Angriff auf die Stadt Palma
24.03.2021 | Rund 120 Mitglieder der „Al Sunnah wa Jama’ah“ (ASWJ) verübten einen gut koordinierten Angriff auf die Stadt Palma und übernahmen die Kontrolle über die Stadt. Die bewaffneten Aufständischen gehören einer islamistischen Gruppe an, die sich Al-Shabaab nennt, aber nicht mit der gleichnamigen somalischen Bewegung in Verbindung steht. Sie sollen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) die Treue geschworen haben.
Die Zivilbevölkerung versuchte aus der Stadt zu entkommen. Hunderte von Arbeitern aus dem Gaswerk des französischen Energiekonzerns Total suchten Zuflucht im Hotel Amarula. Bei einem Rettungsversuch wurden sieben Menschen erschossen, als der Militärkonvoi, in einen Hinterhalt geriet. Die genaue Anzahl der in der Stadt getöteten und verletzten Menschen ist ungewiss. Einige Tage später wurden etwa 1.400 Mitarbeiter von Total mit einem Schiff in das südlich gelegene Pemba gebracht worden.[1] [2]
Das US-Außenministerium stufte „Ansar al-Sunna“ bereits am 10. März 2021 offizielle als terroristische Organisation ein und bestätigte offiziell ihre Verbindungen zum „Islamischen Staat“ IS. Konservativen Schätzungen zufolge besteht die aktuelle al-Sunna-Kampftruppe aus 800 Aufständischen und wächst schnell.
Mosambiks Regierung versucht seit längerer Zeit gegen al-Sunnah vorzugehen und hat dafür auf teils drakonische Maßnahmen eingesetzt und umfassende Militäroperationen durchgeführt, was zu massiver Kritik in der Bevölkerung führte, da die Maßnahmen wenig dazu beitrugen al-Sunna nachhaltig zu schwächen aber zu größeren kollateral Schäden führte, da eine Unterscheidung zwischen Aufständischen und Zivilisten nur schwer vorzunehmen ist.
Bereits 2019 setzte die Regierung die Gruppe „Wagner“ erfolgslos ein, die trotz dem Einsatz von größerem Material al-Sunnah nicht besiegen konnten. Dies lag zum einen an der mangelnden Erfahrung in der Region und zum einen an der massiven Unterstützung des IS, der al-Sunnah mit Waffen und Kämpfern unterstütze.
Danach setzte die mosambikanische Regierung auf die „Dyke Advisory Group“ (DAG), einen privaten südafrikanischen Militärdienstleister. Die DAG stieß auf die gleichen Probleme: einen wachsenden Aufstand, der von internationalen Terrororganisationen unterstützt wurde und mit der lokalen Bevölkerung verstrickt war. Der Bericht von Amnesty International schreibt auch der DAG Gräueltaten zu und zitiert Augenzeugenberichte von DAG-Agenten, die aus Hubschraubern “wahllos in Menschenmengen” schossen und wiederholt zivile Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Häuser beschossen. Am 31.März 2021 wurde die Zusammenarbeit beendet.[3]
[1] vgl. Süddeutsche Zetung (2021): Extremisten attackieren Gasprojekt. In: Süddeutsche Zeitung, 30.03.201. URL: https://www.sueddeutsche.de/politik/mosambik-islamisten-gasprojekt-islamischer-staat-1.5250115
[2] vgl. Time 24 News (2021): Islamists killed dozens of people in Mozambique – NRK Urix – Foreign news and documentaries. In: Time 24 News, 24.03.2021. URL: https://time24.news/world/1563.html
[3] vgl. Sotak, JW (2021): How a growing fight against a little-known ISIS affiliate pulled in US Green Berets and foreign mercenaries