformen, Aufbau professioneller Sicherheitskräfte, Bekämpfung von Korruption und lokale Verwaltungsreformen sind nötig. Die Golfstaaten könnten zudem mit wirtschaftlichen Anreizen wie Wiederaufbauhilfen und Arbeitsmöglichkeiten für Jemeniten die Attraktivität von Verhandlungen erhöhen.

Um die Angriffe im Roten Meer nachhaltig zu beenden, müssen die USA und ihre europäischen Partner in die Stabilisierung des Jemen investieren. Eine umfassende politische Strategie ist zwar komplexer als rein militärische Ansätze, aber sie ist der einzige Weg zu einer dauerhaften Lösung.

Das Ergenis der Angriffe der US-Luftwaffe auf EInrichtungen der Huthi im Jemen sind aus US-Sicht weniger überzeugend als erwartet. Die Rebellen haben zwar einige hochrangige Funktionäre verloren und wurden Drohnenfabriken der Rebellen zerstört sowie einige Nachschubwege über das Meer aus dem Iran und über Land aus dem Oman unterbrochen, empfindlich getroffen wurde Huthi aber nicht. Bunker und Waffendepots der Miliz hätten US-Angriffen bisher widerstanden. Zudem verfügen die die Huthis über riesige Vorräte an konventionellen Waffen. Zudem reichten den Rebellen schon ein paar Lkw-Ladungen eingeschmuggelter Raketen- und Drohnenteile, um die Angriffe auf die Schifffahrt monatelang fortzusetzen. Bei der US-Marine könnte hingegen bald die Präzisionsmunition knapp werden.

Die Huthis hatten im November 2023 mit Angriffen auf Handels- und Kriegsschiffe im Roten Meer begonnen, um der ebenfalls vom Iran unterstützten Hamas im Krieg gegen Israel zu helfen. Bei Inkrafttreten der Gaza-Waffenruhe am 19. Januar stellten die Huthis das Feuer ein, nahmen die Angriffe im März aber wieder auf, als Israel die Feuerpause beendete. 

Bei der Beschaffung ihrer Waffen stützen sich die Huthis auf Lieferungen aus dem Iran, auf Eigenbau und auf eroberte Arsenale der Regierung. Sie haben schätzungsweise 100.000 Kämpfer, die auf einen radikal antiwestlichen Kurs eingeschworen sind. „Gott ist groß, Tod den USA, Tod den Israelis, verflucht seien die Juden, der Islam soll siegen“, lautet ihr Motto. 

Auch politisch profitieren die Huthis von US-Militärschlägen. Ihr Fanatismus machte die schiitischen Rebellen in den vergangenen Jahren bei vielen Jemeniten unbeliebt, doch ihr Widerstand gegen die Weltmacht USA verbessert ihr Image. Die USA seien in den Augen vieler Jemeniten der Aggressor. So können die Huthis jetzt mehr neue Kämpfer anwerben als vor der Konfrontation mit den Amerikanern. Ohne einen Großangriff mit Bodentruppen, um die Huthis aus Sanaa und anderen Landesteilen zu vertreiben, dürften die Rebellen nicht zu beeindrucken sein.

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